Kunstwerke
Sommergast 2017: Slawomir Elsner. Cranach²
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Ausstellung10.06.2017 - 10.09.2017
Vermeer, Rembrandt, Botticelli und Cranach – diese illustren Namen versammeln sich vom 10. Juni bis zum 10. September 2017 in neuem Gewand in den Museen Böttcherstraße in Bremen. Der diesjährige »Sommergast« Slawomir Elsner verfremdet berühmte Kunstwerke mit unzähligen kreuz und quer über das Blatt geführten Buntstiftstrichen und befreit sie dadurch von ihrem kunsthistorischen Kontext. Der Blick wird für das Wesentliche geöffnet: Farbe, Formen und Fläche. Genau das interessiert den gebürtigen Polen auch bei seinen großformatigen Aquarellen, die aus bis zu einhundert Farbschichten bestehen. Allein das Zusammenspiel der zwei Materialien Papier und Wasserfarben erschafft neue Strukturen. Abstrakt oder gegenständlich? Bei Elsners Werken verschwimmt diese vermeintliche Grenze.
Als Erinnerungsräume könnte man die Buntstiftzeichnungen von Slawomir Elsner bezeichnen. Dank seiner außergewöhnlichen Technik offenbart sich der Bezug seiner Werke zu berühmten Bildern der Kunstgeschichte bisweilen nur noch durch den Titel. In dieser Manier adaptiert der in Berlin lebende Künstler auch sechs Gemälde aus der museumseigenen Sammlung Ludwig Roselius, die Elsner eigens für die Ausstellung in den Museen Böttcherstraße angefertigt hat. Darunter befinden sich auch die Bildnisse von Martin Luther und Katharina von Bora, die Lucas Cranach d. Ä. 1529 gemalt hat. Im aktuellen Reformationsjahr scheinen die Porträts des berühmten Ehepaars allgegenwärtig und aufgeladen mit Geschichten und Bedeutungen. In den Adaptionen von Slawomir Elsner verlieren diese beiden sowie weitere bekannte Kunstwerke ihren kontextuellen Ballast und präsentierten sich befreit, einzig und allein als Bilder.
Nicht nur historische Gemälde erhalten bei Slawomir Elsner eine neue Bedeutungsebene. Nach Vorlage eigener Fotos, die er im Frühjahr 2001 aus der Bar des World Trade Centers gemacht hat, fertigte er die Serie Windows on the World an. Nur auf zwei Zeichnungen der insgesamt elf dazugehörigen Werke erkennt der Unwissende, dass es sich um Ausblicke aus dem kurz danach zerstörten Gebäude handelt: „Mir war es persönlich wichtig, diese Serie zu machen. Denn durch die eindringlichen Bilder vom Terroranschlag in den Medien, bekamen auch meine privaten Fotografien eine neue Bedeutungsebene.“
Slawomir Elsner wählt Buntstifte als Medium, da er der Überzeugung ist, Kunst müsse niedrigschwellig sein: „Je einfacher es ist, Kunst zu machen, desto freier kann der Kopf sein.“ Daher ist es nicht verwunderlich, dass er sich neben den Buntstiftzeichnungen auch der Aquarellmalerei widmet. Entgegen dem Vorurteil, Wasserfarben seien vor allem zeichnerischen Vorstudien oder Hobbykünstlern vorbehalten, nutzt er die Leichtigkeit des Materials für außergewöhnliche Großformate. Bis zu einhundert monochrome Schichten trägt der Künstler bei seinen Aquarellen auf. Das Einzige, das er dabei steuert, ist der zeitliche Abstand zwischen den Schichten und das Verhältnis zwischen Wasser und Farbe: „Der Rest passiert von ganz allein. Die Strukturen entstehen nicht, weil ich sie male, sondern weil die Farben und das Papier eine Verbindung miteinander eingehen.“
Die rund 30 Kunstwerke von Slawomir Elsner werden sowohl im Paula Modersohn-Becker Museum als auch im Ludwig Roselius Museum ausgestellt. Eine Besonderheit der Präsentation wird die Kopie des sogenannten Cranach-Raums im Ludwig Roselius Museum sein, die es ermöglicht, Elsners Adaptionen in nahezu identischer Anordnung, im selben Haus mit den Originalen, aber an anderer Stelle zu erfahren.
Der Eintritt zur Ausstellung kostet € 8, ermäßigt € 6. Führungen, Gespräche und weitere Veranstaltungen geben Besuchern die Möglichkeit einer thematischen Vertiefung der Ausstellungsinhalte.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der für € 9 in den Museen Böttcherstraße erhältlich ist.
Hinweis:
Parallel zur Ausstellung von Slawomir Elsner zeigen die Museen Böttcherstraße "Sammler der ersten Stunde. August von der Heydt entdeckt Paula Modersohn-Becker" mit 35 Werken aus den frühen Sammlungen des Wuppertaler Bankiers August von der Heydt und des Bremer Kaffeekaufmanns Ludwig Roselius.
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10.06.2017 - 10.09.2017
dienstags bis sonntags, 11–18 Uhr
montags geschlossen
Einzeltickets für Erwachsene: 8 €, ermäßigt 5 €
Kinder bis 6 Jahre: frei
Familien (2 Erwachsene mit bis zu 4 Kindern): 20 €
Gruppen ab 10 Personen: 5 € pro Person