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Lübecker Museen

500 Jahre Kloster - 100 Jahre Museum St. Annen

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Ein außergewöhnliches Haus im Zentrum einer Ausstellung: Vor 500 Jahren zogen Töchter reicher Lübecker Kaufleute in das neu erbaute St. Annen-Kloster ein. Später wurde es Armen- und Waisenhaus, Werk- und Zuchthaus. Seit 100 Jahren wird das Bauwerk als Museum genutzt. Dieses Doppeljubiläum - 500 Jahre Kloster, 100 Jahre Museum – ist jetzt Anlass für eine Sonderausstellung. Sie beleuchtet die Geschichte des Hauses vom Baubeginn bis zur Gründung des Museums und ist zugleich Vorbotin der großen Ausstellung Lübeck 1500. Kunstmetropole im Ostseeraum, die im September startet.

Die Schau Alles unter einem Dach. 500 Jahre Kloster – 100 Jahre Museum St. Annen wurde am heutigen Vormittag im Rahmen eines Pressetermins der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Seit 500 Jahren bietet das gotische Gemäuer eine Heimstatt. Nonnen, Waisenkinder, Kunstschätze – sie alle fanden hier ihr Zuhause. Waren es 1515 die unverheirateten Töchter der Hansekaufleute, so folgten 1615 die Armen, Waisen und Ausgegrenzten der Stadt, bis 1915 die Kunstschätze der Hansestadt ins Kloster einzogen. Das Haus wurde vom Armenhaus zum Schatzhaus. Heute finden die Lübecker hier also die Schätze ihrer Heimatstadt, den Reichtum, der einst hinter deren weltberühmten Fassaden verborgen war“, erklärt Dr. Bettina Zöller-Stock, Leiterin des St. Annen-Museums.

In Lübeck gab es Ende des 15. Jahrhunderts nur ein Kloster, das Töchter aus der Stadt aufnahm: das St. Johannis-Kloster. 1502 fasste eine Gruppe angesehener Bürger den Plan, ein neues Frauenkloster zu errichten. Die engen Beziehungen der Initiatoren zu Rat und Dom erwiesen sich als Vorteil. Als ein Bauplatz gefunden und die Anschubfinanzierung gesichert war, stimmten weltliche und geistliche Macht dem Vorhaben schnell zu. Der Bischof legte fest, dass das Kloster der Heiligen Anna, der Mutter Marias, geweiht werden solle.

Im Jahr 1502 wurden Baumaterialien per Schiff herangeschafft, am 30.8.1502 war feierliche Grundsteinlegung im Beisein des Bischofs. Am18.9.1502 fand der erste Gottesdienst auf dem Bauplatz in einer provisorischen Holzkapelle nebst Spendensammlung und Ablassverkauf zu Gunsten des Klosters statt. Am18.5.1508 wurden der Chors, der Kreuzgang und die Glocken durch den Bischof geweiht, 1515 wurde der Klosterneubau für vollendet erklärt. Über den Alltag im Kloster ist nicht viel bekannt. Neben den regelmäßigen Gebeten und Messen kamen die Nonnen den für ihren Orden spezifischen Aufgaben nach. Zu diesen gehört die Beschäftigung mit geistlicher Literatur bis hin zur Erstellung liturgischer Handschriften bzw. Büchern genauso wie der seelsorgerische Dienst und rechtgläubige Unterricht. Das Anfertigen von Handschriften im St. Annen-Kloster ist belegt. Erhalten haben sich zwei Antiphonare – liturgische Bücher mit Sammlungen von Gesängen – aus den Jahren 1520 und 1522. Der Nonnenkonvent sollte aber nur 15 Jahre bestehen. Mit der Einführung der Reformation ändert sich alles. Die Nonnen lehnten diese ausdrücklich ab und verließen bis 1542 das Kloster.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts verschlechterte sich in Lübeck zusehends die wirtschaftliche Lage. Große Teile der Stadtbevölkerung glitten in Armut ab. Für große Probleme sorgte der Zuzug der Landbevölkerung, die in der Stadt keine Arbeit fand und bettelte. Die Armenversorgung, die bis dahin in der Kirchenordnung geregelt war, versagte. Auf Drängen der Bürgerschaft wurde 1601 eine neue Armenordnung erlassen.
In das Kloster, das jetzt St. Annen Armen- und Werkhaus hieß, wurden neben den arbeitsfähigen Armen auch Waisenkinder eingewiesen. Hier erhielten sie Essen und Kleidung, hier sollten sie zur Arbeit und zu einem gottesfürchtigen Leben erzogen werden.

Auch ein Zuchthaus wurde eingerichtet. Im Armen- und Werkhaus lebten bei hoher Fluktuation meist mehrere hundert Menschen. Die Gesamtzahl der jährlich versorgten Personen lag um 1836 bei rund 1000.
In der Ausstellung thematisiert werden auch die beiden Brandkatastrophen, die sich in dem völlig überfüllten Haus in den Jahren 1835 und 1843 ereigneten.
Als 1908 das bislang im St. Annen-Kloster beheimatete Zuchthaus in einen Neubau am Lauerhof umzog, erschien das Klostergebäude als die Lösung für die Platzprobleme im Museum am Dom. Der Senat überließ der Gemeinnützigen das St. Annen-Kloster für Museumszwecke. Der damalige Stadtbaurat Baltzer fertigte 1909 Nutzungspläne an, das Konzept der Ausstellung hatten die beiden Kuratoren Theodor Hach vom Museum für Lübeckische Kunst- und Kulturgeschichte und Max Metzger vom Gewerbe-Museum erarbeitet. Nach dem plötzlichen Tod Hachs 1910 wurde ab April 1911 Karl Schaefer (erster hauptamtlicher Museumsdirektor von 1911 bis 1920) mit dem Ausbau des St. Annen-Klosters zu einem Museum beauftragt. Bis zur kriegsbedingt verzögerten Eröffnung des St. Annen-Museums im September 1915 passten Schaefer und Baltzer das Raumprogramm den finanziellen Zusagen des Senats an. Sie sparten die Hälfte der ursprünglich veranschlagten Summe für den Um- und Ausbau der verwohnten und ausgebrannten Gebäude ein. Alles in allem wurden175000 Reichsmark aufgewendet.






  • 29.03.2015 - 25.10.2015
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    Die Lübecker Museen »

    Ausstellungseröffnung
    Die Ausstellung wird am Sonntag, 29. März, um 11.30 Uhr eröffnet. 

    Öffnungszeiten
    01.01.-31.03. | Di-So | 11-17 Uhr
    01.04.-31.12. | Di-So | 10-17 Uhr

    Eintrittspreise
    Erwachsene / Ermäßigte / Kinder:
    6 / 3 / 2 €



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