Bad Segebergs
Wollverarbeitung von der Wäsche bis zum Zwirn
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Presse11.05.2011
Für die Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten am Produktionstrakt der Wollspinnerei Blunck in Bad Segeberg überbringt Regina M. Fischer, Ortskuratorin Lübeck der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Montag, den 11. Mai 2011 um 9.00 Uhr vor Ort einen Fördervertrag in Höhe von 30.000 Euro an die Erste Vorsitzende des Fördervereins Wollspinnerei Blunck e.V., Karen Biguß. Neben der DSD unterstützen auch Bund, Land und Kommune die Sanierungsmaßnahmen.
Die mitten in der historischen Innenstadt Bad Segebergs an der Kurhausstraße gelegene Wollspinnerei ist ein weiterhin produzierender Betrieb von städtebaulicher, sozialgeschichtlicher, bau- und industriegeschichtlicher Bedeutung, der heute jedoch nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann.
Die Firma gründete 1852 Joachim Christian Blunck auf einem Grundstück, auf dem schon damals die beiden zu Beginn des Jahrhunderts errichteten Vorderhäuser sowie ein einfaches Fachwerknebengebäude aus derselben Zeit standen. Die Gebäude wurden kontinuierlich an die technischen Neuerungen und sich ändernden organisatorischen Anforderungen durch Aufstockung oder Anbau angepasst. Dabei achteten die Eigentümer darauf, dass der Standard stets einfach und streng nutzungsorientiert war. Wirtschaftliches Arbeiten galt ebenfalls für die Energiegewinnung. Anfangs wurden die Maschinen noch mit Pferdegöpeln betrieben, später auf Dampfmaschine umgerüstet. Heute wird diese zum Heizen und Trocknen eingesetzt. Die für den Antrieb der Maschinen eingesetzten Dieselmotoren ersetzte man schließlich durch Elektromotoren. Die Umstellung auf moderne kostengünstige Energiesysteme wird derzeit untersucht.
Verarbeitet wird nach wie vor Wolle aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Dabei sind ausnahmslos historische Maschinen im Einsatz, die seit wenigstens 80 Jahren betrieben werden.
Die Anlage macht die gesamte Wollverarbeitung nachvollziehbar: von der Wollwäsche und Wolltrocknung angefangen, über die Verarbeitung zu feinem Flor im Krempelwolf, bis hin zum Spinnen und Zwirnen. In früheren Zeiten wurden auch Tuche gewebt. Dieser Zweig kam jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg zum Erliegen. Heute wird die Wolle von Handwebereien und Handstrickereien angefragt oder zum Filzen nachgesucht.
Die Wollspinnerei in Bad Segeberg, an der zahlreiche zeitbedingte Schäden zu beheben sind, ist nunmehr eines von über 120 Projekten, die die 1985 gegründete Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte. Dazu gehören das Lübecker Dielenhaus, das ehemalige Kontorhaus in Bad Oldesloe und die Windmühle Aurora in Weddingstedt. Aus den Erträgnissen der GlücksSpirale werden jährlich bundesweit Projekte aus den Bereichen Wohlfahrt, Sport und Denkmalpflege mit rund 50 Millionen Euro gefördert.
Bonn, den 9. Mai 2011/Schi