Biedermeier
Das Empire fand seine Verbreitung durch napoleonische Eroberungspolitik.
Das Biedermeier (1815 – 1848) war eine Reaktion auf die ruhigere und häuslichere Zeit nach den Kriegen. Die Zeit des „Biedermeier“ beschränkte sich auf Österreich, Deutschland und die Schweiz.
Die schlichten und doch auch eleganten Möbel dieser Zeit eroberten vor allem die Wohnräume einer gebildeten Mittelschicht: höhere Beamte, Fabrikanten und Kaufleute richteten ihre Wohnungen in diesem Stil ein. Meistens waren es ganz Salons, die mit aufeinander abgestimmten Möbeln eingerichtet wurden. Nur selten blieb die Einrichtung eines solchen Salons vollständig erhalten, da spätere Generationen die Teile trennten.
Der Begriff „Biedermeier“ wurde übrigens geprägt durch eine literarische Witzfigur namens „Gottlieb Biedermeier“.
Die französische Revolution hatte auch in Deutschland neue geistige Ideen und Freiheitsgedanken erblühen lassen. Die Fürsten, die Angst um ihre Macht hatten, ließen wirtschaftliche Fortschritte zu, bemühten sich jedoch politische Veränderungen mit allen Mitteln zu verhindern. Zensur und Bespitzlungen standen auf der Tagesordnung. Die Bürger zogen sich daher zunehmend in ihre eigenen vier Wände zurück, um gefahrlos und ungestört miteinander sprechen und diskutieren zu können.
Im Norden Deutschlands war der Stil auch von England beeinflusst. Karl Friedrich Schinkel ließ sich von bürgerlich-klassizistischen, englischen und antiken Stilelementen anregen.
Leo von Klenze ließ sich mehr vom französischen Einfluss leiten und war auch für den weicheren und malerischen Stil Wiens zugänglich. Bei ihm zeigte sich allmählich der helle, weiche und gemütliche Stil des Biedermeiermöbels.
Typische Möbel der Biedermeierzeit waren das gepolsterte Sofa mit passenden Stühlen und ein runder Tisch mit Kirsche oder Nussbaum furniert, gestützt von einer Mittelsäule mit drei Fußstützen. Der Vorteil des runden Tisches war, dass er eine hierachische Sitzverteilung unmöglich machte. Um den Tisch fanden sechs bis acht Stühle Platz.
Auch ein Nähtisch gehörte zur Einrichtung. Er symbolisierte die brave, fleißige Hausfrau. Ein Sekretär durfte natürlich auch nicht fehlen, er wurde meist gemeinsam mit einer passenden Kommode hergestellt.
Ein besonders nobler Haushalt legte auch Wert auf einen Spiegel mit Konsole und einen Vitrinenschrank. Der Stil des Biedermeiers hat sich aus dem Empire entwickelt. Der bürgerliche Stil des Biedermeiers entspricht dem Empire ohne all die repräsentativen Ausführungen. Auch die Verwendung heimischer Hölzer (Kirsche, Birke, Nuss) anstelle von Mahagoni verstärkte die schlichtere Wirkung dieser Möbel.
Die auffallend glatten Möbel wurden oft nur durch seitliche Säulen künstlerisch gestaltet. Aufgesetzte Giebel diente ebenfalls häufig als auflockernde Stilelemente. Da Verzierungen jeder anderen Form abgelehnte wurden, gab es auch nur kleine Flächen mit Intarsien. Diese Schlichtheit in der Form verlangte höchste Präzesion in der Ausführung.
Der Sekretär war auch im Biedermeier Antiquität ein sehr beliebtes Möbelstück, wobei seine Form - vor allem in Deutschland – sehr abhängig war vom geografischen Gebiet. Die äußere Form entsprach den einfachen Formen des Biedermeier, innen war der Sekretär mit kleinen Säulen, Schubladen, Spiegeln und Geheimfächern ausgestattet.
Die Möbelüberzüge waren aus Rips und geblümten Kreton. An den Wänden hatte man Papiertapeten mit Blumen – und Rankenmustern.
Am Ende der Biedermeierzeit bevorzugte man allmählich wieder repräsentative Möbel, was sich zunächst an pompös gestalteten Sekretären zeigte.
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Zu diesem Thema "Antiquitäten Biedermeier, Geschichte" haben wir folgende Bücher verwendet: Das große Bilderlexikon der Antiquitäten 1968 Prag, Bestell-Nr. 195/06517/2/04/02/05/52 u. Schnellkurs Möbel, Edla Colsman, ISBN 3-8321-7622-5, DuMontLiteraturundKunst, Restaurierung Antiquitätentischlerei Valta, Autor: Andreas Färber |