Auktion
Vorbericht zur 94. Auktion
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Auktion20.06.2019 - 22.06.2019
Zum Kaffeekränzchen mit Josef Hoffmann... Zwischen den fast 4.000 Losen der Sommerauktion (20. - 22. Juni) glänzt bei WENDL ein ganz besonderes Kernstück aus Silber. Entworfen wurde das sechsteilige Kaffee/Tee-Set mit seinen passig gebuckelten Wandungen 1918 von Josef Hoffmann für die Wiener Werkstätte. Das bestens erhaltene Ensemble wurde aus Privatbesitz eingeliefert und ist eines der vielen herausragenden Stücke der überaus gut und hochwertig bestückten Sommerauktion (Limit 5.500 €).
Generell werden Liebhaber von Jugendstil und Art déco bei WENDL in allen Sparten fündig. Aus Hamburg wurde eine Sammlung Jugendstilglas mit Silber-Overlay eingeliefert, aus Thüringen Teil 2 der schönen Jugendstilgläser, aus Frankreich die sehr große Jugendstilvase DAUM mit Mohnblüten (Limit 1.800 €) und aus einer Berliner Auflösung stammen die farbenfrohen Keramikplatten der Manufaktur Johann von Schwarz mit Jugendstil-Frauenköpfen, die Carl Sigmund Luber um 1900 entwarf (je 240 €). Beim Porzellan finden Sie eine Deckelschüssel aus dem „Speiseservice Riemerschmid“ von Meissen – entworfen 1904/05 von Richard Riemerschmid (1868 – 1957) – mit dem Dekor „Blaue Rispe“ in Unterglasurblau (Limit 500 €) und eine hinreißende Jugendstilfigur „Gavottetänzerin“, die Rudolf Marcuse 1910 für die KPM Berlin entwarf (Limit 900 €). Sammler edlen Schmucks könnten bald das elegante Collier mit Altschliff-Brillanten und Diamantrosen (Limit 1300 €) tragen, während der siegreiche Bieter den mit Brandstempel signierten Jugendstilsessel von Emile Gallé nach der Auktion besitzen und besetzen darf.
Mit ca. 700 Positionen ist die Sparte Porzellan wieder ein Schwerpunkt der WENDL-Auktion und kann mit großartigen Stücken aufwarten. Unter den 31 Porzellangemälden sind auch Platten der KPM, so z. B. ein Porzellangemälde mit der Darstellung von Hagar und Ismael, gemalt und signiert von Robert Werlich (1877 - 1951) nach dem gleichnamigen Gemälde von Emanuel Krescenc Liska (1852 - 1903) oder die von Louis Scherf (1870 - 1955) um 1910 gemalte und signierte Kopie der Sixtinischen Madonna in originaler Verkaufsschatulle (Limit 2400 €). Zufällig ist unter den Gemälden das gleiche Motiv in Originalgröße als Museumskopie in hervorragender Malqualität zu finden (Limit 800 €). In der Sammlung hochwertiger Porzellan-Vitrinentassen des Empire und Biedermeier sind zahlreiche Stücke der KPM sowie eine außerordentlich seltene Tasse der Manufaktur Gotha. Diese entstand 1811 zum Gedächtnis an die Errichtung des Kandelabers in Catterfeld und zeigt den Obelisken sowie das Porträt Herzog Augusts von Sachsen-Gotha-Altenburg (1772 - 1822) in feinster Sepiamalerei und Goldstaffage (Limit 390 €). Zeugnisse früher Meissener Feinmalerei sind eine frühe Schokoladenkanne und eine Teedose, die je um 1740 gefertigt und mit Kauffahrteiszenen verziert wurden (Limit 2.000 € bzw. Limit 1.000 €). Unter dem figürlichen Porzellan sticht die anmutige, 44 cm große Meissener Figur der Loreley hervor, die auf einen Entwurf von Ernst Julius Hähnel (1811 - 1891) zurückgeht (Limit 1.200 €). Aber auch frühe Thüringer Porzellane sowie weitere nationale und internationale Manufakturen sind stark vertreten.
Das Bauhaus-Jahr strahlt auch nach Rudolstadt. Die 150 cm große Terrakotta-Skulptur der Bauhaus-Künstlerin Ilse Fehling (1896 - 1982) entstand 1940 als lebensgroße Portrtätplastik ihrer damals 12-jährigen Tochter Gaby. Fehling war Bildhauerin, Bühnen- und Kostümbildnerin in Berlin und München und begann 1920 ihr Studium am Bauhaus Weimar. Dort besuchte sie u. a. den Vorkurs unter Georg Muche und Johannes Itten, die Bildhauerklasse Oskar Schlemmers, die Theaterklasse von Lothar Schreyer, studierte Malerei unter Paul Klee sowie die Harmonisierungslehre von Gertrud Grunow. Der Vorbesitzer der Figur erwarb dieses Unikat 1990 in der Galerie Bernd Dürr, München, anlässlich der Ausstellung „ilse fehling – bauhaus bühne akt skulptur – 1922 – 1967“.
Der bedeutende Tierbildhauer August Gaul (1869 – 1921) ist mit der Bronze eines lebensgroßen Schwanenkükens vertreten, welche er nach dem 1905 in Krefeld aufgestellten Schwanenkükenbrunnen formte (Limit 550 €). Sammler barocker Schnitzkunst werden an einer Skulptur des Heiligen Georgs als Drachentöter (Limit 240 €) und einem großem Paar barocker Engel (Limit 3.900 €) Gefallen finden.
Neben den vielen Jugendstilgläsern der Sommerauktion ist beim Glas auch das Biedermeier sehr präsent. Eine ganze Sammlung Flakons aus dieser Zeit wurde aus dem Berliner Nachlass der Eheleute Dr. von Wysocki eingeliefert (Limite von 60 bis 180 €), aus anderen Quellen stammen ein früher Biedermeier-Briefbeschwerer aus Lythialinglas (Limit 550 €) sowie ein Satz von 15 Biedermeier-Glastellern mit geschliffenen Ansichten (Limit 420 €).
Unter den Kleinodien geht es bunt durch die Epochen. Neben feinen Elfenbeinschnitzereien besticht ein italienisches Mikromosaik durch seine nuancenreich-minutiöse Steinverarbeitung. Es zeigt die Tauben des Plinius (Limit 330 €). Eine goldgewirkte französische Art-Déco-Kettentasche mit Lapislazuli und Email (Limit 1.800 €) finden Sie hier ebenso wie eine große Miniatur von Jacques Victor Bouis (1893 - unbekannt), die Napoleon zu Pferde zeigt (Limit 280 €), während Friedrich Wilhelm III. König von Preussen eine Stobwasser-Lackdose von vor 1840 ziert (Limit 240 €). Noch nicht geklärt ist der Entwerfer des in der Art der Wiener Werkstätten gestalteten Blumenkörbchens von Argentor, das mit seinen strengen Würfelgitter-Wandungen stark an Josef Hoffmann erinnert.
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