Karl & Faber Auktion
Spitzernwerke moderner und zeitgenössischer Kunst
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Auktion16.07.2020
Das Münchner Kunstauktionshaus lädt am Donnerstag, 16. Juli zu zwei Saalauktionen ein. Zum Aufruf kommen Moderne Kunst (11 Uhr), Zeitgenössische Kunst (14 Uhr) und in der Abendauktion (18 Uhr) ausgewählte Werke aus beiden Epochen. Die Offerte umfasst Werke international anerkannter Künstlerinnen und Künstler – von Gabriele Münter und Wassily Kandinsky über Picasso und Dadamaino bis zu Katharina Grosse und Eduardo Chillida.
"Bildnismalen ist die kühnste und schwerste, die geistigste, die äußerste Aufgabe für den Künstler" – und für die Künstlerin. Denn das Zitat stammt von Gabriele Münter. Ein außergewöhnlich großformatiges Kinderporträt der bekannten Expressionistin kommt am 16. Juli zum Aufruf: das Bildnis von Gustl Blab (wohl um 1908, Schätzpreis € 150.000/250.000). Ein Werk, mit dem sie – wie sie selbst schrieb – "nach kurzer Zeit der Qual einen großen Sprung gemacht" hat, "vom Naturmalen" zum "Geben eines Extrakts".
Frauen in der Kunst ist in den Sommerauktionen des Münchner Kunstauktionshauses ein großes Thema. "Anhand der Werke unserer umfassenden Offerte lässt sich nachvollziehen, wie sich ihr Bild und ihre Rolle im Kunstbetrieb gewandelt hat", erklärt Sheila Scott, Leiterin Moderne Kunst und Geschäftsführerin bei Karl & Faber.
Da ist zum Beispiel im Bereich der Moderne Pierre-Paul Girieud, der mit seinem Portrait d’Émilie Charmy (€ 40.000/50.000) bereits eine Hommage an seine Malerkollegin schuf. Marc Chagall dagegen verewigte 70 Jahre später in seinem Intérieur jaune (1978–80, € 280.000/350.000), ein Selbstbildnis mit seiner Ehefrau "Vava", diese noch als klassische Muse.
In der zeitgenössischen Kunst sind unter anderen auch drei der aktuell erfolgreichsten deutschen Künstlerinnen vertreten: Wie Jorinde Voigt mit Perm I, II und III (2007). Das Triptychon besitzt für sie selbst einen hohen Stellenwert. Das bezeugen ihre ausführlichen Äußerungen zu diesem Frühwerk (€ 80.000/120.000). Von Katharina Grosse kommt mit der Losnummer 844 ihre Acrylplastik Ohne Titel (2015/80016L) zum Aufruf, eine Skulptur, die sie als Teil ihrer Installation auf der Biennale von Venedig 2015 präsentiert hatte (€ 20.000/35.000). Derzeit ist von der Malerin raumgreifender Werke eine große Installation im und um den Hamburger Bahnhof Berlin zu sehen. Isa Genzken ist hier die Dritte im Bunde. Die vierteilige Arbeit Ohne Titel (Roboterdruck), (1978) stammt aus ihrem Frühwerk und gilt als zeichnerische Umsetzung ihrer Ellipsoiden. Der Computerdruck entstand anlässlich einer ihrer ersten Einzelausstellungen im Kabinett für aktuelle Kunst Bremerhaven (€ 20.000/25.000).
Eine feministische Sichtweise vertritt schließlich die US-Künstlerin Kathryn Andrews. Sie kombiniert Readymades mit Fundstücken. So auch bei Clown Cabinet (2012), wo poppige Seidenkrawatten und ein bunter Porzellanteller mit einem alten Karteikartenschrank korrelieren (€ 50.000/60.000). Als eine der wenigen weiblichen Pionierinnen der italienischen Avantgarde der 1960er Jahre gilt Dadamaino (Eduarda Emilia Maino). Bekannt wurde sie damals vor allem für ihre Volumi-Serien. Eines der frühesten Beispiele ist das angebotene Werk Volumevon 1959 (€ 20.000/25.000).
In Zeiten wie diesen können wir es kaum erwarten, dass wir wieder reisen können. Vorfreude vermitteln uns Werke, die unter der Sonne des Südens entstanden. Etwa in Frankreich, wie Pablo Picassos Homme à l’agneau, mangeur de pastèque et flûtiste (1967). In der Kreidezeichnung ist neben dem Flötenspieler und dem Lammträger ein Mann zu sehen, der eine Wassermelonenscheibe isst. Diese findet sich oft im Werk des spanischen Jahrhundertkünstlers: als Symbol für die mediterrane Tradition, den Sommer, die Hitze und Sinnlichkeit (€ 250.000/350.000).
Unter dem blauen Himmel der Côte d’Azur entstand um 1925/30 Raoul Dufys Promenade des Anglais à Nice. Die Leichtigkeit und Farbfrische der Strandpromenade mit herrschaftlichen Villen und Palmen am nahegelegenen Strand bezaubern den Betrachter ( € 100.000/150.000). Ein weiterer Franzose im Sommerangebot ist Maurice de Vlaminck. Erst mit 24 Jahren, im Sommer 1900, entschloss er sich, Maler zu werden, nachdem er zuvor als Radrennfahrer, Mechaniker und Musiker gearbeitet hatte. La Maison de l’Etang von 1910 gilt als ein charakteristisches Werk seiner ersten Schaffensphase € 80.000/100.000).
Der baskische Künstler Eduardo Chillida ist seit den 1970er Jahren für seine Skulpturen aus Schamotte-Ton bekannt. Entsprechend hat er diese "Lurra" (baskisch für Erde) genannt. Lurra G-12 fertigte er mit seinen typischen, die Oberfläche aufbrechenden Einschnitten 1984 an (€ 150.000/200.000). Neben Dadamaino (siehe oben) ist in Auktion 297 auch die männliche Seite Italiens präsent: Alighiero Boetti gilt als bedeutendster Vertreter der italienischen Arte Povera. Legendär sind seine Wortstickereien. In seiner zweiten Heimat Afghanistan setzten Stickerinnen diese um, wobei sie die Farben selbst auswählten. Pisciarsi in bocca (1976) ist eine seltene frühe Arbeit (€ 25.000/35.000).
Vom italienischen Avantgardekünstler Lucio Fontana kommt die Gouache Ohne Titel (Concetto spaziale) (1964/65) zum Aufruf (€ 15.000/20.000). Aus dem Süden der Schweiz stammt der für seine extrem langen, schlanken Figuren bekannte Bildhauer Alberto Giacometti. Hier ist er mit der Bleistiftzeichnung Portrait de James Lord (1954/1960) vertreten (€ 65.000/85.000).
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16.07.2020Auktion »
Auktionsdaten
TitelAlte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts
ab 11 Uhr: Lose 1-150
ab 14 Uhr: Lose 151-217
ab 15 Uhr: Lose 220-343Datum16.06.2020, 11:00 Uhr