Olaf Nicolai, MARX Ein 24-Stunden-Screening in 17 Institutionen
-
Ausstellung21.09.2021 - 22.09.2022
Olaf Nicolai, MARX
Ein 24-Stunden-Screening in 17 Institutionen 21. September 2021, 12 Uhr bis 22. September, 12 Uhr Westflügel im Haus der Kunst
„Mit diesem Projekt sind wir Gastgeber für ein anderes Verständnis von Zeit.“ Andrea Lissoni
1971 wurde in Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt, eine von Lew Kerbel entworfene Plastik eingeweiht, die das Gesicht von Karl Marx zeigt. Kerbel war bekannt für seine Monumental-statuen, wie etwa das sowjetische Ehrenmal im Treptower Park, Berlin. Das Monument von Marx steht in der Innenstadt von Chemnitz und bildet bis heute das Wahrzeichen der Stadt.
Der Film „MARX“ (24 h Color / Sound, 2020) entstand am 21. und 22. September 2020. Mit einer einzigen, fixierten Kameraeinstellung wurde das Denkmal 24 Stunden lang gefilmt, ab 12 Uhr mittags des 21. September. Der gewählte Bildausschnitt zeigt bewusst nur einen Teil des monumentalen Gesichts, auf dessen stark konturierter, bronzener Oberfläche das Licht reflektiert wird.
Das 24-Stunden-Close-up verwandelt die politische Ikone in eine Landschaft, die ständiger Veränderung durch die Lichtverhältnisse der Umgebung unterworfen ist. Die Tonspur bildet die Geräusche dieser Umgebung ab, ohne dass die entsprechenden Ereignisse oder Handelnden sichtbar würden. Neben den Geräuschen von Verkehr und Passanten sind vor allem die Glockenschläge des nahen Rathauses präsent.
Der Film wurde während der herbstlichen Tagundnachtgleiche aufgenommen, wenn Tag und Nacht dieselbe Länge haben, und er wird ebenso zur Tagundnachtgleiche vorgeführt, an verschiedenen Orten. Die Bilder reisen also um den Globus und sind in jeweils unterschiedlichen Zeitzonen zu sehen. Jeder Ort beginnt um 12 Uhr mittags lokaler Zeit mit der Vorführung. Der Film soll einzig auf diese Weise vorgeführt werden, in einem fensterlosen Raum. Dass die erzählte bzw. gefilmte Zeit mit der Erzählzeit, d.h. der Vorführungszeit, vollkommen übereinstimmt, unterstreichen auch die Glockenschläge der Rathausuhr. In ihrer Gesamtheit lassen diese Stilmittel eine Art Zeitkapsel entstehen.
Pointiert stellt Olaf Nicolai (* 1962 in Halle an der Saale) mit „MARX“ die Frage nach dem Verlauf von Zeit, nach ihrer Bemessung und Bedeutung in physikalischer wie philosophischer Hinsicht. Er wuchs in Karl-Marx-Stadt auf und ist somit dem Leitmotiv des Films auch biografisch verbunden. Der Film endet mit einem Zitat der dänischen Dichterin Inger Christensen: „Nobody knows in spite of everything if the universe is counting down while we are faithfully counting up“ (Keiner weiß, trotz allem, ob das Weltall rückwärts zählt, während wir getreulich vorwärts zählen).
Kamera: Volker Sattel; Sound / Sound editor: Jakob Braito; Schnitt: Olaf Nicolai, Patrik Thomas. Weltweite Uraufführung
Konzipiert und produziert im Rahmen des Projekts „Gegenwarten I Presences 2020“, veranstaltet durch die Kunstsammlungen Chemnitz. Die weltweite 24-Stunden-Uraufführung wurde ermöglicht durch die Unterstützung von Haus der Kunst, München; Galerie EIGEN ART Leipzig/Berlin; Knust Kunz Gallery Editions; Stiftung Federkiel & Christian Jacobs; Kulturstiftung des Bundes und Stadt Chemnitz.
Weitere beteiligte Institutionen sind (in der Reihenfolge der Filmvorführung bzw. Zeitzonen):
TIMES MUSEUM, Guangzhou / MAUDI, Tblissi / AL MA’MAL FOUNDATION FOR CONTEMPORARY ART, Jerusalem / CINÉMATHÈQUE DE TANGER, Tanger / GARAGE MUSEUM FOR CONTEMPORARY ART, Moskwa / GOETHE INSTITUT SOFIA, Sofia / LOCUS ATHENS, Athina / HAUS DER KULTUREN DER WELT, Berlin / HAUS DER KUNST, München / KUNSTSAMMLUNGEN CHEMNITZ, Chemnitz / MACRO. MUSEUM OF CONTEMPORARY ART, Roma / MGML. MUSEUM AND GALLERIES OF LJUBLJANA, Ljubljana / ICA. INSTITUTE OF CONTEMPORARY ARTS, London / FOGO ISLAND ARTS, Fogo Island / SUBTE. CENTRO DE EXPOSICIONES, Montevideo / ARTE CONTINUA LA HABANNA, Habanna / VILLA AURORA, Los Angeles
-
19.03.2020 - 22.03.2020Wir schreiben das Jahr 2020 – Das Jahr 1 nach der Banane. Der Banane die im Dezember...
-
15.10.2024 - 20.10.2024Die HigHlights – internationale Kunstmesse münchen begeistert Sammler und museumsvertreter...
-
27.10.2024Bücher über Künstler und ihre Werke sind wie Museen zum Blättern. Sie können uns die Augen für...
-
Das Ehepaar Anette (gest. 1999) und Udo Brandhorst hat seit den siebziger Jahren über 1000 Werke...
-
21.09.2021 - 22.09.2022
Es gelten dann die üblichen Öffnungszeiten: Mo 10 – 18 Uhr, Di geschlossen, Mi 10 – 18 Uhr, Do 10 – 22 Uhr; 1. Do/Monat 10 – 24 Uhr, Fr 10 – 20 Uhr, Sa 10 – 20 Uhr, So 10 – 18 Uhr.