Moderituale .
Moderituale ... Der Herr im Haus
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Ausstellung04.07.2007 - 29.09.2007
Der sprichwörtliche „Herr im Haus“ des 18. Jahrhunderts stand den Damen in seiner aufwändigen Erscheinung in nichts nach. Wie eine Dame ließ er sich morgens an einem Toilettetisch frisieren, pudern und auch schminken sowie unter Verwendung von allerlei Hilfsmitteln verschönern. Generationen von zeitgenössischen Karikaturisten haben die männlichen Bemühungen um äußere Attraktivität zum Thema gemacht. Im Gegensatz zu heutigen Gepflogenheiten war das Auftreten im Hause von Eleganz und Haltung bestimmt.
Wichtigstes Kleidungsstück war ein Hausmantel, in dem der Herr auch Besucher empfing. Ursprünglich aus praktischer Notwendigkeit entstanden – die literarischen Quellen des 18. Jahrhunderts berichten von kalten, zugigen Schlossgängen, durch die der Herr nachts in einem lockeren Mantel zu seiner Geliebten eilte – entwickelte sich daraus bald ein repräsentatives Kleidungsstück für den ganzen Tag. Der häufig orientalischen Mänteln (so genannten Banyans) nachempfundene weite Schnitt oder ein weicher, umgelegter Kragen sorgten für größere Bequemlichkeit gegenüber der engeren Ausgehkleidung. Seinen repräsentativen Wert erhielt der Hausmantel durch die Verwendung kostbarer Stoffe. Eine passende Kniehose mit Seidenstrümpfen, eine Perücke und eine Krawatte ergänzten die elegante Erscheinung.
Ein Auftritt ohne Kopfbedeckung war auch im Hause nicht denkbar: Wurde die Perücke zu unbequem, ersetzte der Herr sie durch Hausmützen, die fein bestickt oder aus Spitze gefertigt waren. Neben Kostümen und Accessoires werden typisch „männliche“ Utensilien gezeigt wie Barbierbecken, Herrenperücken oder künstliche Wadenverstärkungen. Auch ein ungewöhnlicher, fahrbarer Stuhl aus dem Besitz der Wittelsbacher ist zu sehen. Die Präsentation setzt den Zyklus „Moderituale“ zur Kostümsammlung im Bayerischen Nationalmuseum fort.