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Zum Tod von Hans-Joachim Giersberg

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Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) trauert um ihren ehemaligen Generaldirektor

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) trauert um Hans-Joachim Giersberg. Der langjährige Generaldirektor der SPSG starb am 29. April 2014 in Potsdam im Alter von 76 Jahren. Mit ihm verliert nicht nur die Stiftung eine prägende Gestalt, sondern auch Deutschland einen bedeutenden Denkmalpfleger und einflussreichen Vermittler der Potsdam-Berliner Kulturlandschaft, für deren 1990 erfolgte Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes er sich eingesetzt hatte. "Vom Tod Hans-Joachim Giersbergs bin ich tief betroffen. Ohne sein Wirken wäre Sanssouci heute nicht, was es ist. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verdankt ihm viel. Für viele Kolleginnen und Kollegen war er Vorbild und Lehrer zugleich. Wir schauen mit Hochachtung auf diese Lebensleistung", sagt der Generaldirektor der SPSG, Prof. Hartmut Dorgerloh.

Dazu die Stiftungsratsvorsitzende der SPSG, Kulturministerin Sabine Kunst: "Für Brandenburg und Berlin war das Leben und Schaffen von Hans-Joachim Giersberg ein großes Geschenk. Er hat mit Sachverstand und Leidenschaft die preußischen Schlösser und Gärten in Ost und West zusammengeführt. Die Kulturlandschaft in Berlin und Brandenburg, die gleichermaßen sein Lebenswerk ist, würde anders aussehen ohne ihn. Ich verneige mich in Dankbarkeit vor dieser Lebensleistung."

Wer Hans-Joachim Giersberg persönlich kennenlernen durfte, war beeindruckt von seinem wachen Geist, seinem Arbeitspensum, seiner Hartnäckigkeit, wenn es um das Retten und Bewahren des preußischen Kulturerbes ging. Aber er war immer auch ein Bürger Potsdams, der die ihm anvertrauten Schlösser und Gärten und die Stadt als großes Ganzes begriff und sich deshalb auch in der Stadt und für die Stadt engagierte. Er wurde zu einer Integrationsfigur, die zwischen verschiedenen Interessen zu vermitteln vermochte. Die Potsdamer dankten es ihm 2001 mit der Ehrenbürgerschaft. Kurz zuvor hatte er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gehen müssen.

Geboren wurde Hans-Joachim Giersberg am 09. März 1938 im schlesischen Liegnitz, in Potsdam war er seit 1950 zuhause. Nach Sanssouci kam er über die Kunstschätze Dresdens. Eigentlich hatte er wie sein Vater Bauingenieur und Architekt werden wollen, gab das Studium nach wenigen Semestern jedoch auf und volontierte an der Dresdner Galerie. Der von ihm beantragte Wechsel des Studienfachs und des Studienortes wurde genehmigt, so dass er von 1959 bis 1964 Kunstgeschichte, Geschichte und Völkerkunde an der Berliner Humboldt-Universität studierte. Danach fing er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Skulpturen in den Staatlichen Schlössern und Gärten Potsdam-Sanssouci an. Sanssouci und sein Bauherr Friedrich der Große hatten ihn seither nicht mehr losgelassen. 1975 legte er eine Promotion "Zur Rolle Friedrichs II. als Bauherr und Baumeister", die seinen Namen, als sie 1986 in der Bundesrepublik Deutschland erschien, auch dort zu einem Begriff machte. 1978 wurde er Schlösserdirektor, 1991 amtierender Generaldirektor, 1995 Generaldirektor der neu gegründeten Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG). Noch vor dem Mauerfall hatte er die unter anderem vom späteren Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck, aus der Taufe gehobene Kulturbund-Arbeitsgemeinschaft zur Rettung des verfallenen Belvederes auf dem Pfingstberg unterstützt.

Hans-Joachim Giersberg hinterlässt ein einzigartiges denkmalpflegerisches Lebenswerk. Dazu gehörte die, wie er es nannte, "Feuerwehr"-Rettung der nach 40 Jahren DDR desolaten preußischen Schlösser und Gärten. Er brachte sie über die Wende, überführte deren Ost- und Westverwaltungen 1995 in die gemeinsame Stiftung und arrondierte diese nach außen. In seiner Amtszeit kamen zudem die märkischen Schlösser Rheinsberg, Caputh, Königs Wusterhausen, Oranienburg und Paretz zur Stiftung.

Als Initiator von großen Ausstellungen über Friedrich Wilhelm IV. (1995) oder Friedrich Wilhelm II. (1997), als Autor wichtiger Standardwerke - beispielsweise über das Potsdamer Stadtschloss (2001) - profilierte Hans-Joachim Giersberg die SPSG auch als international anerkannte Forschungseinrichtung. Überdies lehrte er seit 1995 als Honorarprofessor an der Universität Potsdam.

Hans-Joachim Giersberg wurde 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2005 mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg ausgezeichnet.








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