Körperkultur
BADESZENEN Ritual, Entrüstung und Verführung
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Ausstellung26.09.2009 - 01.11.2009
Badeszenen bieten der künstlerischen Fantasie größtmöglichen Raum: Naturbeobachtungen, erotische Anspielungen und sinnliche Aktdarstellungen, religiöse Rituale, eine Geschichte der Körperkultur sowie das Thema als Allegorie sind darin auf Engste mit einander verbunden.
Das Bad im kalten Gewässer oder in der gewärmten Wanne dient nicht nur der Reinigung und Gesundheit, sondern bedeutet Sinnlichkeit und Erotik - nicht zuletzt durch das Entblößen des Körpers. Das Bad in heilkräftigem Wasser verspricht spirituelle Reinigung, „neues“ Leben, Fruchtbarkeit und Jugend. Heute zählt der „Badespaß“ zu den meist verbreiteten Freizeitvergnügen.
Die Ursprünge der Badekultur liegen in der Antike, die den Genuss des Wassers besonders nutzte und zelebrierte. Wasser wurde als Quelle der physischen und metaphysischen Energie gefeiert. Badeanlagen versprachen körperliche sowie spirituelle Reinigung. Das gemeinsame Bad mit dem anderen Geschlecht, das sich im Mittelalter als lustvolle Entspannung vom rauen Alltag großer Beliebtheit erfreute, wurde in späteren Epochen als unsittlich verdammt.
Mädchen und Frauen dominieren bis heute in allen Kunstgattungen Darstellungen von Badeszenen. Bis ins 18. Jahrhundert bedient sich die Kunst der vielfältigen Möglichkeiten, die in der bildlichen Darstellung mythologischer Begebenheiten zur Verfügung stehen, um Diana und ihre Gefährtinnen, Venus, Nymphen, etc. in freizügiger Nacktheit beim Badegenuss zu zeigen. Weitere Variationen bot der Rückgriff auf Szenen des Alten Testaments, deren wohl bekannteste Sujets hinsichtlich badender Frauen Susanna und Bathseba sind.
Die Ausstellung in der Residenzgalerie Salzburg folgt der Lust am gemeinschaftlichen sowie exklusiven Bad und präsentiert eine Fülle an Interpretationsmöglichkeiten des Sujets von der Antike bis heute.
Zu sehen sind Badefreuden aus zwei Jahrtausenden – ausgehend von der Antike bis zur Kunst der Gegenwart mit Werken aus der Residenzgalerie Salzburg sowie aus öffentlichen und privaten Sammlungen des In- uns Auslandes. Abgerundet wird die mehr als 110 Objekte umfassende Schau von antiken Utensilien bis hin zu historischer Bademode. LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer: „Die langjährigen Kooperationen der Residenzgalerie Salzburg mit österreichischen und internationalen Institutionen bewähren sich einmal mehr auch in diesen schwierigen Zeiten in dankenswerter Weise.“
Künstlerinnen und Künstler: Jean Barbault, H. S. Beham, Herbert Boeckl, Peter Brauneis, Jan Brueghel d. Ä., Wilhelm Busch, Paul Cézanne, Lovis Corinth, Honoré Daumier, Maurice Denis, Rudolf Dimai, Albrecht Dürer, Reinhold Max Eichler, Viktor Eichler, Georg Einmart d. Ä., Hans Escher, Hermann Grom-Rottmayr, Felix Albrecht Harta, Erich Heckel, Wolfgang Heimbach, Wolfgang Herzig, Dieter Huber, Ludwig Heinrich Jungnickel, Johanna Kandl, Anton Kolig, Johann König, Hermann von Königsbrunn, Alfred Kubin, Julius Kuhr, Joos de Momper d. J., Otto Müller, Oswald Oberhuber, Cryspin de Passe, Georg Pecham, Narcisse Virgilio Diaz de la Peña, Georg Petzold, Robert Philippi, Erich Pieler, Cornelis van Poelenburgh, Leo Putz, Johann Christian Reinhart, August Heinrich Riedl, Johann Michael Rottmayr, Andrea del Sarto, Heinz Schlimarski, Peter Schweighofer, Gustav Seyfferth, Francesco Solimena, Franz Xaver J. Späth, Heinz Stangl, Felix Valloton, Claude- Joseph Vernet, Cornelis de Vos, Ferdinand Georg Waldmüller, Jean-Antoine Watteau, Max Weiler, Caspar A. van Wittel, Erich Wulz, Franz von Zülow, u.a.
ZUR PRÄSENTATION (Auszüge aus den Raumtexten)
Badeszenen – Ritual, Entrüstung und Verführung
Die Darstellung des nackten Körpers im Verhältnis zwischen intimer Wäsche und öffentlichem Badevergnügen spiegelt Sitte und Moral der Zeit.
Künstler: H. Escher, R. Dimai, F. A. Harta, L.H. Jungnickel, M. Weiler, E. Wulz, F. v. Zülow sowie Video- und Fotoarbeiten der Klasse für Medientechnik und Mediendesign – HTL Itzling
Die Badekultur der Römer
besaß einen hohen Stellenwert. Gymnastische Übungen, Massagen, Kalt-, Warm- und Schwitzbäder wurden von den antiken Ärzten empfohlen. Die Ärzte praktizierten direkt in den Thermen und führten dort chirurgische Eingriffe durch. Eine Sonderstellung nahmen die Heilbäder ein, die bei natürlichen Quellen errichtet wurden und deren regenerative bzw. vorbeugende Wirkung bereits in der Antike bekannt war. Die Architektur der Bäder hatte repräsentativen Charakter und verdeutlichte den imperialen Anspruch Roms. Die großen Kaiserthermen sind mit modernen Freizeittempeln vergleichbar: sie umfassten Bade-, Schwitz-, Erholungs- und Massageräume, Bibliotheken, Sportflächen und Parkanlagen.
Künstler: J. Barbault, G. Petzold; Figuren und Vasen aus der Antikensammlung des KHM sowie historische Badeutensilien
Die spätmittelalterliche Badekultur
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Ein anderes Bild, etwas früher entstanden, zeigt ebenfalls den menschlichen Körper in...
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26.09.2009 - 01.11.2009