Werke aus den Sammlungen
Poesie der Veränderung
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Ausstellung23.04.2016 - 09.10.2016
Salzburg, 22. April 2016. Mit Poesie der Veränderung wird in Partnerschaft mit der Generali Foundation auf der Ausstellungsebene Mönchsberg [2] eine neue thematische Präsentation aus den reichhaltigen Sammlungen des Museum der Moderne Salzburg eingerichtet. In der Ausstellung sind zahlreiche Spitzenwerke aus eigenen Beständen und dem Museum anvertrauten Sammlungen – der Sammlung MAP, der Fotosammlung des Bundes und der renommierten Sammlung Generali Foundation – zu sehen, darunter Neuankäufe und Neuentdeckungen. In Form von mehreren großen Installationen und Arbeiten in den Medien Druckgrafik, Fotografie, Malerei und Skulptur widmet sich die Ausstellung dem poetischen Potenzial, das Künstlerinnen und Künstler in gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Veränderungsprozessen entdecken. „Die neue Sammlungspräsentation unterstreicht die ästhetischen und bildreichen Eigenschaften von konzeptuellen und sozialkritischen Werken und verweist damit auf ihr poetisches Moment“, erläutert Sabine Breitwieser, Direktorin und Leiterin des kuratorischen Teams. „In den ausgewählten Arbeiten reagieren die Künstlerinnen und Künstler auf Prozesse der Veränderung, auf Umgestaltungen unseres unmittelbaren Lebensraumes und Verschiebungen der eigenen Identität, aber auch auf Neuerungen innerhalb der Kunstgeschichte. Einige bringen sogar Änderungsvorschläge im Hinblick auf eine alternative Zukunft vor.“ In der Ausstellung sind rund sechzig Werke von knapp dreißig Künstlerinnen und Künstlern aus neun Ländern zu sehen.
Strukturwandel ist eines der Themen des neu zusammengestellten Sammlungsrundgangs. Eindrücklich demonstriert die bosnische Architektin und Künstlerin Azra Aksamija, was Eigeninitiative bewirken kann. Ihre Arbeit Arizona Road (2002) über einen offiziell gegründeten Schwarzmarkt, der sich zur Stadt entwickelt, entstand als Studie in den ersten Jahren nach Kriegsende in ihrem Heimatland. Die Bedingungen und Konsequenzen der Privatisierung von öffentlichem Raum zeigen Dan Graham und Robin Hurst 1987 anhand der damaligen Situation in New York mit ihrer Arbeit Private ‘Public’ Space: The Corporate Atrium Garden auf. Unsere heutige Arbeits- und Lebensumwelt, in der mittels Laptop und Internet unabhängig vom Aufenthaltsort gearbeitet werden kann, nimmt Hans Hollein in den 1960er- Jahren vorweg: Sein Erweiterungsvorschlag für die Wiener Universität ist 1966 nicht als Gebäude, sondern als Steckdosenanschluss konzipiert, und sein Mobiles Büro von 1969 kann aus einem Koffer ausgepackt und als pneumatischer Raum überall und jederzeit aufgestellt werden. Die sich rapide verändernde Stadt als Quelle der Inspiration ist in Isa Genzkens Collagebüchern mit dem Titel I Love New York, Crazy City (1996) abzulesen. Um die Art des menschlichen Zeitvertreibs in der Stadt geht es in der Skulptur Divertissement (nach Pascal) aus dem Jahr 1987 von Franz West. Das Werk wird seit seiner letzten Präsentation in der Generali Foundation 1997 nun erstmals wieder einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Poesie der Veränderung ist auch in Nilbar Güreş Werken spürbar, die zu den Neuerwerbungen der Sammlung des Museum der Moderne Salzburg zählen und erstmals präsentiert werden. In Ihren Arbeiten setzt sich die Künstlerin mit Geschlechterverhältnissen auseinander und entwirft ein differenziertes Gegenbild über herrschende Stereotype und Rollenklischees. Die Arbeiten dieser noch relativ jungen und bereits ungemein erfolgreichen Künstlerin sind einer Installation der US-amerikanischen Künstlerin Ree Morton gegen übergestellt, die sich innerhalb der männlich dominierten Minimal-Art-Szene im New York der 1960er-Jahre eine eigene Arbeitsmethode und Sprache erarbeitete. Die Kritik an der Vergangenheit, die Ablösung von alten Normen und zugleich die Akzeptanz einer veränderten Gegenwart ist ein wiederkehrendes Thema in einigen der ausgestellten Werke. Elke Krystufek konfrontiert uns in ihrer 1993 erstellten Fotomontagen-Reihe mit dem Titel Elke Krystufek liest Otto Weininger mit frauenfeindlichen Zitaten aus dem Buch Geschlecht und Charakter des österreichischen Philosophen Otto Weininger von 1903.
Neben das Thema des Wandels und Visionen von der Lebenswelt treten Umwälzungen durch Grenzüberschreitungen und Situationen von Reaktion und Aktion, wie sie etwa von Günter Brus provoziert werden. Sein Wiener Spaziergang als „lebendes Bild“, eine Reaktion auf eine Ausstellung, in der seine aktionistischen Werke ausgespart werden sollten, endete am 5. Juli 1965 mit der Verhaftung des Künstlers. Zu dieser Gruppe zählt auch die Mappe der Hundigkeit aus dem Jahr 1968 von VALIE EXPORT und Peter Weibel sowie Fotoarbeiten von Arnulf Rainer mit dem Titel Nervenkrampf, die zwischen 1969 und 1970 entstanden.
Die poetischen, positiven oder auch Wandel anstoßenden Stimmen werden von ebenso kritischen Auseinandersetzungen mit den Folgen der Veränderung, zum Beispiel im Bereich der Massenmedien und der Arbeitswelt, begleitet. In Richard Kriesches Audio-Video-Installation 14 Minuten im Leben von aus dem Jahr 1977 steht der Mangel an Veränderung oder – verschärft gesprochen – die Monotonie im Vordergrund: Industriearbeit in Realzeit wird anhand der immer gleichen Handgriffe einer Arbeiterin der Puch-Fahrradfabrik gezeigt. Einsehbar sind 14 Minuten aus jedem Tag der Woche, womit die Konsequenzen von industriellem Fortschritt als individuellem Rückschritt verdeutlicht werden.
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23.04.2016 - 09.10.2016
Dienstag - Sonntag 10 - 18 Uhr
Mittwoch 10 - 20 Uhr
Montag geschlossenKombiticket (Mönchsberg & Rupertinum)
Regulär € 12
Ermäßigt € 8
Familien € 16