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GABRIELA VON HABSBURG - Skulpturen Im Hubertussaal

Gabriela von Habsburg, 1956 in Luxemburg geboren, ist vielen als Georgiens Botschafterin in Berlin für ihre diplomatischen Fähigkeiten (2010-2013) ein Begriff. Dass sie vor allem als arrivierte Bildhauerin und Künstlerin mit imponierenden, monumentalen Skulpturen (vorwiegend aus Stahl) weltweit für Aufsehen sorgt, ist von ebenso großer Bedeutung. Weil die Nachfahrin des letzten Kaisers und die vierte Tochter des früheren Europa-Abgeordneten Otto von Habsburg mit ihrer Kunst neue Wege im Bereich der Politisierung des Ästhetischen beschreitet. Ihre Arbeiten transportieren die unverwechselbare und prägnante künstlerische Auffassung von einem aktiven Dialog der Skulptur mit dem (Frei)Raum. Gabriela von Habsburgs Skulpturen schaffen also Raum für Offenheit und plädieren für Menschlichkeit.

„Geprägt von unterschiedlichsten, sich vernetzenden Ansätzen, frei von leerem Pathos und großer Geste, konzentrieren sich in dieser Aufgabe die der Künstlerin besonders wichtigen Vorstellungen: Klarheit der Setzung und Leichtigkeit der Jorma, Orts- und Themenbezogenheit, kommunikative Kraft, aber ebenso Offenheit und Durchlässigkeit im unmittelbar materiellen wie auch übertragenen, inhaltlichen Verständnis.“, schreibt Carla Schulz Hoffmann über die Künstlerin und fährt fort: „Gabriela von Habsburg teilt den Zweifel der Moderne an der großen Form um ihrer selbst willen, sie misstraut jeder theatralischen Überhöhung, aber dennoch behaupten sich ihre eindrucksvollsten Werke selbstverständlich im frei zugänglichen und diesen zugleich prägenden Außenraum.“

So beispielsweise ihre sechs Meter hohe Edelstahl-Arbeit „Betasith“ (2015), die lange Zeit vor dem Ägyptischen Museum in München aufgestellt war. Oder ihre neun Meter hohe und acht Meter breite Edelstahl-Plastik „Monument to the 3 powers in the state“ (2009) vor dem Präsidentenpalast in Tbilisi (Georgien) und das Denkmal der Grenzöffnung im ungarischen Sopron (1996, Höhe: Neun Meter). „Dieses Denkmal (...) hat für die Künstlerin nicht nur ästhetische, sondern auch eminente politische Wichtigkeit, war es doch ihr Vater, der mit seiner Initiative eines Paneuropäischen Picknicks dort die ersten Schritte zur deutschen Wiedervereinigung am 19. August 1989 eingeleitet hatte“, wie der Laudator unserer Ausstellungseröffnung und Herausgeber des Buches über Gabriela von Habsburg im Hirmer Verlag, Elmar Zorn, betont.

Nicht zu vergessen in dieser Nennung der monumentalen Werke ist ferner das „Rosen-Denkmal“ (2007) aus verschiedenen Gesteinsarten und Wasser (Durchmesser, 18 Meter) im Mziuri-Park, gleichsam in Tbilisi, das sich auf die unblutige Rosenrevolution im Jahre 2003 in Georgien bezieht. Eine bedeutende, nicht nur für das Land wichtige Arbeit, wegen der Gabriela von Habsburg der Staat die georgische Staatsbürgerschaft verlieh und später zu seiner diplomatischen Botschafterin in Berlin ernannte. „

„Der Betrachter soll neue Durchblicke bekommen, neue Perspektiven kennenlernen, Bekanntes von einer neuen Sichtweise anschauen lernen.“, erklärt Gabriela von Habsburg die Essenz ihres künstlerischen Ansatzes. „Ihre allseits offene Plastik steht mit ihrem transparenten Wesen am Gegenpol zur Tradition gewaltiger Nationaldenkmäler mit ihrem lastenden Pathos. Sie verhält sich thematisch genau, doch ohne ideologische Starre, zugänglich, doch ohne Anbiederung, formstark, doch ohne Formalismus.“ (Manfred Schneckenburger) Es ist ein im besten Sinn demokratisches Kunstwerk, das die Künstlerin gemeinsam mit Studenten der dortigen Kunstakademie und in Absprache mit den beteiligten Gemeinden und der Bevölkerung umsetzte.“ (Carla Schulz-Hoffmann) 

Die Künstlerin beschränkt sich auf ein überschaubares Formenvokabular: Wir begegnen Dreieck, Halbkreis, Kreis-Segment oder anderen geometrischen Formen, die sich zu luftigen Arrangements konkretisieren. Meist herrschen Asymmetrien vor. Ein gleiches Regelmaß ist nicht auszumachen, vielmehr eine Bildsprache, die sich enorm variantenreich zeigt. Es gibt, wie Hans-Joachim Müller beobachtet, „weder radiale Strahlungen noch prismatische Fügungen, Ecken und Kanten verweigern sich kristallinem Regelmaß. Rechtwinklige Verhältnisse dienen so gut wie immer der Stabilisierung einer schwebenden Balance.“

Gabriela von Habsburg, die von 2001-09 eine Professur an der staatlichen Kunstakademie Tbilisi innehatte, unterrichtet seit 2014 als Professorin an der Visual Art and Design School der Freien Universität, Tbilisi in Georgien. Sie lebt in Bayern und Georgien.






  • 15.09.2019 - 24.11.2019
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