Vorbericht zur
Vorbericht zur 147. Auktion, Bolland & Marotz
-
Auktion16.10.2010
Emil Noldes Aquarell "Rote und violette Mohnblüten" , um 1945/50, signiert und mit Expertise von Dr. Manfred Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, lässt noch einen letzten Rest des Sommers erahnen und ist eines der Highlights der Herbstauktion bei Bolland & Marotz. Das Motiv der Mohnblumen übte auf Emil Nolde über Jahrzehnte eine besondere Faszination aus. Immer wieder hielt er es in leuchtenden Wasserfarben fest (Katalogpreis € 60.000). In der Abteilung der Modernen Kunst findet sich auch der Entwurf für die Glasfenster in der Pfarrkirche von Courfaivre, Schweiz, 1954, von Fernand Leger (Katalogpreis € 3.000) mit einer Echtheitsbestätigung von Nadia Leger. Zwei weitere, kompositorisch gleiche Entwurfszeichnungen für dieselben Fenster, datiert 1953, befinden sich im Besitz des Skissernas Museums (Museum of Sketches) in Lund, Schweden.
Bei den Altmeistern kommt das in hochwertiger Goldrahmung Ludolf Backhuysen zug. Gemälde "Ein Staatsschiff kreuzt eine Kuff vor der Küste" für € 11.000 Katalogpreis zum Aufruf. Das Gemälde wurde 1963 bei Paul Brandt in Amsterdam erworben. Es beeindruckt durch seine Licht-Schatten-Dramaturgie, die für Backhuysen so typisch ist, insbesondere der bei ihm häufig verschattete Vordergrund. - Backhuysen kam 1649 nach Amsterdam, wurde Schüler des Allert van Everdingen und erlangte als Marinemaler Berühmtheit.
Bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts findet sich das Bild "Knabe und Schwesterchen beim Spiel" von August von der Embde (Katalogpreis € 8.300). Seit den 1830er Jahren machte Embde sich mit seinen liebevoll geschilderten Kinderszenen aus dem hessischen Bauernleben einen Namen. Auch Louis Franciscus Hendrik Apols "Winterliche Landstraße mit Pferdewagen" (Katalogpreis € 10.000) wird in dieser Abteilung angeboten.
Alexandre Jacobs großformatiges Gemälde "Die Seine bei Asnieres mit der Brücke von Clichy im Winter" , 90x130 cm, in hochwertiger Goldrahmung (Katalogpreis € 5.000) wird in der Abteilung der Gemälde des 20. Jahrhunderts angeboten. Ebenso Walter Opheys "Weiher im Abendlicht", um 1910, welches mit einem Katalogpreis von € 5.000 zum Aufruf kommt. Orphey war ein Wegbereiter und Hauptvertreter des rheinischen Expressionismus und arbeitete anfänglich im neoimpressionistischen Stil.
In der Abteilung der Bremer und Worpsweder Künstler wird der "Birkenhain im Moor", um 1895/1900, des Worpsweder Künstlers Hans am Endes (Katalogpreis € 35.000) angeboten. Das Gemälde gehört in Hans am Endes beste Schaffenszeit um 1895/1900, in der er gemeinsam mit Modersohn, Overbeck, Mackensen und Vogeler erstmals internationale Anerkennung erntete. Den Durchbruch verschaffte den Worpswedern damals ihre Beteiligung an der Großen Jahresausstellung von Kunstwerken aller Nationen 1895 im Münchner Glaspalast.
Otto Modersohns Öl auf Karton gemaltes Bild "Worpsweder Bauernhof" (Katalogpreis € 15.000), dat. Juli 1902 wird ebenfalls in dieser Abteilung aufgeboten. Das Gemälde entstand in einem Jahr intensiven gemeinsamen Schaffens mit Paula Modersohn-Becker. In der freien malerischen Reduktion auf das Wesentliche zeigt sich Paulas Einfluß auf Modersohns Malerei.
Ein Paar Meissner Leuchter, aus einem Toilettenservice für ein Damenzimmer stammend und nach einem Entwurf des Worpsweder Künstlers Heinrich Vogelers gefertigt, wird mit einem Katalogpreis von € 5.500 aufgerufen. Zu Vogelers Entwürfen zählt auch das Eisbesteck in Originalkassette, Dekor
"Herbstzeitlose", Silber, vergoldet und ausgeführt von Wilkens, Bremen (Katalogpreis € 2.200).
Ein 47 tlg. Mokkaservice "Märchen aus 1001 Nacht", Entwurf Ludwig Zepner 1973, Dekor in farbiger Aufglasurmalerei und Gold, graphische Fassung von Prof. Heinz Werner 1973 startet mit einem Katalogpreis von € 7.300.