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maybe manifested Bildende Meets Kunsthistorisches

Die Akademie der bildenden Künste Wien schrieb 2019 in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien und dem Verein zur generationsübergreifenden Kunst- & Kulturförderung einen Wettbewerb für Studierende aus: Eingereicht werden konnten Werke, die sich mit dem Thema Manifestation weltlicher und geistlicher Macht auseinandersetzen.

Nun stellt das Kunsthistorische Museum die drei preisgekrönten Arbeiten aus. Auf kühne Weise bringt die Ausstellung die Reichskrone und die sogenannte Gregorplatte, zwei über 1000 Jahre alte Hauptwerke der abendländischen Kulturgeschichte, mit Werken von Studierenden und Absolvent*innen der jüngeren Vergangenheit zusammen. Damit wird der erstmals 1878 an das Kunsthistorische Museum formulierte Auftrag, »Zeugniss von dem Kunstsinn und der Munificenz [Freigebigkeit] abzulegen, mit welchen die Herrscher Österreichs von jeher bestrebt waren, Kunst und Wissenschaft zu pflegen und zu unterstützen«, zeitgemäß neu interpretiert: Es bietet einer offenen Gesellschaft Raum für Diskussionen über Tradition und Neuerung.

Pennae
Patrizia Ruthensteiner beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Symbolik von Herrschaftszeichen und deren Funktion zur Legitimierung von Rang, Status und Territorium. Ein Flügelschwarm umkreist zwei übereinander angeordnete Marienkronen. Er verhüllt so die Identität einer möglichen Träger*in und verunmöglicht den Blickkontakt zwischen ihr und der Betrachter*in. Seitlich stehen acht für Menschen konzipierte Falkenhauben mit unterschiedlichen Kronen. Setzt man sie sich auf, ist einem die Sicht genommen, aber man hört den Klang der Metallfedern, die auf einer Membran befestigt und in die Kronen integriert sind. Der Falke gilt als Aristokrat der Lüfte, als der Bote zwischen Himmel und Erde, als der Vermittler zwischen Profanem und Sakralem, der die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits überfliegen kann.

Dank an Stefan Voglsinger (Setzkasten Wien - soundtechnische Beratung), Lona Gaikis (Czirp Czirp), Wolfgang Salomon, Ilayda Hazneci, Lisa-Maria Ernst, Mael Blau, Geflügel Weiß, Wagramgeflügel, Anna Ruthensteiner, Judith Ruthensteiner

Maybe I manifested it
Diese Videoarbeit, der die Ausstellung ihren Titel verdankt, zeigt die Künstlerinnen als doppelköpfiges Hybridwesen aus geistlicher und weltlicher Macht, beim Versuch sich der Reichskrone zu nähern, sich ins Museum einzufügen, sich in die Geschichte einzuordnen oder sich auch dagegen zu sträuben. Durch das Unterbrechen von eigenen Aufnahmen mit Found Footage (gefundenem Filmmaterial) entsteht ein Teppich aus verschiedenen Wahrnehmungsund Referenzebenen, eine Art Bewusstseinsstrom, der die Betrachter*innen einlädt, zu assoziieren.

Präfationen I
Papst Gregor I. schreibt über ein Buch gebeugt. Er schreibt, was ihm die Taube auf seiner Schulter ins Ohr flüstert. Seine Kopisten schreiben ab, was er geschrieben hat. Aus dem Thema der Darstellung der Gregorplatte geht eine Schreibübung des Künstlers hervor: Gebeugt über ein Blatt Papier, anstelle verknüpfter Schlaufen das Ziehen von Linien dem Lineal entlang, das Abschreiben und das Aneinanderreihen von Vorwörtern mittels Abzählen der Wortlängen, während die Sommertage entlang der Sonntage im Jahreskreis verstreichen. Als Gewebe legen sich die Gebete unter dem Durchschreibepapier nieder, folgen der Richtung der Zeilen, formen ein Kapitel.






  • 13.04.2021 - 15.08.2021
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    Kunsthistorisches Museum »

    Öffnungszeiten

    1. bis 12. April 2021 geschlossen

    Täglich außer Montag
    10 – 18 Uhr



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  • maybe manifested
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    Kunsthistorisches Museum
  • Patrizia Ruthensteiner, Falkenhauben; dimensioniert für Menschen mit klingenden Kronen, 2019/20
    Patrizia Ruthensteiner, Falkenhauben; dimensioniert für Menschen mit klingenden Kronen, 2019/20
    Kunsthistorisches Museum
  • Yul Koh & Sophie Anna Stadler, Definitionen der Deutungsmacht I "Maybe I manifested it", 2019/20, Foto: Laura Ettel
    Yul Koh & Sophie Anna Stadler, Definitionen der Deutungsmacht I "Maybe I manifested it", 2019/20, Foto: Laura Ettel
    Kunsthistorisches Museum
  • Theodor Maier, Präfationen I, 2019/20
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    Kunsthistorisches Museum