Arte
LA BIENNALE DI VENEZIA 2017
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Ausstellung13.05.2017 - 26.11.2017
08. Februar 2017 - Mit Brigitte Kowanz und Erwin Wurm präsentiert Christa Steinle, Kommissärin des Österreich-Pavillons 2017, zwei Kunstpositionen, in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzung und Weiterentwicklung des Skulpturenbegriffs im internationalen Kunstdiskurs steht.
Mit ihren Oeuvres operieren Brigitte Kowanz und Erwin Wurm – beide haben für ihr außergewöhnliches Werk den Großen Österreichischen Staatspreis erhalten – an der Schnittstelle von Skulptur und Architektur, Wurm auf materielle Weise, Kowanz auf immaterielle Weise. Beide reagieren auf die Veränderungen unserer Raumwahrnehmung und Raumerfahrung in den letzten 200 Jahren durch Maschinen, Medien und neue Materialien.
„Wenngleich die berühmteste Werkphase von Wurm als performative Skulptur bezeichnet wird und die Arbeiten von Brigitte Kowanz als Lichtinstallationen, also in der Benennung weit auseinanderzuliegen scheinen, arbeiten sie doch im gleichen Feld, an der durch den Ausstieg aus dem Bild eingeleiteten Expansion der Künste. Brigitte Kowanz hat durch ihre Lichtinstallationen auf immaterielle Weise Raum und Architektur neu definiert. Erwin Wurm hat mit seinen berühmten Häuserparaphrasen, von ‚House Attack’ (2006) bis zum ‚Narrow House’ (2010), auf materielle Weise die Architektur in Skulptur verwandelt und mit seinen ‚One Minute Sculptures’ die performative Wende der Skulptur auf konsequenteste Weise weiterentwickelt. Kowanz hat mit ihren Lichtobjekten und Lichträumen, denen Schrift und Zeichen inhärent sind, eine autonome Leistung für die Kunst erbracht. Mit ihren innovativen und eigenständigen Beiträgen sind Kowanz und Wurm Teil einer internationalen Bewegung innerhalb des Spektrums eines erweiterten Skulptur- und Raumbegriffs“, kommentiert Christa Steinle ihr ästhetisches Konzept für den Österreich-Pavillon.
BEZIEHUNGEN ZWISCHEN LICHT, SPRACHE UND REFLEXION
Brigitte Kowanz nimmt in der jüngeren Kunstgeschichte eine unverwechselbare Position ein.
Seit den 1980er-Jahren steht im Zentrum ihrer Arbeit Licht als künstlerisches Medium, das sie in Beziehung zum Raum und in Kombination mit Zeichen, Codes und Sprache untersucht. Licht dient ihr als ein Mittel der Überschreitung und Präzisierung, um den konventionellen Bild- und Malereibegriff zu hinterfragen und ein neues, integratives Verhältnis zwischen Werk, Raum und Betrachter zu präzisieren. Dabei konzentriert sie sich in Fortführung der medienreflexiven Tradition auf die Thematisierung der grundlegenden Parameter der Kunst: Sichtbarkeit, Wahrnehmung und Bedeutungsproduktion. Licht macht alles sichtbar, bleibt aber selbst unsichtbar. Licht bestimmt Orte, kennt aber selber keinen Ort. So geht Kowanz mit analytischer Leidenschaft u.a. in der Arbeit „Licht bleibt nie bei sich, kennt keinen Ort, ständig in Veränderung mit seiner Umgebung“ (2003/2005) dem Ungreifbaren und Flüchtigen nach. Licht ist nicht fest zu machen, Licht ist in Bewegung, Licht ist überall.
Es entstehen konzeptuell angelegte, jedoch poetisch anmutende Objekte und Installationen, in denen sie auch die Mechanismen von Sprache beleuchtet. Zu dieser wechselseitigen Bespiegelung von Licht und Sprache kommen immer wieder reale Spiegel hinzu, die dazu führen, dass sich in ihren Ausstellungsinszenierungen Realität und virtuelles Spiegelbild durchdringen und die Grenzen zwischen Kunstwerk und BetrachterIn fließend werden. In ihren raumbildenden Spiegel-Installationen (z.B. MUMOK Wien 2010), werden auf diese Weise die Grenzen des dreidimensionalen, architektonischen Raums aufgebrochen und um virtuelle Räume erweitert.
Kowanz setzt Spiegel als eine Art Metamedium visueller Übertragung ein, denn Spiegel bergen durch die Durchdringung von Realraum und virtuellem Raum unendlich viele Bilder in sich, brechen räumliche Grenzen auf und entmaterialisieren diese.
Licht, Sprache und Spiegel bilden jene Trias an Motiven, die, miteinander verkoppelt, die Möglichkeiten der Selbstentgrenzung und gegenseitigen Durchdringung faktisch ins Unendliche potenzieren. In diesen virtuell erzeugten Räumen konfrontiert Kowanz den Betrachter auch mit aktuellen sozio-politischen Thematiken. In einer ihrer jüngsten Arbeiten wie z.B. „Maastricht 07.02.92 01.11.93“ (2016) formuliert sie ihre Sorge um den Zerfall der Europäischen Union. Der Spiegel dient hier buchstäblich als Reflexionsmedium, in dem sich BetrachterInnen wiederfinden. Brigitte Kowanz‘ Kunst ist konzeptuelle Poesie. Licht als Ursprung allen Lebens, ist bei ihr Information, Gestaltung von Raumzeit.
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* 1934 in Wien (Österreich), † 2014 in Wien (Österreich) Architekt, Theoretiker,...
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13.05.2017 - 26.11.2017
Preview-Tage
Dienstag, 9. Mai – Freitag, 12. Mai 2017Dauer der Ausstellung
Samstag, 13. Mai –
Sonntag, 26. November 2017