59. Kunstaukti
59. Kunstauktion
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Auktion16.05.2006 - 17.05.2006
16. Mai 2006
Klassische Moderne, Beginn 15 Uhr
Zeitgenössische Kunst, Beginn 17 Uhr
17. Mai 2006
Jugendstil, Beginn 15 Uhr
Mitte Mai werden im Kinsky ausgewählte Werke aus den Bereichen Klassische Moderne, zeitgenössische Kunst und Jugendstil offeriert. Das Angebot der Auktion ist mit hochwertiger Kunst der Spitzenklasse wieder besonders gut bestückt.
Klassische Moderne
Nach dem fulminanten Erfolg, den man im Herbst 2005 mit Egon Schieles "Stadtbild von Krumau" feiern durfte (Topergebnis von € 1,233.100), wird auch nun eine schöne Auswahl an qualitativ überzeugenden Schiele-Bildern präsentiert:
Großen Anklang sollte der "Sitzende Akt mit Schuhen und Strümpfen" aus dem Jahr 1918 finden, eine in der souveränen Linienführung bestechend schöne Kreidezeichnung (€ 90.000-130.000). Aus dem Jahr 1909 stammt ein kniender Frauenakt mit gelben Strümpfen, welches die Emanzipation Schieles vom Stil des Wiener Jugendstils widerspiegelt (€ 80.000 - 140.000).
Besonderes Augenmerk verdient auch das in Bleistift ausgeführte Porträt von Ida Roessler (€ 70.000-120.000), das eine Studie zu dem im Wien Museum befindlichen Bildnis in Öl darstellt.
Ein 1917 datierter "Liegender weiblicher Akt" wird mit € 70.000-130.000 bewertet. Wie auch bei manch anderen Blättern schuf Schiele selbst hier wohl nur die Kreidezeichnung, während die Kolorierung vermutlich von fremder Hand stammt.
Abgerundet wird das Schiele-Offert durch einen "Stehenden weiblichen Rückenakt" (ebenso Kreide auf Papier), der mit € 35.000-50.000 sicher nicht zu hoch dotiert ist.
Auch von Gustav Klimt werden wieder einige sehr schöne Arbeiten angeboten. Glanzstück ist ein "Stehendes Liebespaar" (€ 35.000-60.000), eine Studie, die zu jener Gruppe von Liebespaaren gehört, die 1907/08 in Zusammenhang mit dem berühmten "Kuss" entstanden ist.
Von internationaler Relevanz ist ein kleines Landschaftsbild von Auguste Renoir: die "Paysage d'Essoyee" aus 1901/02 fängt den Geburtsort von Renoirs Ehefrau ein, wo die Familie Renoir ein Haus besaß
(€ 180.000-300.000).
Höchste Aufmerksamkeit verdient das beachtliche Walde-Offert dieser Auktion. Hervorzuheben ist das Ölgemälde "Kitzbühel im Winter"
(€ 70.000 - 200.000), dass den Blick auf einer winterlichen Gebirgslandschaft mit einem verschneiten Dorf verweilen lässt. Anklang wird zweifellos auch die "Weiber am Kirchweg" (€ 40.000 - 60.000) finden, ein kleinformatiges Ölbild Alfons Waldes, das sich durch eine auffallende Dynamik der Pinselführung auszeichnet.
Eine Ansicht des "Schönbrunner Parks" von Carl Moll nimmt das Auge des Betrachters durch koloristische Brillanz und einen freien, malerisch aufgelösten Pinselduktus gefangen (€ 80.000-180.000).
Oskar Kokoschka ist mit einem zarten, sehr farbfrischen Blumenaquarell aus dem Jahr 1965 vertreten, das wie alle späten Blumenstücke des Künstlers ein schwereloses Schweben des Dargestellten suggeriert
(€ 40.000-70.000).
Zu den Höhepunkten des Gemälde-Offerts zählt auch ein frühes, allegorisches Gemälde von Leo Putz (€ 80.000-120.000): Das 1897-1900 geschaffene Bild "Vom Tod zum Leben" stammt aus jener Phase, in der Putz eine Vorliebe für dunkle, mystische Sujets hatte.
Gute Resonanz ist nicht zuletzt auch für zwei Gemälde Wilhelm Thönys aus unterschiedlichen Schaffensphasen zu erwarten: Während das in der Farbwahl melancholisch gestimmte Bild "Auf der Brücke" deutliche Anklänge an Edvard Munchs Malerei aufweist (€ 30.000-60.000), fängt der Maler zehn Jahre später die französische Landschaft von "Cannes" in hellen, frohen Farben ein (€ 50.000- 80.000).
Daneben finden sich hochwertige Bilder von Norbertine Bresslern-Roth, Albin Egger-Lienz, Alfred Kubin, Georg Merkel, Max Oppenheimer, Wilhelm Nikolaus Prachensky, Alfons Walde u. v. a.
Zeitgenössische Kunst
Auf dem Sektor der zeitgenössischen Kunst wartet man diesmal mit einer bemerkenswerten Auswahl an erstklassigen Bildern Maria Lassnigs auf:
Als besonderes Highlight konnte das großformatige Bild "Korkenziehermann (Tod)" aus 1987 akquiriert werden. Einprägsam zeigt das Gemälde, wie Lassnig in den 80er Jahren zu koloristisch sehr raffinierten Bildschöpfungen gelangt, während Schrecken und Todesangst zu einem zentralen Thema werden (€ 100.000-180.000).
Mehr als dreißig Jahre früher entstanden ist ein kleines Bild, das den Titel "Erinnerung an Buddy (Padhi) Frieberger" trägt und mit € 30.000-50.000 unter den Hammer kommt.
Darüber hinaus ist auch ein frühes Aquarell Lassnigs beachtenswert: der "Schwarze Kopf" aus 1955 gehört zu einer frühen, am Markt selten auftauchende Bilderserie, die Lassnig selbst als "Kopfheiten" bezeichnet hat (€ 10.000-18.000).
Herausragend gut ist diesmal auch wieder das Angebot an Arbeiten Arnulf Rainers. Eine "Kreuzübermalung" aus 1985-87 ist besonders hervorzuheben; sie gelangt mit € 70.000-120.000 zur Versteigerung.
Von Karl Prantl, der am Auktionsmarkt eher rar ist, werden gleich drei sehr schöne Meditationssteine aus Amazonit präsentiert (€ 50.000-80.000 bzw. 80.000-130.000).
Das Skulpturensortiment wird auch durch Joannis Avramidis bereichert, für den im Kinsky immer wieder Rekordergebnisse erzielt werden konnten: die "Mittlere Dreifigurengruppe" ist mit € 50.000-90.000 dotiert.
Nicht fehlen darf in einem hochkarätigen Sortiment zeitgenössischer Kunst Max Weiler, von dem diesmal unter anderem eine malerische Variation zur Bilderserie"Als alle Dinge" angeboten wird (€ 50.000-100.000).
Vor allem für die deutsche Klientel von Interesse dürfte ein Gemälde von Markus Lüpertz aus dem 1996 geschaffenen "Otello-Zyklus" sein
(€ 20.000-35.000).