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Spektakuläres Werk von August Macke im Evening Sale

München, 02. Mai 2022 (KK) – Ein solches Werk hat man bisher nur in London oder New York gesehen: „Mädchen mit blauen Vögeln“ des bekannten deutschen Expressionisten August Macke aus dem Jahr 1914. Nach fast 100 Jahren in Familienbesitz, wird es jetzt das Highlight des Evening Sale in der diesjährigen Frühjahrsauktion bei Ketterer Kunst am 10./11. Juni in München: Der Schätzpreis liegt bei € 2.000.000 – 3.000.000.

Der Künstlertitel des Werkes lautet „Kind mit blauen Vögeln“, im Werkverzeichnis heißt es jedoch „Mädchen mit blauen Vögeln“. Es ist eines der fünf letzten Werke von August Macke. Entstanden im Juni und Juli 1914 in Bonn nach der berühmten Tunis-Reise, war es ein besonderer und letzter Höhepunkt seines Œuvres. „Es war, als arbeite er in einem Rausch, einem Fieber, um noch möglichst viel von dem zu gestalten, was er sich als Ziel gesetzt hatte,“ erinnerte sich Mackes Ehefrau Elisabeth in ihren 1962 erschienen Erinnerungen. Wenige Wochen später - am 1. August 1914 - kam die Mobilmachung und beendete die kurze zehnjährige Schaffenszeit von August Macke. Im Alter von nur 27 Jahren fiel der junge Soldat bereits am 26. September in Perthes-les-Hurius in der Champagne.

„‚Mädchen mit blauen Vögeln‘ ist der strahlende Kulminationspunkt von Mackes jahrelanger Beschäftigung mit der Paradiesthematik,“ sagt Robert Ketterer, Auktionator und Chef von Ketterer Kunst, „Kaum einer konnte die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies so kraftvoll und lyrisch zugleich ausdrücken wie er.“

Kunsthistorisch ist das Werk von größter Bedeutung, weil Macke auf völlig neuartige, ja einzigartige Weise ein Leitmotiv seines Schaffens behandelt. Er gestaltet das Paradies sonst eher als arkadische Alltagsszenerie. Jeder kennt die ganz in sich ruhenden Flaneure durch Tiergärten und Parks, die sanften Familienbilder, die Mackes persönliche Paradiesvision wiedergeben. Beim ‚Mädchen mit blauen Vögeln‘ ist es anders: Die geheimnisvolle, ja mystische Tiefe dieses besonderen Bildes zieht den Betrachter auch heute noch augenblicklich in ihren Bann. Vielleicht kann deshalb das Werk als eine tiefgründige, ergreifende Allegorie von August Mackes ganz persönlicher Lebenswirklichkeit am Vorabend des Ersten Weltkriegs gedeutet werden.

Aufgrund des musealen Charakters des Werks verwundert es nicht, dass der Kunsthistoriker Walter Cohen das Werk schon 1920 „am liebsten in deutschen Museen“ sehen wollte, denn es sei, so urteilt er 1924, ein Höhepunkt „nicht nur von Mackes, sondern von deutscher Kunst des historischen Jahres 1914.“ Tatsächlich befinden sich vergleichbare Werke heute im Kunstmuseum Bonn, im Museum Ludwig in Köln, im Museum of Modern Art in New York und im St. Louis Art Museum.

Auch Elisabeth Erdmann-Macke, die Witwe des Künstlers, hatte ein ganz besonderes Verhältnis zu diesem Gemälde. Als sie es 1945 in der bedeutenden Ausstellung „Deutsche Kunst unserer Zeit“ wiedersieht, schrieb sie in ihr Tagebuch: „‚Kind mit blauen Vögeln‘ allein an einer Wand, ein Ruhepunkt, von dem ein Leuchten und Glanz ausging. Welch eine Traumwelt, einem Kindheitsparadies gleich, dem unsere immerwährende Sehnsucht gilt“.

„Ein vergleichbares museales Werk von August Macke wurde in den letzten 20 Jahren nur einmal auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten,“ erklärte Nicola Gräfin Keglevich, Senior Director Ketterer Kunst. „Und wir wissen, dass die höchsten Zuschläge für Gemälde Mackes aus dieser Schaffensperiode stammen. Wir erwarten deshalb, dass August Macke der Auktionshöhepunkt 2022 wird.“

Ein Blick auf die beeindruckende Ausstellungshistorie unterstreicht den Rang dieses Gemäldes. Und hinzu kommt – ein seltener Glücksfall – eine komplett geschlossene Provenienz: Bis 1928 blieb das Bild im Nachlass des Künstlers, ging dann in die Sammlung des Krefelder Seidenfabrikanten Erich Raemisch ein – eine der wichtigsten Kollektionen moderner Kunst der Vorkriegszeit. Bis heute ist das Gemälde Eigentum der Familie.

„Mädchen mit blauen Vögeln“ ist sogar doppelt interessant: Auf der nur blass übertünchten Rückseite zeigt sich Mackes Komposition „Drei Frauen am Tisch“ aus dem Jahr 1912.

Das Werk von August Macke wird das Highlight des EVENING SALE am 10.06.2022. Dort werden ebenfalls Werke von „DIE MALER DER BRÜCKE – SAMMLUNG HERMANN GERLINGER“ versteigert, wie Erich Heckels „Kinder“ (Taxe: € 600.000-800.000), Max Pechsteins Ölgemälde „In der Hängematte“ (Taxe: € 300.000-400.000) und Ernst Ludwig Kirchners „Wintermondnacht“ (Taxe: € 250.000-350.000), sowie weitere Werke der Brücke Künstler.

Die KLASSISCHEN MODERNE bietet spannende Werke wie z.B. von Emil Nolde, unter anderem das Ölgemälde „Rittersporn und Silberpappeln“ (Taxe: € 500.000-700.000), Max Beckmanns „Holländischer Radfahrerweg“ (Taxe: € 300.000-400.000) und André Derains „Arbres aux environs de Martigues“ (Taxe: € 100.000-150.000). Weitere wichtige Künstlernamen in dieser Abteilung sind Lovis Corinth, Karl Hofer, Käthe Kollwitz, Wilhelm Lehmbruck, Max Liebermann, Gabriele Münter, Pablo Picasso, Josef Scharl und Renée Sintenis.








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    August Macke, Mädchen mit blauen Vögeln, 1914, Öl auf Leinwand, 60 x 82,3 cm Schätzpreis: € 2.000.000 – 3.000.000
    Ketterer Kunst GmbH & Co KG