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Zeitgenössisches arabisches und persisches Grafikdesign

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Die Ausstellung „Innere Strukturen – Äußere Rhythmen: Zeitgenössisches arabisches und persisches Grafikdesign“ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) präsentiert aktuelle Entwicklungen in arabischer und persischer Typografie.

Zu sehen sind Plakate, Videos, Animationen, Murals, Installationen, Bücher und Schriftarten von 33 Gestalter*innen und Studios aus Südwestasien und Nordafrika (SWANA) sowie der Diaspora. Die Ausstellung zeigt arabisches und persisches Grafikdesign als gleichberechtigte Strömungen, die sich gegenseitig inspirieren und einen bedeutenden Beitrag zum globalen Designdiskurs leisten.

Ausgangspunkt der Ausstellung ist die Idee, dass die 28 arabischen und die daraus abgeleiteten 32 persischen Buchstaben eine innere Struktur bilden, die sie als verwandte Schriften zusammenhält. Zugleich folgen sie einem äußeren Rhythmus, der von Musik, Poesie, kulturellen Dynamiken und der Kraft politischer Bewegungen bestimmt wird. Trotz religiöser, sprachlicher, ethnischer, politischer und gesellschaftlicher Unterschiede in der SWANA-Region dienen die arabischen und persischen Schriftsysteme als verbindende Elemente über nationale Grenzen hinweg.

THEMEN DER AUSSTELLUNG
Das Spannungsfeld zwischen Struktur und Rhythmus entfaltet sich in vier Gestaltungsthemen: Im Gegensatz zur klassischen islamischen Kalligrafie, die sich an strenge Regeln hält, werden unter dem Thema Jenseits der Kalligrafie Werke präsentiert, die die Grenzen der arabischen und persischen Schrift mit unkonventionellen Schriftgestaltungen ausloten. Die Arbeiten wurzeln in lokalen Ästhetiken und Traditionen und sind gleichzeitig von Typografie, Abstraktion, räumlicher Illusion und Minimalismus inspiriert. So gestaltet Lara Assouad beispielsweise modulare Buchstaben, die auf Geometrie und frühe arabische Kalligrafie zurückgreifen. Auch der Grafik- und Typedesigner Tawfiq Dawi (Hey Porter!) verhandelt im Rahmen seines „1000-Poster-Project“ (2017–2020) Beziehung zwischen Kalligrafie und Typografie neu. Seine Arbeiten zeugen von einer innovativen Mischung aus Kalligrafie, Typografie und Bildsprache.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Poesie und Musik – Visualisierung von Rhythmus – ein Aspekt, der in arabischen und persischen Kulturen einen besonderen Stellenwert einnimmt. Diese Analogie zwischen Schrift und Rhythmus zeigt sich beispielhaft in den Arbeiten des renommierten Grafikdesigners Reza Abedini, der die iranische Grafikdesignszene in den letzten Jahrzehnten – unter anderem in seiner Serie „Callidrawing“ – maßgeblich geprägt hat. Eine unmittelbare Übersetzung von Musik in Grafikdesign entstand 2019 für die Ausstellung „Jazz & Ink“ im Salon Beirut, kuratiert von Yara Khoury und Khajag Apelian. 13 Künstler*innen und Grafikdesigner*innen kreirten Plakate, die jeweils einen klassischen Jazz-Song auf spielerisch-rhythmische Weise mit arabischen Schriftzeichen illustrieren.

Die innovativen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte sind eng mit der Bedeutung von arabischer und persischer Schrift als Medium im politischen Protest verbunden. So gestaltet die international bekannte Grafikdesignerin Bahia Shehab in ihren Wandbildern ungewöhnliche Buchstabenformen zu universell anmutenden, politisch motivierten Botschaften wie „I will dream“. Die Designerin Jana Traboulsi entwickelt kulturpolitisch inspiriertes Grafikdesign, indem sie Elemente traditioneller Buchgestaltung aus Manuskripten aufgreift. Markante Merkmale der Manuskriptgestaltung wie diagonal als Randnotiz geschriebene Zeilen adaptiert sie für ihre eigenen Arbeiten und verleiht ihnen somit eine zeitgenössiche Neuinterpretation.

Unter dem Thema Design für Kultur und Kunst werden Designer*innen und Studios präsentiert, die die lebendige Kultur- und Kunstszene in der SWANA-Region mitgestalten. Verschiedene Arbeiten wie Poster und Bücher von Studio Kargah aus Teheran, Studio Safar aus Beirut und Kemistry Design aus Dubai erscheinen im globalen Designdiskurs als visuelle Botschafter der dortigen Kultur- und Kunstszene.

Darüber hinaus lädt ein Lesesaal mit Magazinen und Fachbüchern dazu ein, sich in die Forschung und Geschichte des arabischen und persischen Grafikdesigns zu vertiefen.

DESIGNER*INNEN
Mohammadreza Abdolali, Iran; Reza Abedini, Iran; Mariem Abutaleb, Ägypten; Yusef Alahmad, Saudi-Arabien / Vereinigte Staaten; Azza Alameddine, Libanon / Spanien; Khajag Apelian, Libanon / Niederlande; Lara Assouad, Libanon / Vereinigte Arabische Emirate; Naïma Ben Ayed, Frankreich; Acil Benamara, Frankreich; Nadine Chahine, Libanon / Großbritannien; Omaima Dajani, Palästina; Hey Porter! (Tawfiq Dawi), Jordanien; Homa Delvaray, Iran; Naji El Mir, Libanon / Frankreich; Farhad Fozouni, Iran; Ayman Hassan, Libanon / Niederlande; Karim Farah, Libanon; Amir Karimian, Iran; Golnar Kat-Rahmani, Iran / Deutschland; Kemistry Design (Hani Charaf), Syrien / Vereinigte Arabische Emirate; Yara Khoury Nammour, Libanon; Hussein Nassereddine, Libanon / Frankreich; Wael Morcos, Libanon / Vereinigte Staaten; Muiz, Großbritannien / SWANA; Hamid Mirza Qorbanpour, Iran; Iman Raad, Iran / Vereinigte Staaten; Kristyan Sarkis, Libanon / Niederlande; Nisrine Sarkis, Libanon; Bahia Shehab, Libanon / Ägypten; Studio Akakir (Walid Bouchouchi), Algerien / Frankreich; Studio Kargah (Aria Kasaei & Peyman Pourhosein), Iran; Studio Safar (Maya Moumneh & Hatem Imam), Libanon; Jana Traboulsi, Libanon.








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  • Wael Morcos, Ausstellungsgrafik „Inner Structures – Outer Rhythms”, 2021, © Wael Morcos
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    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • HOMA DELVARAY, Poetry in Motion: Contemporary Iranian Film, 2019, Projekt der Bagri Foundation und des Barbican Centre, © Homa Delvaray
    HOMA DELVARAY, Poetry in Motion: Contemporary Iranian Film, 2019, Projekt der Bagri Foundation und des Barbican Centre, © Homa Delvaray
    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • Khajag Apelian, Some of My Favorite Things, 2019, © Khajag Apelian
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    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • Amir Karimian, Kurdish Puppets Festival, 2019, Sanandaj, Iran, © Amir Karimian
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    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • Kristyan Sarkis, My Back Has Eyes, 2023, © Kristyan Sarkis
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    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg