Vernissage Ged
Vernissage Gedicht von Bettina Airaksinen
-
Presse19.11.2009
Alle
haben sich
schön gemacht, alle
ausser dem Künstler.
Alle
sassen lange
vor dem Spiegel
oder gar
beim Friseur,
alle,
ausser dem Künstler;
d a n n,
die Galeristin strahlt,
erklärt ein Wichtiger,
der,
more or less,
cum granu salis,
en gros und en detail
immer Dasselbe sagt,
den VIELSEITIGEN, -
wie er ist,
wie ers macht,
wie ers meint
und weshalb
und
im Gedanken an wen
ohne zwar
abzukupfern
sondern,
egal was war,
ganz er selbst,
immer
und überall
ungekämmt
ist er sich treu
geblieben,
hat sich
entwickelt,
gar entfaltet.
Und wo er sonst noch
hing
oder sogar noch hängt,
sein Streben an die
fremde Wand,
in fremden Raum,
man kann es
selber überprüfen
in Liste, Faltblatt,
Katalog,
im Sonderdruck,
mit Preisen,
Lohn oder Ehre,
je nachdem...
N u n
wissen alle bescheid,
über den VIELSEITIGEN
und
was sie sehen sollen
an den Wänden und
im Raum,
das Ungekämmte
eben nicht.
Und schwärmen
zu den Exponaten.
Der Künstler
ist
zugegen,
scheu und gerührt
und steht -
Rede und Antwort,
doch keiner fragt,
denn
a l l e wissen nun bescheid,
über den VIELSEITIGEN
und wie und was
sie in ihm sehen sollen.
Vor allem er.
Der Künstler
nimmt sich auch
ein Glas
und fragt sich,
da ihn keiner fragt,
wird man mich
n u n,
nach d e m
oder trotz
oder erstmals
oder endlich wieder,
kaufen?
D a s
fragt sich auch
die Galeristin,
nervös,
der Kosten eingedenk,
und auch
der Konjunktur
und auch
der Konkurrenz
im Leben und
am Markt
und spricht,
strahlend
ohne Unterlass
nur über KUNST,
das Rohe, das Gekochte,
das Ausgegorene
des VIELSEITIGEN.
Das Ungekämmte
wird,
da evident,
auch dieses mal -
v e r s c h w i e g e n.
...