Historica Militär Auktion
Rüstung und Waffen der Samurai – die Sammlung Rudolf Ott
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Auktion24.10.2016 - 05.11.2016
Alte Waffen und Kunsthandwerk
Traditionsgemäß wird der Katalog der Alten Waffen mit Jagdlichem, Kunsthandwerk und raren Wunderkammerobjekten eröffnet. Ein besonderes bibliophiles Meisterstück kann hier mit dem „Kreütter Buch“ des Hieronymus Bock (1498 - 1554) von 1551 ab 3.500 Euro angeboten werden. Bock zählte zu den „Vätern der Botanik“ und legte sein mit 500 Holzschnitten reichbebildertes Hauptwerk erstmals 1539 vor. Die ausgesprochen präzisen Beobachtungen und Beschreibungen der Pflanzenwelt durch den Arzt, Botaniker und lutherischen Prediger bescherten dem Werk sogleich großen Erfolg und manifestierten sein Ansehen als einer der führenden Wissenschaftler seiner Zeit. Schön auch, eine sächsische, auf 1683 datierte, barocke Flasche, reich dekoriert mit Blumenranken und Ornamenten in feinster Emaillemalerei, die ab 3.800 Euro ersteigert werden kann; ein flämischer Gobelin aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit Darstellung einer Waldlandschaft und beeindruckend farbfrischer Erhaltung, im Aufruf für 7.000 Euro oder mit Startpreis von 3.400 Euro ein deutscher, silbermontierter Elfenbeinhumpen im Barockstil von 1860 mit geschnitzten Jagdszenen. Eine große Zahl antiker Jagdtrophäen rundet die Offerte ab.
Besondere Sammlungsstücke bieten sich dem interessierten Publikum unter den Alten Waffen. In wunderbarem Zustand zeigt sich ein in Venedig gefertigter, lederbespannter, hölzerner Paraderundschild der Trabantengarde des Wolf Dietrich von Raitenau, Fürstbischof zu Salzburg von 1587 - 1612, der in eleganter Farbigkeit, teils vergoldet und versilbert, mit Arabesken, Blüten und Wappenkartusche feinst bemalt ist und für 20.000 Euro aufgerufen wird. Herausragend ist dazu in diesem Herbst die Auswahl an raren und bestens erhaltenen Schwertern aus dem 16. Jahrhundert. Ungemein selten, ein spätgotischer Kampfbidenhänder, der um 1500 - 1520 in der Schweiz oder in Süddeutschland geschmiedet wurde. In allen Teilen original, zeigt das mächtige 1,66 Meter lange Schwert auf der Klinge ein Dekor aus Messingeinlagen und gegenseitig den Passauer Wolf. Selbst der Lederbezug des hölzernen Griffes entstammt der Zeit des Entstehens des auf 24.000 Euro taxierten Bidenhänders. Aus gleicher Region und nur unwesentlich später um 1520 - 1540 gefertigt, ein Astknaufschwert mit graviertem Malchus, Kreuzdekor und siebenfach segmentiert geschnittenem Eisenknauf. 12.000 Euro sind für dieses schöne Stück mindestens gefordert. Ein gemarktes, deutsches Stechschwert mit spiralig geschnittener, eiserner Parierstange aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts, kann dagegen bereits ab 11.000 Euro erworben werden und ein rares, frühes Reitschwert von 1530, das sich in perfektem, unberührtem Zustand präsentiert, steht ab 10.000 Euro zur Auktion.
Überaus selten und teils mit königlicher Provenienz, die in der 73. Auktion angebotenen Armbruste. So eine Luxus-Pistolenarmbrust von 1760, die schon allein durch ihre zierliche Bauweise besticht und ab 9.500 Euro einen neuen Besitzer erfreuen kann. Nur 37 Zentimeter lang, aber ungemein aufwändig mit reichen Einlagen, gravierten Darstellungen von Flora und Fauna sowie vergoldeten Messingbeschlägen gearbeitet, wurde die seltene Kombinationswaffe handaufliegend bedient. Aus der berühmten Sammlung der Könige von Hannover kommt eine ebenso bedeutende wie hochwertige Renaissance-Armbrust, die Ende des 16. Jahrhunderts in Deutschland gebaut wurde, mit 7.500 Euro zum Aufruf. Auch sie ist mit reichen Einlagen aus graviertem Bein, dazu Dekor aus Rollwerk, Früchtefestons, allegorischen Figuren und Maskarons verziert. Ausgewählte Schutzwaffen, wie eine schwere Zischägge aus Polen, Mitte des 17. Jahrhunderts mit einteilig getriebener, achtfach gegrateter Kalotte geschmiedet oder ein Paar deutsche Hentzen mit geätztem, floralem Dekor um 1540 gefertigt, komplettieren das Angebot des Kataloges. Die Zischägge mit sechsfach geschobenem Nackenschutz und reichem Besatz an messingfarbenen Nieten kann ab 7.000 Euro eine neue Sammlung bereichern und für die voll beweglich gearbeiteten Hentzen ist ein Startpreis von 6.000 Euro gefordert.
Asien, Orient und Afrika
Gewohnt überzeugend in Qualität und Vielfalt ist auch wieder das Angebot an Losen aus Afrika, dem Osmanischen Reich, Indien sowie Japan und China. Ein Paar Perkussionspistolen, silbermontiert und vergoldet, eröffnet den Reigen der seltenen und prunkvollen Lose in diesem Kapitel. Im 19. Jahrhundert in Boka Kotorska gefertigt, vollflächig floral und ornamental reliefiert und auf den Läufen gemarkt, ist dieses dekorative wie prächtige Paar mit einem Rufpreis von 10.000 Euro im Katalog verzeichnet. Aus Indien begeistert ein silbermontierter Jadedolch aus dem 17./18. Jahrhundert. Die ausgeprägte Wootzdamast-Klinge ist mit einem floral reliefiert geschnittenem Griff aus tiefgrüner Jade versehen, der mit goldgefassten Rubincabochons besetzt ist. Ein kostbarer Dolch, mit einer Taxe von 12.500 Euro. Ausgesprochen wertvoll auch, ein goldener, diamantbesetzter Schmuckgürtel aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ebenfalls indisch, ist er beweglich gearbeitet und zeigt auf der ovalen Schließe zwölf gefasste Diamantrosen. Mindestens 17.000 Euro müssen für diese wunderbare Goldschmiedearbeit aufgebracht werden. Aus deutschem Adelsbesitz kommt ein goldener, chinesischer Geschenkring, Startpreis 2.500 Euro, der der Überlieferung nach im Jahr 1901 anlässlich seines Staatsbesuches in Berlin vom Vater des letzten chinesischen Kaisers, von Zaifeng, auch Prinz Chun II. genannt, an Kaiser Wilhelm II. überreicht wurde.
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24.10.2016 - 05.11.2016Auktion »
Jährliche Herbstauktion 2016
24. Oktober – 5. November