Kabarett Flede
Kabarett Fledermaus 1907 – 1913
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Ausstellung28.02.2008 - 08.06.2008
Die aus den künstlerischen Idealen der Secessions- bewegung 1903 hervorgegangene „Wiener Werkstätte" war ein kongeniales Bündnis fortschrittlicher und innovativer Gestalter mit einem wagemutigen Unternehmer. Ihre Begründer, der Architekt Josef Hoffmann, der Maler Koloman Moser und der Financier Fritz Waerndorfer, sowie die von ihnen engagierten Künstler verstanden es, die noch vielfach vom Geist des Historismus durchwehte Lebensweise ihrer Gesellschaft mit ihren Lebensstil-Produkten überaus erfolgreich zu revolutionieren.
Auf ihrem Weg zur Neugestaltung des ästhetischen Umfeldes geriet sehr bald auch das Theater ins Blickfeld der „Wiener Werkstätte". Ihre von einem immensen Reformelan getragene Gestaltungspotenz drängte nach immer komplexeren Aufgaben. Die Gestaltung und Betreibung eines eigenen Theaters schien die Erfüllung ihres Anspruches auf Verwirklichung der Idee eines „Gesamtkunstwerks" zu sein. Doch nicht pathetisch und hehr wie im Wagner'schen Sinn sollte es sein, sondern leichtfüßig daherwirbelnd wie synästhetische Eindrücke beim Gang durch die Großstadt. Man wandte sich daher dem respektlosen, traditionslosen, dem persiflierenden, subversiven Kabarett zu - einer modernen Theaterschöpfung der Metropole Paris.
1907 gründete die „Wiener Werkstätte" das „Theater und Kabarett Fledermaus". Alles lag in ihrer Verantwortung: die Finanzierung, die Programmgestaltung und - wohl am wichtigsten - die Ausgestaltung der Kellerräumlichkeiten eines in der Kärntnerstraße gelegenen Zinshauses zu einem Theaterraum, dem Josef Hoffmann höchst noble Gestalt verlieh, und einem Barraum, dessen extravagante Aufmachung zum Signet modernster Urbanität wurde. In den zwei Jahren unter der Ägide der „Wiener Werkstätte" wurde ein ganz eigener Stil geprägt. Aus dem Zusammenspiel von so hervorragenden Künstlern als Bühnen- und Kostümgestalter wie Josef Hoffmann, Bertold Löffler, Carl Otto Czeschka, Fritz Zeymer, Eduard Josef Wimmer-Wisgrill oder Alfred Roller, literarischen Meistern des Aphorismus wie Egon Friedell, Alfred Polgar, Peter Altenberg, Roda Roda, Heinz Ewers u. a., erstklassigen Unterhaltungsmusikern wie Konrad Scherber oder Hannes Ruch, legendären Diseusen und Chansonniers wie Marya Delvard, Mimi Marlow, Mela Mars, Marc Henry und Carl Hollitzer sowie den innovationsträchtigen Tänzerinnen Grete Wiesenthal mit ihren Schwestern, Gertrude Barrison, Miss Macara und vielen anderen - aus all dem sowie dem sensationellen früh-expressionistischen Sonderweg, den der junge Oskar Kokoschka mit zwei Programmen in der „Fledermaus" einschlug, entstand ganz im Geist der „Wiener Werkstätte" eine völlig neue Theaterkunst. Die weiteren Jahre vom Herbst 1909 bis zum Frühjahr 1913 waren geprägt von wechselnden Eigentümern, die mit mal mehr oder weniger Erfolg das hohe künstlerische Niveau der „Fledermaus" zu halten versuchten.
Am 19. Oktober 2007 jährt sich die Kabarettgründung zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass wurde das überaus ehrgeizige Ausstellungsprojekt einer Gesamtdarstellung des „Kabarett Fledermaus" - die erste in dieser umfassenden Form - in Angriff genommen. Mit Unterstützung des Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank wird nicht nur die theater-, sondern auch kulturhistorisch so ungemein spannende Geschichte bzw. auch Vorgeschichte des „Kabaretts Fledermaus" erforscht. Die an diesem Projekt beteiligten Theater-, Musik-, Tanz-, Kunst-, Literatur- sowie WirtschaftswissenschaftlerInnen konnten eine Fülle neuer bzw. unbekannter Kunstmaterialien und Dokumente zur „Fledermaus" entdecken.
Es ist erklärtes Ziel der Ausstellung, diesen ästhetisch so preziösen wie hochstilisierten Kosmos des „Kabarett Fledermaus" so umfassend wie möglich darzustellen.
Die unter der Leitung von Barbara Lesák kuratierte Ausstellung wird von einem aufwändigen Katalog, der unter anderem eine vollständige, sehr anschaulich geschilderte Chronologie der Aufführungen der „Fledermaus" bietet, begleitet.
Kabarett Fledermaus 1907 bis 1913
Das Theater und Kabarett "Fledermaus" war wohl das Lieblingsprojekt der Wiener Werkstätte. Finanziell ein Desaster, hinterließ es künstlerisch ein großartiges Gesamtkunstwerk. Dieses Buch bietet zum ersten Mal eine ausführliche Chronologie der "Fledermaus" von 1907 bis 1913 sowie viel unbekanntes Bildmaterial zu Wiens berühmtester Kleinkunstbühne.
- Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
- Verlag: Brandstätter (1. September 2007)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3850330826
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28.02.2008 - 08.06.2008