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Thomas Friedrich-Stipendium für Fotografieforschung

Robert Petschow und das Neue Sehen

Thomas Friedrich-Stipendium für Fotografieforschung

Seit Januar 2014 gibt es an der Berlinischen Gale- rie das Thomas Friedrich-Stipendium für Fotografieforschung. Initiiert und finanziert durch den Designer, Editor, Sammler und Fotohistoriker Manfred Heiting (The Heiting Library Trust) ermöglicht es jungen Wis- senschaftler*innen, jeweils für die Dauer eines Jahres, einzelne Konvolute der Fotografischen Sammlung zu bearbeiten.

Der Stipendiat Michael Kempf arbeitete 2019 zu Robert Petschow (1888-1945), dessen oft fremdar- tig anmutende Luftaufnahmen der 1920er bis 1930er Jahre in der Fotogeschichte immer größere Beach- tung finden. In der Dauerausstellung werden etwa dreißig seiner Bilder in einem eigenen Raum gezeigt. Neben Werken der Berlinischen Galerie, sind Leihga- ben aus den Lübecker Museen - Museum Behnhaus Drägerhaus - zu sehen. Petschow war in der Weimarer Republik ein bekann- ter Ballonfahrer. Bis 1935 unternahm er fast 400 Flüge und gewann etwa dreißig Wettbewerbe.

In der Fotografieforschung wird er bisher vor allem für seine Luftaufnahmen der 1920er bis 1930er Jahre geschätzt. Sie erschienen nicht nur in Fachzeitschrif- ten und Illustrierten, sondern wurden von ihm regelmäßig auch in Lichtbildvorträgen präsentiert sowie in berühmten Ausstellungen und Publikationen der Fotografie des Neuen Sehens veröffentlicht. So wur- den sie etwa in der Werkbundschau „Film und Foto“ 1929 in Stuttgart sowie in Franz Rohs und Jan Tschi- cholds Buch „foto-auge. 76 fotos der zeit“ (1929) gezeigt. Als Fotograf begleitete er auch die großen Luftschiffe jener Zeit – 1931 etwa LZ 127 „Graf Zeppe- lin“ auf einer Fahrt nach Ägypten und Palästina.

Um das Seherlebnis einer Ballonfahrt zu vermitteln, wählte Petschow für seine Fotografien häufig begrenzte Ausschnitte, sodass der räumliche Kontext verloren ging und eine Verfremdung statt- fand. Ab der zweiten Hälfte der 1920er Jahre wurde seine Luftbildfotografie deshalb auch von der Avant- garde rezipiert.

Petschows Lebensweg nach 1930 legt allerdings den Schluss nahe, dass sich der ehema- lige Reserveleutnant von seiner Assoziation mit der fotografischen Avantgarde bald distanziert hat. Als Hauptschriftleiter der Tageszeitung „Der Westen“ arrangierte er sich rasch mit dem nationalsozialistischen Staat. Nur wenige Wochen nach Gründung der Luftwaffe stellte er einen Aufnahmeantrag.






  • 01.10.2020 - 18.01.2021
    Ausstellung »
    Berlinische Galerie »

    Öffnungszeiten
    Mi – Mo 10 – 18 Uhr
    Dienstags geschlossen

    Eintritt
    Tageskarte 8 EUR
    Ermäßigt 5 EUR
    (gilt auch für Gruppen ab 10 Personen)
    Happy Monday! Jeden ersten Montag im Monat zahlen alle Besucher*innen nur 4 EUR.
    Freier Eintritt bis 18 Jahre



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  •  Robert Petschow, Eisbahn auf Schlossteich, um 1930, © Urheberrechte am Werk erloschen
    Robert Petschow, Eisbahn auf Schlossteich, um 1930, © Urheberrechte am Werk erloschen
    Berlinische Galerie
  •  Robert Petschow, Die Spree bei Erkner, um 1930, © Urheberrechte am Werk erloschen
    Robert Petschow, Die Spree bei Erkner, um 1930, © Urheberrechte am Werk erloschen
    Berlinische Galerie
  •  Robert Petschow, Viadukt von Eglisau in der Schweiz in der Morgensonne, um 1930, © Urheberrechte am Werk
    Robert Petschow, Viadukt von Eglisau in der Schweiz in der Morgensonne, um 1930, © Urheberrechte am Werk
    Berlinische Galerie