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Carl Schuch. Ein Europäschier Maler

Wien

Carl Schuch zählt zu den bedeutendsten Malern des späten 19. Jahrhunderts. Da er allerdings aufgrund seines ausgeprägten Perfektionismus seine Malerei nicht öffentlich präsentieren wollte, blieb er zu Lebzeiten vorwiegend in Malerkreisen bekannt. Seine Stillleben und Landschaftsgemälde stellen ihn dennoch auf eine Stufe mit Edouard Manet oder Paul Cézanne. Ab 26. Juni verspricht die Ausstellung Carl Schuch. Ein europäischer Maler im Unteren Belvedere eine Begegnung mit einem der begnadetsten Koloristen des 19. Jahrhunderts.

Mit mehr als 100 Werken Carl Schuchs sowie berühmter Vorbilder und Zeitgenossen wie Cézanne, Daubigny oder Delacroix veranschaulicht die Ausstellung die Suche des Künstlers nach einer eigenen Bildsprache. Als gebildeter und wohlhabender Kosmopolit, den ein ruheloses Leben in viele Kunstzentren Europas führte, studierte er in Museen und Sammlungen akribisch alte Meister sowie Zeitgenossen und versuchte unaufhörlich als Künstler und Mensch zu wachsen. Sein selbst auferlegtes Lernprogramm führte ihn vom Stillleben über die Architektur zur Landschaftsmalerei.

Carl Schuch. Ein europäischer Maler umfasst Frühwerke, wie das erste Stillleben Äpfel und Birnen, sowie Gemäldeserien, wie Wildente oder Äpfel auf Weiß, deren Motive er immer weiter variierte, um Farben, Formen und Pinselstrich zu perfektionieren. Die Ausstellung zeigt, dass der Künstler in seinen Stillleben jene Meisterschaft erlangt hat, die ihn auf eine Stufe mit Manet und Cézanne stellt und zugleich seine Herkunft aus der mitteleuropäischen Maltradition vor Augen führt. Mehrere Studien aus seiner impressionistischen Phase, etwa Waldlichtung bei Purkersdorf, veranschaulichen den Prozess von der ersten Skizze bis zum fertigen Gemälde.

Unablässig experimentierte der Maler mit neuen Farbzusammenstellungen – seinen „Farbpaletten“ – um die Schönheit der Natur noch eindrücklicher darzustellen. Da er überzeugt war, dass es unmöglich sei, die Natur vollständig zu erfassen oder abzubilden, musste jedes Bild eine eigene Vollkommenheit und Schönheit erlangen. Schuch war in diesem Sinne wesentlich moderner als seine mitteleuropäischen Zeitgenossen. Er fasste die Bildfläche als zweidimensional auf und versuchte, ihr durch immer prächtigere Farbakkorde einen Rhythmus, eine rein aus der Farbe gewonnene Beweglichkeit und Lebendigkeit zu verleihen.

Schließlich zeigt die Ausstellung Hauptwerke des Künstlers wie die Landschaftsgemälde Im Tal des Doubs oder Waldinneres beim Saut du Doubs, die am Höhepunkt seiner Karriere in den 1880er- Jahren entstanden. Erstmals werden auch seine vollständig transkribierten Venezianischen und Pariser Notizhefte zu sehen sein, die neben den Briefen tiefe Einblicke in sein Denken als Maler und Mensch gewähren.

Die Ausstellung Carl Schuch. Ein europäischer Maler erläutert Schuchs künstlerisches Vorgehen, sein malerisches Denken, seine Vorbilder sowie seine Selbstschulung anhand von Meisterwerken aus ganz Europa. Seinem Werk werden Arbeiten von u.a. Delacroix, Corot, Courbet, Cézanne, Daubigny, Thoma, Leibl und Trübner gegenübergestellt.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog, dem das Faksimile eines der Pariser Notizhefte beigelegt ist. In der Folge wird eine englische Version des Katalogs erscheinen.

CARL SCHUCH. EIN EUROPÄISCHER MALER
Orangerie, Unteres Belvedere
26. Juni – 14. Oktober 2012
Täglich 10.00 – 18.00 Uhr, Mittwoch 10.00 – 21.00 Uhr (6. Juni bis 26. September)








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  • Carl Schuch  Sägewerk am Saut du Doubs II, um 1888  Öl auf Leinwand, 57,5 x 81 cm  © Pommersches Landesmuseum, Greifswald
    Carl Schuch Sägewerk am Saut du Doubs II, um 1888 Öl auf Leinwand, 57,5 x 81 cm © Pommersches Landesmuseum, Greifswald
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Carl Schuch  Im Tal des Doubs, um 1890  Öl auf Leinwand, 62 x 83 cm  Bayerische Staatsgemäldesammlungen,  © Neue Pinakothek, München
    Carl Schuch Im Tal des Doubs, um 1890 Öl auf Leinwand, 62 x 83 cm Bayerische Staatsgemäldesammlungen, © Neue Pinakothek, München
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Carl Schuch  Stillleben mit Kürbis, Pfirsich und Weintrauben, um 1884  Öl auf Leinwand, 62 x 81 cm  © Belvedere, Wien
    Carl Schuch Stillleben mit Kürbis, Pfirsich und Weintrauben, um 1884 Öl auf Leinwand, 62 x 81 cm © Belvedere, Wien
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Charles-François Daubigny  Herbstliche Aulandschaft, 1867  Öl auf Leinwand, 85 x 150 cm  © Belvedere, Wien
    Charles-François Daubigny Herbstliche Aulandschaft, 1867 Öl auf Leinwand, 85 x 150 cm © Belvedere, Wien
    Österreichische Galerie Belvedere
  • Paul Cézanne  Stillleben mit Birnen, um 1885  Ol auf Leinwand, 38 x 46 cm  © Wallraf-Richartz-Museum, Koln
    Paul Cézanne Stillleben mit Birnen, um 1885 Ol auf Leinwand, 38 x 46 cm © Wallraf-Richartz-Museum, Koln
    Österreichische Galerie Belvedere
  •   Jean-Baptiste Camille Corot  Der Wagen (Erinnerung an Saintry), 1874  Öl auf Leinwand, 47 x 56,8 cm  © The National Gallery, London
    Jean-Baptiste Camille Corot Der Wagen (Erinnerung an Saintry), 1874 Öl auf Leinwand, 47 x 56,8 cm © The National Gallery, London
    Österreichische Galerie Belvedere