Das fotografische Werk von Sophie Thun (1985 Frankfurt am Main, DE) zieht uns auf faszinierende Weise in einen sich ständig erweiternden Bilderstrom. Es ist ein begehbares Archiv von zahlreichen Orten, an denen die Künstlerin fotografiert, gearbeitet und ausgestellt hat. Für ihre erste museale Einzelausstellung hat die Künstlerin auch im Rupertinum fotografiert und ihre Aufnahmen im Maßstab 1:1 reproduziert. Im Jahr 2014 richtete sie erstmals die Kamera auf sich. Seitdem erscheint die Fotografin stets mehrfach in ihren Arbeiten – mit dem Auslöser in der Hand, als schwarz-weiße Silhouette, manchmal nackt, immer als ihre eigene Doppelgängerin und repräsentiert durch ihre fotografischen Werkzeuge. Ihren Körper benützt Thun dabei als Material und Instrument, um etablierte Darstellungen von (weiblicher) Repräsentation zu hinterfragen. Durch Methoden wie Zerschneiden, Aufspalten und Multiplizieren stellt sie Identität als Prozess und veränderlich dar. Ihre ortsspezifische Rauminstallation mit acht neuen Arbeiten im Rupertinum spielt mit unserer Wahrnehmung von Realität und Bild.

Zur Ausstellung erscheint eine zweisprachige Publikation im November.