Lebenslust & T
Lebenslust & Totentanz. Olbricht Collection
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Ausstellung18.07.2010 - 07.11.2010
„Stille, Tod, Entsetzen, Tanzen, Freude, Lust und Voyeurismus. Ich möchte, dass die Besucher eine Abenteuerreise durch diese Emotionen machen.“ (Thomas Olbricht)
Die Kunsthalle Krems präsentiert die bisher umfangreichste Präsentation der Sammlung Olbricht.
Nach rund 25 Jahren des leidenschaftlichen Sammelns verfügt der promovierte Chemiker und habilitierte Mediziner Thomas Olbricht über eine der umfassendsten Privatsammlungen Europas. Einer klassischen Programmatik folgt er beim Erwerb seiner Werke, die sowohl die Medien Malerei, Zeichnung, Skulptur, Fotografie, Installation und Video umfasst, nicht. Essentielle Phasen der Menschwerdung werden darin seziert und konventionelle Trennungen von Epochen, Künstlergruppen oder Genrebezeichnungen bewusst außer Acht gelassen. Thomas Olbricht kümmert sich weder um modische Trends noch um die markttechnische Performance von Werken und Künstlern. In seiner Sammlung bietet er mit Wissen, Kreativität und Passion seine eigene Reflexion der Welt; immer mit dem Wunsch verbunden, bei den Betrachtern Ahnen und Staunen, Wahrnehmen und Verstehen auszulösen. Die Präsentation, die nach einer Ausstellungsidee von Hans-Peter Wipplinger 250 Arbeiten vom Beginn des 16. Jahrhunderts bis zur jüngsten Gegenwartskunst versammelt, gleicht einer Reise durch die Kunst- und Kulturgeschichte der letzten 400 Jahre.
Terry Rodgers, Shades of Olympus, 2004 Beschreibung Olbricht Collection Courtesy TORCH, Amsterdam Foto: Achim Kukulies
„Lebenslust & Totentanz“ ist eine Ausstellung über die existenziellen Themen des Seins, über die Schönheiten und Freuden des Lebens, über die Stadien menschlicher Existenz von Kindheit, Reife und Alter und damit über die verstreichende Zeit, über die Flüchtigkeit des Daseins und die Unausweichlichkeit des Todes“, erklärt Hans-Peter Wipplinger im ausstellungsbegleitenden Katalogbuch.
In der, von Wolfgang Schoppmann und Hans-Peter Wipplinger kuratierten, groß angelegten Präsentation werden Werke von Albrecht Dürer und Damien Hirst, Ernst Ludwig Kirchner und Terry Rodgers, Francisco de Goya und Jake & Dinos Chapman, Gerhard Richter, Thomas Ruff und Marlene Dumas motivisch und inhaltlich miteinander verbunden. Große Namen treffen auf Neuentdeckungen und gehen interessante Korrespondenzen ein. In einer Kunst- und Wunderkammer-Rekonstruktion werden nach dem Credo „staunen, entdecken und verstehen“ außergewöhnliche Werke aus der Spät- Renaissance und dem Barock präsentiert und die Anfänge des musealen Denkens und Sammelns beleuchtet.
„DIE KREMSER AUSSTELLUNG STEIGERT DEN ASPEKT EINER ÄSTHETIK DES UNSCHÖNEN IN REIBUNG AM SCHÖNEN. SIE KEHRT DASJENIGE HERAUS, UM DESSENTWILLEN DER SAMMLER THOMAS OLBRICHT SICH EINEN ROCKER DES KUNSTSAMMELNS NANNTE. ART ON THE ROCKS, SCHOCK STATT HARMONIE.“ BURGHART SCHMIDT
Der promovierte Arzt und habilitierte Chemiker Thomas Olbricht sammelt am Puls der Zeit, mit hoher Kennerschaft und einem großen Gespür für Qualität. Genre-Grenzen ignoriert er. Ebenso Epochen, Modeerscheinungen und markttechnische Performances von Künstlerinnen und Künstlern. Kaufentscheidungen trifft Olbricht nach individuellem Begehr und persönlichem Interesse. Er sucht seine Bilder, Fotografien, Skulpturen und Installationen thematisch aus, sehr oft in Hinblick auf die existenziellen Fragen des menschlichen Daseins. Auf diese Art ist eine rund 2500 Werke umfassende Sammlung entstanden, die dem Konzept folgt „eine wilde Mischung aus Stilen, Epochen und Genres“ zu sein.
„DIE ART UND WEISE WIE THOMAS OLBRICHT SAMMELT, FINDE ICH AUSSERGEWÖHNLICH UND BEEINDRUCKEND. OLBRICHTS LINIE, ALTES MIT NEUEM ZU VERBINDEN UND DADURCH SPANNENDE DIALOGE UND NEUE BLICKWINKEL ZU SCHAFFEN, PASST IDEAL ZUR PROGRAMMIERUNGSSTRATEGIE DER KUNSTHALLE KREMS UND DEM METHODISCHEM ANSATZ NACH DEM ICH VERSUCHE, AUSSTELLUNGEN ZU GESTALTEN. OLBRICHT HAT IN DEN LETZTEN 20 JAHREN, NICHT ZULETZT DURCH SEINE ÜBERBORDENDE NEUGIER, EINE EINZIGARTIGE SAMMLUNG KREIERT, DIE MEINER MEINUNG NACH UNBEDINGT IN ÖSTERREICH GEZEIGT WERDEN MUSS.“ HANS-PETER WIPPLINGER
Mit dem Ruf zu provozieren, hat Thomas Olbricht zu leben gelernt. Seine Kunstsammlung publik zu machen, so der Sammler, sei ein totales Sichöffnen und Sich-der-Kritik-Aussetzen gewesen. Aber auch ein unvermeidbarer Schritt, den er in Folge seiner Liebe zur Kunst gehen musste. Woher seine Leidenschaft für das Sammeln kommt, kann Thomas Olbricht nicht sagen. Begonnen hat alles mit Briefmarken:
„DURCH DIE INTERNATIONALITÄT DES FAMILIENUNTERNEHMENS GELANGTE LUFTPOST AUS ALLER WELT AUF DEN SCHREIBTISCH MEINES GROSSVATERS UND AUCH ZU MIR NACH HAUSE. DIE KLEINFORMATIGEN BRIEFMARKEN WAREN MEIN ERSTES FENSTER ZUR WELT. DAS WAREN DIE FRÜHEN ANFÄNGE MEINES SAMMELNS. ES HAT MICH VON KLEIN AUF FASZINIERT, VON EINER SORTE ALLES ZUSAMMENZUBEKOMMEN. DAS SAMMELN IST FÜR MICH EINE TIEF VERWURZELTE LEIDENSCHAFT, ODER EIN DEFEKT IN MIR VON ANFANG AN.“ THOMAS OLBRICHT
Nach mehr als 25 Jahren des leidenschaftlichen Sammelns reicht die Olbricht Collection von einer Ansammlung bestaunenswerter, zum Teil kurioser Artefakte aus historischen Kunst- und Wunderkammern der Renaissance und des Barock bis hin zu musealen Werken, die sich über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts erstrecken.
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