Bilder
Von Alexandria nach Abu Simbel Ägypten in frühen Fotografien 1849–1875
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Ausstellung07.06.2016 - 25.09.2016
Die Ausstellung „Von Alexandria nach Abu Simbel“ zeigt jene Meist erwerke, die wir der Fotografie der ersten Jahrzehnte verdanken. Auf ihren Reisen besuchten Fotografen neben Ägypten häufig auch die Gebiete des heutigen Israel s, Syriens und des Libanons . In Ägypten reisten sie mit Boot en bis nach Abu Simbel im Süden oder sogar noch weiter nach Nubien oder in den Sudan. Meist waren es Künstler, die sich des neuen Mediums angenommen hatten, ihre Werke publizierten und bei verschiedenen Ausstellungen präsentierten.
Ihre Reisen mögen uns heute nicht mehr sehr spektakulär und die Größe des daraus resultierenden fot ografischen Œuvres mag eher marginal erscheinen; wenn man aber bedenkt, unter welchen Bedingungen und mit welchen Mitteln damals gereist und gearbeitet wurde, erscheinen die Ergebnisse in einem anderen Licht.
Die gezeigten Fotografien, die zwischen 1849 und 1875 entstanden sind, wurden entweder nach Papier - oder nach Glasnegativen hergestellt. Zu den mit Originalabzügen präsen tierten Fotografen zählen u. a. Maxime Du Camp (Frankreich, 1822 − 1894), Louis de Clercq ( Frankreich, 1836 − 1901), John Beasley Greene (USA, 1832 − 1856) und Francis Frith (England, 1822 − 1898) , de ren Werke h eute u. a . im Metropolitan Museum of Art in New York oder im Getty Center in Los Angeles zu sehen sind.
NAPOLEONS ÄGYPTEN FELDZUG, DIE ÄGYPTOLOGIE UND DIE FOTOGRAFIE
Von Beginn an waren Ägypten und die Fotografie untrennbar miteinander verbunden. Im Jahr 1839 stellte der französische Physiker und Politiker François Arago der Öffentlichkeit die Erfindung der beiden Franzosen Louis Daguerr e und Joseph Nicéphore Niépce vor. Speziell Daguerre war die Entwicklung einer detailreichen Fotografie auf einer polierten versilberten Kupferplatte zu verdanken, die sogenannte Daguerreotypie. Im Juli 1839 hielt Arago vor der französischen Deputiertenkam mer eine Ansprache , um die Anwesenden von der Wichtigkeit dieser Erfindung zu überzeugen. Schließlich stimmte eine überwältigende Mehrheit (237 gegen 3 Stimmen) für den Erwerb des Patents durch den französischen Staat. Am 19. August 1839 wurde die Erfindung der Öffentlichkeit präsentiert und durch den französischen Staat zur freien und unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung gestellt.
In seiner Ansprache vom Juli 1839 nahm Arago mehrfach auf Ägypten Bezug, speziell auf die Ägyptische Expedition Napo leons (1798 − 1801). Bei dieser Expedition waren neben rund 35 .000 Soldaten auch zahlreiche Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen dabei. Dieser Feldzug, der zugleich auch eine wissenschaftliche Expedition war, führte zur systematischen Untersuchung der alten Kultur, der Geologie, Geografie, aber auch der K ultur des Landes. Die Ägyptologie – die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Jahrtausende alten Kultur der Ägypter – war damit ins Leben gerufen worden. Etliche Zeichner bildeten auf dieser Expedition Ägyptens Natur und Kultur ab. Die Ergebnisse wurden in dem mehrbändigen Werk „Description de l’Égypte“ veröffentlicht. Arago meinte, dass ein einziger Mann mit einem Apparat Daguerres die Aufgabe bewältigen könnte, für die es einer „Legion von Zeichnern“ bedurfte. Die Detailtreue der Daguerreotypien würde die Zeichnungen bei W eitem übertreffen.
Die Text - und Bildsammlung der Ägyptischen Expedition war zu diesem Zeitpunkt schon etliche Jahre publiziert. Aber bald nach der Erfindung und Präsentation der Fotografie 1839 machten sich die ersten Künstler auf den Weg nach Ägypten. Sehr schnell wurde auch erkannt, dass die Methode, die William Henry Fox Talbot gleichzeitig mit Louis Daguerre entwickelt hatte, für ihre Zwecke besser geeignet w ar als die Daguerreotypie. Das Negativ -Positiv -Verfahren ermöglicht im Gegensatz zur Daguerreotypie, die ein Unikat hervorbringt, mehrere Abzüge von einem Negativ. Diese Erfindung Talbots stellt die Grundlage für die Fotografie bis zur Entwicklung der Digi talfotografie dar.
ANTONIO BEATO
England, geboren 1833 (?) in Italien (Venedig oder Ko rfu), gestorben 1906 in Luxor Ab den 1850er Jahren fotogr afierte Antonio Beato gemeinsam mit seinem Bruder Felice und James Robertson in Malta und Indien. 1860 ging er nach Kairo, 18 62 eröffnete er ein Fotos tudio in Luxor. Beato produziert e von den wichtigsten Monumenten Ägyptens Serien von Fotografien , die er dann auch an Touristen verkaufte. Nach seinem Tod in Lux or erwarb d er Ägyptologe Gaston C. Maspero die Fotografien und Negative aus dem Nachlass Beatos für das M useum in Kairo.
ÉMILE BÉCHARD (H. BÉCHARD)
Frankreich, aktiv von 1869 bis in die späten 1880er Jahre, Lebensdaten unbekannt Émile Béchard (oder H. Béchard) , aus dessen Leben kaum Details bekannt sind, betrieb ab 1869 ein Studio in Kairo. Es ist unklar, ob es sich bei den mit „ H. Béchard“ signierten Fotografien um Arbeiten eines Bruders handel t oder ob überhaupt ein zweiter Fotograf mit diesem Namen ex istiert e. Vielleicht trug Émile auch einen Doppelnamen, mit dessen zweitem Teil er signierte. Auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1878 erhielt Béchard eine Goldmedaille für seine Arbeiten in Ägypten.
LOUIS DE CLERCQ
Frankreich, geboren 1836 in Oignies, Pas -de-Calais, g estorben 1901 ebenda Der aus einer reichen Familie s tammende Louis de Clercq reiste 1859 für ein offizielles französisch es Projekt nach Syrien, um dort die Kreuzfahrerburgen zu untersu chen und zu fotografieren. 1860 fuhr er nach Palästina un d Äg ypten. Auf dem Rückweg nach Frankreich besuchte er Spani en. Vom fotografischen Ergebnis dieser Reisen wählte de Clercq 222 Motive aus, die in sechs Alben publiziert wurden. Das gesa mte Werk Voyage en Orient wurde bereits 1861 in Paris ausgestellt.
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07.06.2016 - 25.09.2016
Juni bis August
täglich 10 – 18 Uhr
Do bis 21 Uhr