The Shape of Time
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Ausstellung06.03.2017 - 08.07.2018
Das Kunsthistorische Museum zeigt heuer die bedeutende Ausstellung The Shape of Time. Nach den monographischen Schauen zu Lucian Freud und Joseph Cornell und den aus Objekten unserer Sammlungen von Ed Ruscha und Edmund de Waal kuratierten Ausstellungen ist dies die erste Gruppenausstellung, die wir als Teil unserer Reihe Modern and Contemporary präsentieren.
Die umfangreichen Sammlungen des Kunsthistorischen Museums legen beredtes Zeugnis ab von fünf Jahrtausenden menschlichen Schaffens – von den Alten Ägyptern bis zu Höhepunkten der europäischen Malerei bis circa 1800. The Shape of Time zeigt nun eine Auswahl bedeutender Werke, die zwischen 1800 und heute entstanden sind und für unsere BesucherInnen als Trittsteine auf dem kunstgeschichtlichen Weg von dem Punkt, an dem unsere Sammlungen enden, bis zu jenem, an dem wir uns heute befinden, fungieren. Zu den maßgeblichenen KünstlerInnen, deren Werke hier gezeigt werden, gehören J.M.W. Turner, Claude Cahun, Mark Rothko, Maria Lassnig, Eleanor Antin, Steve McQueen, Catherine Opie and Peter Doig. In der Ausstellung werden wichtige Leihgaben aus einigen der führenden Museen und Sammlungen der Welt gezielt in den Sälen der Gemäldegalerie verteilt, sodass jeder „Gast“ in einen Dialog mit einem unserer Kunstwerke oder deren SchöpferIn tritt. Die BesucherInnen sind somit eingeladen, den Blick gleichzeitig zurück und in die Zukunft zu richten und hin und her schweifen zu lassen zwischen zwei Objekten, die – aus verschiedenen Jahrhunderten – dennoch das Potenzial haben, unsere Erfahrung des jeweils anderen zu verändern. Die modernen Werke wollen nicht die Kunstgeschichte der letzten 200 Jahre erzählen. Vielmehr geht es darum, die Zwiesprache, den Austausch zwischen den Jahrhunderten zu belauschen und selber Teil dieser angeregten Unterhaltung zu werden. Die Kunstwerke und KünstlerInnen im Kunsthistorischen Museum bilden den Ausgangspunkt einer Reihe von Begegnungen zwischen Alt und Neu, die das kunstgeschichtliche Kontinuum veranschaulichen. Ganz so, wie es George Kubler in seinem wegweisenden, 1962 erschienenen Buch The Shape of Time beschrieben hat, versuchen sie, den Fluss von Zeit und Raum und die kontinuierliche Evolution von Ideen und Bildern über die Jahrhunderte und in unterschiedlichen Kulturen aufzuzeigen und die Kunstgeschichte als ein Ideenreservoir, aus dem sich die KünstlerInnen im Laufe der Zeit immer wieder bedient haben, zu begreifen.
Chronologisch gesehen beginnt die Ausstellung mit einem Gemälde von J.M.W Turner aus dem Jahr 1842 und endet mit einem speziell für diese Schau in Auftrag gegebenen Werk des bekannten amerikanischen Künstlers Kerry James Marshall, das auf Tintoretto Bezug nimmt. Ihr konzeptueller Beginn muss allerdings anderswo verortet werden, nämlich in der bahnbrechenden, 1989 in der Gemäldegalerie gezeigten Ausstellung von Möbelobjekten von Franz West. Es war dies die erste Ausstellung eines noch lebenden Künstlers im Kunsthistorischen Museum und sie markiert den Beginn jenes Programms, das wir hier fortsetzen. In The Shape of Time wird eine konkrete Ausstellungssituation aus dieser Schau rekonstruiert und so unsere eigene museale Geschichte reflektiert. Dies geschieht auch durch Leihgaben von Werken von Lucian Freud und Ron Mueck. Gleichzeitig fungiert die Ausstellung aber auch als eine Art Fahrplan in die Zukunft: zu den Werken von Mark Rothko, dem wir 2019 eine wichtige Ausstellung widmen werden, ebenso wie zu zahlreichen anderen KünstlerInnen, deren Werke ebenfalls eines Tages in einer umfangreicheren Schau im Kunsthistorischen Museum gezeigt werden könnten.
The Shape of Time versucht aber auch, wichtige Entwicklungen in der Kunst nach 1800 zu würdigen, beispielsweise durch die Präsentation moderner Medien wie Fotografie, Film und Installationen oder von Werken feministischer und außereuropäischer KünstlerInnen. Die Ausstellungsarchitektur – niedere Bühnen unter den Werken dienen als Einladung an die BesucherInnen, sich einzubringen und mit ihren Überlegungen zu den Kunstwerken und deren Vergleich einen Dialog anzustoßen – lehnt sich bewusst an die Präsentation von Wests Werken in denselben Sälen im Jahr 1989 an. Die Erklärungen zur damaligen Ausstellung haben ebenfalls nichts von ihrer Relevanz verloren: „Wenn in dieses traditionsreiche Haus erstmals Gegenwartskunst Eingang findet, so u. a. deshalb, weil die ausgestellten Objekte von Franz West den raschen und glatten ‚Kunstgenuß‘ mit spröder Ironie konterkarieren. [...] Der Benützer muß die Konvention der passiv verweilenden Betrachtung eines Kunstwerks, die strenge Trennung von anschauendem Subjekt und bewundertem Objekt hinter sich lassen und als Akteur in das somit zu einem ‚Tableau vivant‘ gewordene Kunstwerk einsteigen.“
Dies sind die in der Ausstellung gezeigten KünstlerInnen und Gegenüberstellungen:
Anguissola – Claude Cahun Bruegel – Peter Doig
Brueghel – Steve McQueen Bronzino – Lucian Freud Caravaggio – Franz West Correggio – Birgit Jürgenssen Giorgione – Nusra Latif Qureshi Rembrandt – Fiona Tan Rembrandt – Mark Rothko Roman Antiquity – Eleanor Antin Roman Antiquity – Paul Cézanne Rubens – Maria Lassnig Santvoort – Catherine Opie Tintoretto – Kerry James Marshall Titian – J.M.W. Turner
Titian – Pablo Picasso
Tullio Lombardo – Felix Gonzalez-Torres Van der Weyden – Ron Mueck Velázquez – Édouard Manet
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06.03.2017 - 08.07.2018
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