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INTERMEZZO 03

SCHAURIG SCHÖN Ungeheuerliches in der Kunst

INTERMEZZO 03

Die dritte Ausstellung aus der Reihe INTERMEZZO ist Mischwesen, Dämonen und anderen Fabelwesen gewidmet. Wir alle kennen diese Wesen aus dem Reich der Fantasie, und der unglaubliche Erfolg moderner Mythen wie Harry Potter oder Der Herr der Ringe zeigt eindringlich, wie relevant und allgegenwärtig sie bis heute sind. Aber Drachen und Einhörner, Greifen und Sphingen blicken auf eine oft Jahrtausende alte Geschichte zurück. Anhand von ausgewählten Objekten aus den Sammlungen des KHM — aus der Ägyptisch- Orientalischen Sammlung, der Antikensammlung, der Kunstkammer, der Hofjagd- und Rüstkammer, der Sammlung alter Musikinstrumente, der Gemäldegalerie, dem Münzkabinett und der Bibliothek — sollen diese Geschichte(n) und der Bedeutungswandel, den viele der mythischen Gestalten durchgemacht haben, nachgezeichnet werden.

Mythen bleiben nicht auf eine Kultur oder eine topographische Gegend begrenzt — sie wandern. Im Zuge dieser geographischen und chronologischen Wanderung wandeln sie sich und nehmen neue Bedeutungen an. So symbolisiert der Sphinx im Alten Ägypten die Macht des Pharaos (und ist dementsprechend männlich), im antiken Griechenland hingegen wird daraus eine bedrohliche Verführerin, halb Löwe und halb Frau. Und auch der Drache beginnt sein Leben als alles sehender Wächter, bevor er zur negativ besetzten Verkörperung des Bösen und Bedrohlichen wird, der von einem Helden zum Wohl der Allgemeinheit erlegt wird. Manche dieser Veränderungen geschehen bereits in der Antike, manche Umdeutungen gehen auf das Christentum zurück, welches Bilder antiker Helden zu denjenigen christlicher Heiliger uminterpretiert, manche entstehen bei der Übernahme fremder Mythen, die mit eigenen Vorstellungen vermischt werden. Vieles Antike hat das Mittelalter in veränderter Form überdauert, vieles wurde in der Renaissance wiederentdeckt und blieb so bis heute ein integraler Teil unserer europäischen Kultur.

Die Ausstellung geht diesen Veränderungen nach und beschäftigt sich mit der Fähigkeit von mythischen Figuren, allgemeingültige Vorstellungen wie den Sieg des Guten über das Böse, die Bedrohung durch das Unbekannte, Unschuld und Triebhaftigkeit über die Jahrtausende zu verkörpern. Dabei sollen natürlich auch die Bedeutung dieser mythischen Fabelwesen für die Moderne und ihre Relevanz für die Alltagskultur berücksichtigt werden. Die Ausstellung ist in acht Gruppen gegliedert: Sphinx, Greif, Phönix, Einhorn, Medusa, Kentaur, Satyr und Drache. Mit Hilfe von ausgewählten Objekten wird die Entwicklung jedes Wesens nachgezeichnet, wobei spannende neue Zusammenhänge erkennbar werden.

Wie bereits in den vorangegangenen INTERMEZZO-Ausstellungen stehen auch hier ausschließlich Objekte aus den reichen Sammlungen des Kunsthistorischen Museums im Mittelpunkt — Schönes steht neben Schaurigem, Bekanntes neben Unbekanntem, und all dies lädt die Besucherinnen und Besucher zu einem neuen Blick auf großartige Kunstwerke und auf nur scheinbar vertraute mythische (Misch-)Wesen ein. Antike Vasen und Bronzen sind neben prunkvollen Rüstungsteilen der Renaissance, Tapisserien, Musikinstrumenten, Elfenbeinschnitzereien und mittelalterlichen Goldschmiedekunstwerken zu sehen, Automaten und altägyptische Sphingen neben Gemälden von Hugo van der Goes, Raffael, Rubens, Crespi und Moretto da Brescia, das Horn des legendären Einhorns findet sich neben einem barocken Teufelchen im Glas. Es gibt also „Ungeheuerliches“ zu entdecken und so manches zu lernen, von dem man eigentlich dachte, man wisse es schon …

Mit der Ausstellungsreihe INTERMEZZO präsentiert das Kunsthistorische Museum, parallel zu den Großausstellungen des Hauses, in einem Saal und zu einem Thema ausgewählte Kunstwerke aus den verschiedenen Sammlungen des Hauses. Damit soll eine andere Form des Sehens und Betrachtens ermöglicht werden, die im intimen Rahmen und in konzentrierter Form Wege vorzeichnet, um Augen aufgehen zu lassen. Bereits zum dritten Mal wird eine Ausstellung im Rahmen dieser Reihe durch ein Team von Kuratoren aus den jeweiligen Sammlungen gestaltet.

Kuratorenteam des Kunsthistorischen Museums: Christian Beaufort-Spontin, Gerlinde Gruber, Michaela Hüttner, Bettina Kratzmüller, Beatrix Kriller-Erdrich, Claudia Kryza-Gersch, Manuela Laubenberger, Agnes Stillfried, Klaus Vondrovec, Karoline Zhuber-Okrog.








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  • Silberkentaur (438 KB) Hellenistisch (seleukidisch), um 160 v. Chr. Aus Falerii (Civita Castellana, Italien) Silber, z. T. vergoldet, H. 22 cm © Kunsthistorisches Museum Wien
    Silberkentaur (438 KB) Hellenistisch (seleukidisch), um 160 v. Chr. Aus Falerii (Civita Castellana, Italien) Silber, z. T. vergoldet, H. 22 cm © Kunsthistorisches Museum Wien
    Kunsthistorisches Museum
  • Hl. Justina (1.2 MB) Alessandro Bonvicino, gen. Moretto da Brescia (um 1498 - 1554 Brescia) Um 1530 Pappelholz, H. 200 cm, B. 139 cm © Kunsthistorisches Museum Wien
    Hl. Justina (1.2 MB) Alessandro Bonvicino, gen. Moretto da Brescia (um 1498 - 1554 Brescia) Um 1530 Pappelholz, H. 200 cm, B. 139 cm © Kunsthistorisches Museum Wien
    Kunsthistorisches Museum
  • Geweihtes Schwert mit Knauf in Drachenform (446 KB) Giovanni Paolo Cechino, Goldschmied Rom, 1581 Vergoldeter Silberguss, Knauf: B. 11 cm, T. 5,5 cm; insgesamt: 183 x 42 x 5,5 cm © Kunsthistorisches Museum Wien So genannter
    Geweihtes Schwert mit Knauf in Drachenform (446 KB) Giovanni Paolo Cechino, Goldschmied Rom, 1581 Vergoldeter Silberguss, Knauf: B. 11 cm, T. 5,5 cm; insgesamt: 183 x 42 x 5,5 cm © Kunsthistorisches Museum Wien So genannter
    Kunsthistorisches Museum
  • So genannter „Teufel im Glas“ (729 KB) 1. Hälfte 17. Jahrhundert Glas, Metall, H. 6,6 cm, B. 3,5 cm © Kunsthistorisches Museum Wien
    So genannter „Teufel im Glas“ (729 KB) 1. Hälfte 17. Jahrhundert Glas, Metall, H. 6,6 cm, B. 3,5 cm © Kunsthistorisches Museum Wien
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