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Lustbarkeit und Politik

Präsidialpalais in Regensburg

Lustbarkeit und Politik

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) beteiligt sich auch in diesem Jahr an der Restaurierung des ehemaligen Präsidialpalais in Regensburg. Den Fördervertrag 2014 über 50.000 Euro für die Wiederherstellung der Repräsentationsräume im ersten Obergeschoss überbringt Peter-Christian von Taysen vom Ortskuratorium München der DSD am Donnerstag, den 4. Dezember 2014 um XX.00 Uhr an Oberbürgermeister Joachim Wolbergs.

Das ehemalige Präsidialpalais entstand 1804/1805 im Auftrag des Fürstprimas Carl von Dalberg als Residenz für den französischen Gesandten am Immerwährenden Reichstag. Die Ständevertretung, die seit 1663 in der Stadt getagt hatte, löste sich mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 auf. Das von Napoleon geschaffene Fürstentum Regensburg fiel 1810 an Bayern und wurde Sitz der Kreisregierung. Die Residenz diente seither dem Regierungspräsidenten als Wohnhaus, daher der Name des Hauses.

Um das Stadtbild mit Bauwerken seiner Zeit zu modernisieren, ließ Dalberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts vier klassizistische Bauwerke in Regensburg errichten. Das Präsidialpalais entstand als erstes dieser Gebäude in der noch ganz vom Mittelalter geprägten Altstadt am heutigen Bismarckplatz. Für die fast durchweg fünfgeschossige Anlage, der ein monumentaler Portikus vorgelagert ist, mussten zwei städtische Bauten weichen, ein Getreidespeicher und der Marstall. Die Beletage gestaltete der Fürstprimas mit historischem Parkett und Stuckdecken äußerst repräsentativ. Der historische Ballsaal verdeutlicht anschaulich, dass Belustigungen und gesellschaftliche Veranstaltungen seit jeher zur Politik gehören.

Das ehemalige Präsidialpalais in Regensburg wurde zuletzt als Polizeipräsidium genutzt. Der Dachstuhl war von Moderfäule und von Insekten befallen, aufsteigende Feuchtigkeit wirkte zerstörerisch. Schließlich verunstalteten Zwischenwände die historischen Räume, wie etwa den prächtigen Ballsaal. Seit dem vergangenen Jahr wird das gesamte Gebäude, das nach Plänen des ehemaligen Hofarchitekten Emanuel d´Herigoyen entstand, grundlegend instand gesetzt. Zugleich nutzt die Stadt die Gelegenheit, ein Haus der Musik mit Kinder- und Jugendtheater in dem historischen Bauwerk einzurichten.

Das ehemalige Präsidialpalais, das zu den bedeutendsten klassizistischen Gebäuden in Deutschland zählt, ist eines von über 270 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.








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  • Ehemalige Präsidialpalais in Regensburg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Matthias Wagner
    Ehemalige Präsidialpalais in Regensburg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Matthias Wagner
    Deutsche Stiftung Denkmalschutz