holländische Kunst
Ein Goldenes Zeitalter
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Ausstellung28.08.2015 - 06.03.2016
Vom 28. August bis 29. November 2015 werden 40 Gemälde der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts aus einer Zürcher Privatsammlung mit einigen ausgewählten Werken aus den bedeutenden Beständen des Kunsthauses zu einer Ausstellung vereint: heitere Genreszenen, prachtvolle Stillleben und meisterhaft komponierte Landschaften von Jan Brueghel d.Ä., Hendrick Avercamp, Adriaen Coorte, Jan van Goyen, Aert van der Neer, David Teniers u.v.a.m.
Kaum je zu sehen waren die kleinformatigen Kabinettstücke, die jetzt von einem privaten Zürcher Sammler ans Kunsthaus Zürich gelangen. Die holländische Malerei, die mit den Werken der renommierten Stiftungen Koetser und Ruzicka bereits ansehnlich im Kunsthaus vertreten ist, erfährt dadurch eine weitere Aufwertung. Die meisterhaften Kompositionen sind von erlesener Qualität. Sie bestechen durch ihren Detailreichtum und den Zauber einer Zeit, in der das Selbstbewusstsein holländischer Künstler seinen Aufschwung nahm: Das Goldene Zeitalter – eine grosse Epoche der europäischen Kunstgeschichte.
REPRÄSENTATIONSBILDNISSE EINER HANDELSMACHT
Mit Ausnahme einiger Werke aus den katholischen südlichen Niederlanden dominiert die profane Kunst: Nicht zuletzt aufgrund der Hinwendung des nördlichen Landesteils zum Calvinismus fanden Hendrick Avercamp, Adriaen Coorte, Jan van Goyen, Aert van der Neer und andere Zeitgenossen (aber im Bereich der Landschaft auch der hier sehr einflussreiche Jan Brueghel d.Ä.) ihre Motive jenseits des Religiösen. Innerhalb der holländischen Kunst fand eine starke Spezialisierung statt, neben Portraits und Genreszenen entstanden etwa Landschaften, Stillleben und Seestücke. Die zumeist heiteren Genreszenen rücken den Alltag der überwiegend ländlichen Bevölkerung ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Bauern am Kaminfeuer, Familien beim Eisvergnügen, Schiffe in ruhiger See und mit viel Symbolik und repräsentativem Ehrgeiz aufgeladene Stillleben mit Blumen, Früchten und kostbarem Gerät: Holland zelebriert sich als ebenso bodenständige wie weltgewandte Handelsmacht. Ab den frühen 1670er-Jahren setzte militärisch der Niedergang ein, das Goldene Zeitalter ging seinem Ende entgegen. Das späteste Bild, das der Sammler in seine Kollektion aufnahm, datiert denn auch um 1700.
SIGNATUR ALS MERKMAL DER EPOCHE UND VON QUALITÄT
Sein hoher Anspruch spiegelt sich auch darin, dass er fast ausschliesslich signierte Bilder erwarb – Signaturen als Ausdruck des wachsenden Bewusstseins ihrer Produzenten für einen Markt über Fürstenhöfe hinweg ins aufstrebende Bürgertum. Sammlungskonservator Philippe Büttner, der die Ausstellung kuratiert, fügt den Werken aus Privatbesitz einige aus der Sammlung des Kunsthauses hinzu. Zusammen finden die 50 Gemälde im Altmeistertrakt des 1910 erbauten Kunsthauses ein temporäres Zuhause.
ERKENNTNIS ÜBER KÜNSTLER, SAMMLER, SAMMLUNGEN UND PUBLIKUM
Bemerkenswert ist, dass Schweizer Sammler die Alten Meister erst spät entdeckten. Mit Preisen, wie sie von britischen oder amerikanischen Liebhabern gezahlt wurden, konnten die Eidgenossen noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mithalten. Bedeutende Sammlungen wurden von Ausländern in die Schweiz eingeführt. In der Publikation zur Ausstellung beschreibt der Direktor der Sammlung Stiftung E.G. Bührle, Lukas Gloor, die unterschiedlichen Typen von Sammlern Alter Meister. Gegenwartsbezogen ist der einführende Text des aktuellen Leihgebers. Ist dieser nun ein moderner Sammlertyp? Höflich zieht er es vor, ungenannt zu bleiben. An den persönlichen Motiven seines Sammelns lässt er die Öffentlichkeit dennoch teilhaben.
Im Katalog wird jedes Bild einzeln beschrieben und in den kunsthistorischen Zusammenhang eingeordnet. Abbildungen aller Werke, darunter viele Detailaufnahmen, erlauben es, die Werke vertieft kennen zu lernen. Die Ausstellung macht es möglich, Teile der privaten Kollektion im Kontext mit Werken des Kunsthauses zu erleben. Auf diese Weise können bei einigen zentralen Künstlern – etwa Jan Brueghel d.Ä. und Jan van Goyen – vertiefte Erkenntnisse gewonnen werden. Ebenso werden die Synergien zwischen der hier vorgestellten Sammlung und derjenigen des Kunsthauses offenbar. Wo es gelingt, eine enge Beziehung zwischen Künstler, Sammler, Museum und Betrachter herzustellen, entsteht ein öffentlicher Mehrwert. Die Verschränkung privater und musealer Bestände erweist sich daher einmal mehr als Gewinn.
Unterstützt durch die Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung und die Athene Stiftung.
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28.08.2015 - 06.03.2016
Offen: Fr–So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do 10–20 Uhr.
Erwachsene: CHF 22.–/17.– (reduziert)
Gruppen ab 20 Pers.: CHF 17.–Folgende Wechselausstelllungen sind im Eintrittspreis der Sammlung enthalten:
Hodler/Schnyder, bis 26. April 2015
Bilderwahl!, bis 1. März 2015