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Anna Boghiguian

Mit der Ausstellung Anna Boghiguian setzt das Museum der Moderne Salzburg seine erfolgreiche Reihe von Premieren herausragender Künstlerinnen fort, und ermöglicht erneut einen transkulturellen Austausch mit Sichtweisen, die über gängige westliche und oft euro- zentristische hinausgehen. Zeitgleich ist im Rupertinum Atrium eine von der Künstlerin für diese Ausstellung geschaffene monumen- tale Installation zu sehen, die im Rahmen der Projektreihe erneut ein Jahr lang bestehen bleibt.

Salzburg, 3. Juli 2018. In dieser ersten institutionellen Werkschau von Anna Boghiguian (1946 Kairo, EG) im deutschsprachigen Raum präsentiert das Museum der Moderne Salzburg zahlreiche raumfüllende Schlüsselwerke der Künstlerin sowie eine neue spektakuläre Installation im Atrium des Ruper- tinum. Mittels Zeichnungen, Collagen, Künstlerbüchern und Installationen schafft Anna Boghiguian Erzählräume in denen sie die Auswirkungen von historischen politischen und ökonomischen Bedingungen auf unsere Gegenwart thematisiert. Indem sie die Herausbildung antiker Handelswege, beispielsweise jener für Salz, nachzeichnet, verdeutlicht sie bis heute wahr- nehmbare Spuren von Kolonialismus und Sklaverei. Die Impulse für ihre Kunst, die einer expressionistischen und gegenständlichen Sprache ver- pflichtet ist, gewinnt die Künstlerin aus ihrer Beobachtung des menschlichen Seins in einer globalisierten Welt. Ihre Beobachtungen macht Boghiguian unter anderem auf ihren vielen Reisen, worin ihr Verständnis einer kosmo- politischen Kultur des Austausches zum Ausdruck kommt, das auch in ihren Werken Widerhall findet. Immer wieder bezieht sie sich in ihren Arbeiten auf den südöstlichen Mittelmeerraum – eine Region, die stets in Bewegung zu sein scheint. „Anna Boghiguian liefert mit ihren Arbeiten einen wichtigen Beitrag zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Moderne, die im Mittelpunkt meiner Programmierung des Museum der Moderne Salzburg steht. In Ausstellungen wie Kunst/Geschichten (2014) oder Anti:modern (2016) haben wir bereits deren dunkle Seiten, Bedingungen und Konse- quenzen beleuchtet, und Künstler_innen aus unterschiedlichen geografi- schen Regionen eröffneten uns dazu immer wieder neue Perspektiven. Mit ihrer starken wie ebenso unverwechselbaren künstlerischen Sprache trägt Anna Boghiguian zweifelsohne zu der heute allgemein geforderten Neu- betrachtung von Geschichte und deren Konsequenzen aus der Sicht der Gegenwart bei. Ich freue mich daher außerordentlich, dass wir sie mit einer prominenten Werkauswahl erstmals in Österreich präsentieren können“, so Sabine Breitwieser, Direktorin des Museum der Moderne Salzburg und Kuratorin der Ausstellung.

Anna Boghiguian, ägyptisch-kanadische Künstlerin und Tochter eines armenischen Uhrmachers, studierte in den 1960er-Jahren Politikwissen- schaften und Kunst an der American University in Kairo. In den frühen 1970er- Jahren zog sie nach Kanada, wo sie an der Concordia University in Montreal Kunst und Musik zu studieren begann. Große internationale Aufmerksamkeit wurde Boghiguian erstmals auf der documenta 13 in Kassel 2012 und für ihren Beitrag im armenischen Pavillon auf der 56. Biennale di Venezia 2015 zuteil, der mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Die Ausstellung im Museum der Moderne Salzburg zeigt spektakuläre Installationen wie The Salt Traders (Die Salzhändler, 2015), eine raumfüllende Installation mit Segeln, Collagen, Salzsteinen und Sand, die anlässlich der 15. Istanbul Biennale (2015) entstanden ist. In der Installation A Play to Play (Ein Stück spielen, 2013) äußert sich Boghiguians ausgeprägtes Interesse an Literatur, Poesie und Philosophie, im Besonderen an dem indischen Künstler und Literatur- Nobelpreisträger Rabindranath Tagore (1861–1941) und dem griechischen Lyriker Constantine Cavafy (1863–1933). Zu sehen ist auch Promenade dans l’inconscient (Ein Spaziergang in das Unbewusste, 2016), eine Prozession von Figuren aus Papierschnitten. Darin geht die Künstlerin den Umständen der Gründung der französischen Stadt Nîmes als Kolonie des römischen Reichs nach und weist Referenzen zu den Arbeiten von Max Beckmann und seiner Kritik an der Weimarer Republik auf. Als weiteren Höhepunkt werden ihre Künstlerbücher, die seit den 1980er-Jahren entstehen, und ihre jüngste Serie von Collagen An Incident in the Life of a Philosopher (Ein Ereignis im Leben eines Philosophen, 2017) gezeigt, in der die Künstlerin eine historische Begebenheit im Leben von Friedrich Nietzsche in Turin thematisiert. Eine von Anna Boghiguian eigens für das Rupertinum-Atrium geschaffene Installation aus einem riesigen Segel wird für ein ganzes Jahr bestehen bleiben.

Kuratorin: Sabine Breitwieser, Direktorin, mit Marijana Schneider, Kuratorische Assistentin, Museum der Moderne Salzburg Die Ausstellung ist eine neu arrangierte Adaption einer vom Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin, organisierten Ausstellung, kuratiert von Carolyn Christov-Bakargiev und Marianna Vecellio, in Zusammenarbeit mit dem Museum der Moderne Salzburg.






  • 26.07.2018 - 11.11.2018
    Ausstellung »
    Museum der Moderne Salzburg »

    Dienstag - Sonntag 10 - 18 Uhr
    Mittwoch 10 - 20 Uhr
    Montag geschlossen

    Kombiticket (Mönchsberg & Rupertinum)
    Regulär € 12
    Ermäßigt € 8
    Familien € 16



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  • Anna Boghiguian The Salt Traders, 2015 (Die Salzhändler) Ausstellungsansicht 14. Istanbul Biennale 2015 Gesamtdimension variabel Sammlung Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin Foto: Sahir Uğur Eren
    Anna Boghiguian The Salt Traders, 2015 (Die Salzhändler) Ausstellungsansicht 14. Istanbul Biennale 2015 Gesamtdimension variabel Sammlung Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin Foto: Sahir Uğur Eren
    Museum der Moderne Salzburg
  • Anna Boghiguian An Incident in the Life of a Philosopher, 2017 (Ein Ereignis im Leben eines Philosophen) Collage, Wasserfarbe und Bleistift auf Papier Anna Boghiguian, Kairo Foto: Courtesy die Künstlerin und Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin
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    Museum der Moderne Salzburg
  • Anna Boghiguian An Incident in the Life of a Philosopher, 2017 (Ein Ereignis im Leben eines Philosophen) Collage, Wasserfarbe und Bleistift auf Papier Anna Boghiguian, Kairo Foto: Courtesy die Künstlerin und Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin
    Anna Boghiguian An Incident in the Life of a Philosopher, 2017 (Ein Ereignis im Leben eines Philosophen) Collage, Wasserfarbe und Bleistift auf Papier Anna Boghiguian, Kairo Foto: Courtesy die Künstlerin und Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin
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  • Anna Boghiguian The Salt Traders, 2015 (Die Salzhändler) Ausstellungsansicht Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin, 2017 Foto: Renato Ghiazza
    Anna Boghiguian The Salt Traders, 2015 (Die Salzhändler) Ausstellungsansicht Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin, 2017 Foto: Renato Ghiazza
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  • Anna Boghiguian Un toute petite histoire de Nîmes, 2016 (Eine winzig kleine Geschichte von Nîmes) Ausstellungsansicht Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin, 2017, Courtesy die Künstlerin Foto: Renato Ghiazza
    Anna Boghiguian Un toute petite histoire de Nîmes, 2016 (Eine winzig kleine Geschichte von Nîmes) Ausstellungsansicht Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin, 2017, Courtesy die Künstlerin Foto: Renato Ghiazza
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  • Anna Boghiguian Un toute petite histoire de Nîmes, 2016 (Eine winzig kleine Geschichte von Nîmes), Detail Ausstellungsansicht Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin, 2017, Courtesy die Künstlerin Foto: Renato Ghiazza
    Anna Boghiguian Un toute petite histoire de Nîmes, 2016 (Eine winzig kleine Geschichte von Nîmes), Detail Ausstellungsansicht Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin, 2017, Courtesy die Künstlerin Foto: Renato Ghiazza
    Museum der Moderne Salzburg
  • Anna Boghiguian Tagore’s Post Office, 2013 (Tagores Post) Ausstellungsansicht Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea, Rivoli-Turin, 2017 Courtesy die Künstlerin und Sfeir-Semler Gallery, Hamburg & Beirut, Foto: Renato Ghiazza
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