Fördervertrag
Fördervertrag wird in Lüdinghausen übergeben
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Ausstellung26.08.2010
Lange Jahre stand der Hof Grube in Lüdinghausen im Landkreis Coesfeld leer. Aufgrund der oft damit verbundenen Bauvernachlässigung sind Schäden an der Fachwerk- und Dachkonstruktion, an den Gefachen und den Decken zu verzeichnen, die zum Handeln zwingen, zumal einige Decken bereits eingestürzt sind und aufsteigendes Wasser den Keller flutet. Für die Restaurierungsarbeiten der Hofanlage überbringt Ursula Thomas von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) einen Fördervertrag in Höhe von 40.000 Euro. Das Dokument nehmen am Donnerstag, den 26. August 2010 um 15.00 Uhr die beiden Eigentümer Karin und Johannes Busch in Empfang.
Hof Grube liegt im Außenbereich der Bauernschaft Tetekum, etwa zweieinhalb Kilometer südlich des Lüdinghausener Stadtkerns. Erstmals als Lehen der Herren von Lüdinghausen urkundlich erwähnt wird der Name 1339. Später gehörte der Hof dem Herrn auf Burg Kakesberg, der ihn 1631 dem Domkapitel von Münster überließ. Diese Herrschaft bestand bis in das 19. Jahrhundert. Ursprünglich war die Anlage mit einer schützenden Gräfte umgeben, die - heute verfüllt - im Gelände erkennbar ist und jetzt teilweise wiederhergestellt wurde. Das Herzstück der Anlage bildet das 32 Meter lange Haupthaus, das - im Kern ein Fachwerk-Hallenbau mit einer Vierständerkonstruktion - nach dendrochronologischen Untersuchungen 1517 errichtet wurde.
Der älteste bekannte Vierständerbau bzw. das älteste bekannte Bauernhaus Westfalens war ursprünglich ungefähr 19 Meter lang, besaß acht Gebinde, eine Mittellängsdiele, Abseiten und ein Flett. 1789/90 wurde das Gebäude verändert und die Wohnräume des Kammerfachs kamen hinzu. Dabei erhielt das Flett eine repräsentative Herdstelle mit Sandsteinwangen und Schornstein und wurde mit einer Scherwand von der Diele abgetrennt. Wandfeste Details und Türen sind erhalten und dokumentieren den gehobenen Wohnanspruch der Erbauer. Im 19. Jahrhundert verlängerte man die Wirtschaftsdiele um etwa 7 Meter und schloss sie mit einem neuen Fachwerkgiebel. Um 1920 ersetzte man den Fachwerkgiebel durch einen repräsentativen Ziermauerwerksgiebel in Backstein und deckte den Bau mit einem Schopfwalmdach. Die Umbauten des Haupthauses endeten 1936 mit dem Einbau eines weiteren Schlafzimmers und erstmals eines Bades neben der Küche.
Der zwischenzeitlich stark gefährdete Hof Grube hat nun wieder eine Zukunft und ist eines von über 250 Projekten, die die 1985 gegründete Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte, darunter Schloss Barntrup, die Erlöserkirche in Bochum und die Schöpfemühle in Bad Driburg.
Bonn, den 26. August 2010/Schi