Sammler, Sammeln
Gelegentlich ein gutes altes oder hübsches Stück zu erwerben macht noch keinen Sammler. Erst das Zusammentragen von Stücken nach speziellen Gesichtspunkten und das Begehren besonderer auserwählter Gegenstände kennzeichnet den echten Sammler, der sich schließlich auch ein umfangreiches Wissen über seine Sammlung aneignet. Herzog Jean de Berry (1340 - 1416) gilt als Vater des modernen Sammelwesens.
Er erwarb vor allem Werke der römischen Antike um ihres künstlerischen Wertes Willen. Kaiser Rudolf II. war der bedeutendste Kunst- sammler der Renaissance. Seine Sammlung auf der Burg zu Prag war bereits im 16.Jh. weltberühmt. Unter anderem war Rudolf II. der größte Dürer - Sammler seiner Generation.
In den Niederlanden entstand mit der Blüte der Malerei im 17. Jh. eine neue Sammelleidenschaft, die nicht auf die adeligen Kreise beschränkt war. Auch das Bürgertum fand Gefallen daran, Sammlungen entstehen zu lassen.
Gleichzeitig bot sich nun auch eine neue Möglichkeit, begehrte Stücke zu erwerben - nämlich bei Kunstauktionen.Eine weitere große Veränderung in der Welt der Kunstsammlungen brachte die Kunstgeschichtsschreibung - die Ende des 18.Jh. ihre Anfänge hatte - mit sich. Die theoretischen Erkenntnisse über Kunst machten den Sammler kritischer: Werke wurde nach anderen Maßstäben beurteilt und auch das eigene Tun wurde nach bestimmten Gesichtspunkten hinterfragt. Und schließlich entstanden im 19.Jh. die ersten Kunstgewerbemuseen.Diese Museen vermittelten dem Sammler Wissen und sollten im Zeitalter der industriellen Revolution, das von kunstlosen Maschinen geprägt war, künstlerischen Geschmack vermitteln.
Diese Entwicklung brachte den gebildeten und zugleich kritisch eingestellten Kunsthändler hervor, der Kaufmann und Kenner in einem ist, vermittelt, erwirbt, und auch selbst sammelt. Die Sammelleidenschaft war und ist natürlich immer geprägt von den gesellschaftlichen Veränderungen.
So übernahmen die Museen die Aufgabe der Kunstsammlung und die privaten Sammler legten mehr Wert auf Ästhetik, d.h. das erworbene Stück sollte sich harmonischin die Umgebung einfügen. Der Kunsthandel wurde so auch zum Vermittler von Dekorationen - auch wenn es sich dabei um wertvolle Antiquitäten handelt.
Nun, was gilt dem Sammler als Kunst und Antiquität? Man zieht die Grenze im Allgemeinen um 1840, da mit dem Ausklingen des Biedermeier auch eine originale Kunstübung aufzuhören scheint. Doch trozdem: Kunstgewerbe des Jugendstils wird genauso gesammelt wie Mobiliar, Porzellan, Glas, Schmuck, Gemälde, Bücher und Sakrale Kunst der zwanziger und dreißiger Jahre des 19. Jahrhundert.
Es mag viele Grüdne geben, zum Sammler zu werden: Die Vorliebe für eine bestimmte Zeit oder für bestimmte Antiquitäten, es mag manchmal all die Lust an der Spekulation sein oder man orientiert sich an Goethe, der sammelte, um zu lernen. Wie auch immer, man muss nicht unbedingt reich sein, um zum Sammler zu werden, aber man sollte wissend sein!
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Zu diesem Thema "Sammler" haben wir folgende Bücher verwendet: Das große Bilderlexikon der Antiquitäten (Broschiert) von Jan Durdik, Dagmar Hejdova, Dagmar Hnikova, Ludmila Kybalova, Miroslav Mudra, Dagmar Stara, Libuse Uresova, Einleitung von Dr. Hans Jörg Heuser, Verlag: 1968 Arti Prag, Lizenzausgabe der Verlagsgruppe Bertelsmann, Bestell-Nr. 195/06517/2/02/05/52 Autor: Andreas Färber |