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Claes Oldenburg: The Sixties im Museum Ludwig, Köln

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Riesige, ca. zwei Meter lange Pommes frites fallen aus einer Tüte von der Decke des Ausstellungsraums, ein riesiges Tortenstück und ein ca. 3,5 Meter langes Eishörnchen aus schlaffem Stoff liegen auf Sockeln, wie auf einem riesigen Bett im Ausstellungsraum. Ein Eishörnchen aus Kunststoff befindet sich auch auf dem Dach eines Kölner Einkaufszentrums am Neumarkt. Mit derartigen Monumenten im öffentlichen Raum, die in zahlreichen Metropolen der Welt zu finden sind, ist Claes Oldenburg einer großen Zahl von Menschen bekannt geworden.

Claes Oldenburg (*1929 in Stockholm) ist einer der Hauptvertreter der amerikanischen Pop Art. Er gehört zu einer Generation von Künstlern, die sich um 1960 auf die Fahnen geschrieben hatte, die Kunst aus ihren elitären Kreisen zu befreien, sie auf radikale Weise populär und lebensnah zu machen. Mit schöpferischem Elan propagierte er eine neue Kunst, die „trieft, die schwer ist und stumpf und plump und süß und blöd wie das Leben selbst".

Die Ausstellung im Museum Ludwig bietet nun den bislang umfassendsten Überblick zu Oldenburgs künstlerischem Werdegang von den späten 1950er bis in die Mitte der 1970er Jahre. Mit zahlreichen, nur selten in dieser Dichte zu sehenden Exponaten und Werkensembles, beleuchtet sie die Entstehungsgeschichte seines künstlerischen Vokabulars - angefangen mit den historisch bedeutenden Installationen: „The Street", ein Figurenensemble aus Pappkarton, Sackleinen, Zeitungspapier und anderen gebrauchten Materialien, das von Graffiti inspirierte Darstellungen der Schattenseiten Manhattans aufgreift und „The Store", eine Installation von 1961 in seinem New Yorker Laden-Atelier, in dem er nachgebildete Gebrauchsgegenstände, überwiegend Kleidungsstücke und Esswaren wie „White Shirt", „Brown Jacket „ oder „Pastry Case" präsentierte.
Seit 1963 begann Oldenburg die Serie „The Home", für die er Haushaltsgegenstände in verschiedenen Größen und unterschiedlichen Materialien als Soft-, Hard, Giant- und Ghost Versionen anfertigte. Damals entdeckte Oldenburg Vinyl als Werkstoff und entwarf Gegenstände mit makellosen Oberflächen, denen allerdings die Spannkraft fehlt und die von der Schwerkraft zu Boden gezerrt werden. Ein Ventilator, dessen Flügel schlapp herabhängen, eine Toilette, die in sich zusammen sinkt, ein riesiger Mixer, der schlaff von der Decke hängt. Die alltäglichen Gegenstände wirken plötzlich fremd und überraschend. Da sie ihrer Funktion enthoben sind, lenken sie den Blick auf die Form.
Einen Höhepunkt der Ausstellung bildet das „Mouse Museum", ursprünglich für die documenta 5 (1972) geschaffen, das 385 kuriose Gegenstände und Ateliermodelle präsentiert, die Claes Oldenburg über Jahre hinweg gesammelt hat. Ein Kugelschreiber in Form eines Frauenbeins, eine überdimensionierte Zahnbürste, ein Tortenstück aus Plastik. Derartige Dinge bilden eine begehbare Schausammlung von Oldenburgs Motivquellen.

Teils unbekanntes Archivmaterial wie die „Clippings", Ausschnitte aus Magazinen, deren Motive sich später in skulpturalen Werken wiederfinden und von Oldenburg selbst gedrehte Super-8 -Filme sowie Filmdokumentationen seiner Happenings bereichern die Ausstellung weiterhin.
Die Ausstellung wurde von Achim Hochdörfer für das mumok Wien konzipiert, weitere Europastation ist das Guggenheim Museum Bilbao. Anschließend reist sie weiter ins Museum of Modern Art New York und ins Walker Art Center.
Im Museum Ludwig Köln, das auch als größter Leihgeber firmiert, wird sie vom 22. Juni bis 30. September 2012 zu sehen sein. Kurator für das Museum Ludwig ist Dr. Stephan Diederich.

Die Ausstellung wird unterstützt von der Peter und Irene Ludwig Stiftung, der Commerzbank-Stiftung sowie der Terra Foundation for American Art.






  • 22.06.2012 - 30.09.2012
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  • Oldenburg_Soft_Toilet.jpg Soft Toilet, 1966 Wood, vinyl, kapok, wire, Plexiglas; on metal stand and painted wood base / Holz, Vinyl, Kapok, Draht, Plexiglas 141 x 71,8 x 76,2 cm Whitney Museum of American Art Foto: Lee M., Museum Ludwig Köln © Claes Oldenburg
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  • Oldenburg_Washstand (Hard Model).jpg Washstand - Hard Model, 1965-66 Enamel, spray enamel, and felt pen on cardboard; wood/Lack, Sprühlack und Filzstift auf Pappe, Holz 123 x 91,5 x 74,5 cm Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main (ehemalige Sammlung Karl Ströher, Darmstadt), Foto: Rudolf Nagel, Frankfurt am Main © Claes Oldenburg
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  • Oldenburg_Two Cheeseburgers_1962.jpg Two Cheeseburgers, with Everything (Dual Hamburgers), 1962 Burlap soaked in plaster, painted with enamel / Jute, getränkt in Gips, bemalt mit Lackfarbe 17.8 x 37.5 x 21.8 cm The Museum of Modern Art, New York; Philip Johnson Fund © Claes Oldenburg
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  • Oldenburg_Monument for Yale University.jpg Monument for Yale University: Giant Traveling and Telescoping Lipstick with Cangeable Parts in Three Stages of Extension - Presentation Model, 1969 Cardboard and canvas, stiffened with glue, sprayed with enamel and covered with shellac/Pappe. Foto: David Heald (Guggenheim Foundation) © Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen
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