Niederländischen Meister
Überraschung im Rosenkranz
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Presse19.11.2012
Überraschung im Rosenkranz Zwar zeichnete sich bei der Verkündigungsszene eines Niederländischen Meister um 1460/79 bereits im Vorfeld der Besichtigung großes Interesse ab – dass diese kleine, unscheinbare Malerei jedoch zum Höhepunkt der Auktion wurde, war nicht abzusehen. Dennoch überrascht das hohe Ergebnis nicht, denn die Qualität und Authentizität der Malerei ist unumstritten und wurde mit einem Zuschlag von rund € 120.000 gewürdigt. Unerwartet war jedoch das Ergebnis für die Freskoentwürfe, die Matthäus Günther für den einen Chor einer Pfarrkirche fertigte. Das Blatt erregte großes Interesse bei den Kunstliebhabern und erzielte ebenfalls ein Ergebnis von ca. € 120.000.
Alte Meister
Eine spektakuläre Preissteigerung erfuhr die kleine Holztafel mit der Verkündigung Mariens, gemalt von einem Niederländischen Meister um 1460/70. In Komposition, Motiv und Kolorit ist diese Malerei auf die niederländischen Meister Jan van Eyck und Rogier van der Weyden zurückzuführen, in deren Nachfolge sich viele Künstler an dem beliebten Motiv der Verkündigung versuchten. Unser unbekannter Meister beherrschte sein Fach, weshalb die ausgezeichnete Malerei mit einem Ergebnis von rund € 120.000 zum Höhepunkt unter den Altmeistern wurde und nun ihren Weg in eine niederländische Privatsammlung findet.
Als Titelbild schmückte das Konterfei Friedrich II. von Preußen unseren Katalog. Die Zuschreibung an David Matthieu wurde durch den Vergleich mit dem 2010 vom Militärhistorischen Museum in Dresden erworbenen Bildnis des jungen Fritz‘ von Matthieu bestätigt. Es dürfte sich um eine zweite Ausführung handeln, die auch um oder kurz nach 1743 entstanden ist. Sie geht nun für € 56.250 an den neuen Besitzer, womit ein internationaler Auktionsrekord für diesen Künstler aufgestellt werden konnte. Georg David Matthieu, Sohn des David Matthieus, malte die beiden Allegorien der Magdalene Charlotte und Anna Regina von Olthoff, die auf Wunsch der Interessenten zu einem Lot zusammengefasst wurden. Die beiden Gemälde, die größtenteils in originärem Zustand und in ihren Originalrahmen angeboten werden konnten, erzielten zusammen ein Ergebnis von € 45.000.
Das Porträt des Charles Claude Ange Dupleix de Bacquencourt malte Hyacinthe Rigaud vermutlich im Jahre 1738. Die voluminöse Darstellung von Stofflichkeit beherrschte Rigaud vorzüglich und ist auch in diesem Gemälde beispielhaft für sein Können. Verkauft wurde das repräsentative Bildnis für € 37.500. Das wohl erste in Deutschland angebotene Gemälde des großen Prager Hofkünstlers Joseph Heintz d.Ä. mit der Darstellung der Maria Magdalena mit dem Engelchen war dem neuen Besitzer € 75.000 wert.
Die wohl größte Überraschung des Tages war das Ergebnis für ein Blatt von Matthäus Günther mit Freskoentwürfen zum Chor „Maria als Rosenkranzkönigin“ in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Oberammergau. Bei dem unteren Schätzpreis von € 5.000 beginnend, steigerten sich mehrere Telefonbieter schnell hoch. Zwei Telefonbieter hielten durch, bis die Arbeit schließlich für rund € 120.000 verkauft wurde und somit ein neuer Auktionsrekord für diesen Künstler aufgestellt wurde. Die Arbeiten auf Papier waren insgesamt sehr dicht beboten, so dass auch bei den Papierarbeiten des 19. Jahrhunderts hohe Ergebnisse erzielt werden konnten. Das im Vorfeld aufgrund seiner Restitutionsgeschichte und Provenienz der Sammlung Sommerguth viel besprochene Aquarell „Blick aus dem Atelierfenster in der Marienstraße“ von Adolf Friedrich Menzel erzielte ein Ergebnis von € 37.500. An Privat ging das Aquarell „Soldat de l’emp. de Maroc“ von Eugène Delacroix, das für € 21.250 verkauft wurde. Schließlich begeisterten auch vier Gouachen mit Landschaftsansichten von Jakob Philipp Hackert, die zusammen für € 25.000 den Besitzer wechselten.
Gemälde des 19. Jahrhunderts
Das museale Gemälde eines Schimmels von Théodore Gericault dürfte das einzige authentische Werk des Künstlers sein, das in den vergangenen Jahrzehnten auf den deutschen Markt gelangte. Es besitzt eine außergewöhnliche Strahlkraft, durch die sich die Malerei von vergleichbaren Pferdedarstellungen Gericaults abhebt. Es stammt aus einer bedeutenden Rheinischen Privatsammlung und kehrt nun für € 82.500 in die französische Heimat zurück.
Die wunderbare Stilllebenmalerei mit Birnen und Weinglas von Otto Scholderer rief viele Kunstliebhaber auf den Plan. Der erzielte Preis von € 106.250 ist der höchste für ein reines Stillleben des Künstlers in diesem Kabinettformat und bestätigt die hohe Qualität, die den Frankfurter Maler auszeichnet und bei den Sammlern so begehrt macht. Auf höchstem Niveau malte die Düsseldorfer Malerin und Künstlertochter Emilie Preyer. Gleich zwei ausgezeichnete Stillleben, die durch ihre Feinmalerei und Detailreichtum bestechen, wurden angeboten und gingen für € 52.500 und € 43.750 an den neuen Besitzer.
Bei der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts entschieden sich die Käufer für stimmungsvolle Ansichten. Dies galt sowohl für Malereien im romantischen Stil, wie bei dem belgischen Künstlers Eugène Verboeckhoven, dessen Eisvergnügen ein hervorragendes Ergebnis von € 43.750 erzielte. Aber auch freiere, impressionistische Arbeiten waren sehr begehrt. Alexandre Calames Gemälde „Uferlandschaft am Genfer See“ fand großes Interesse und erzielte ein Ergebnis von € 47.500. Auch Max Clarenbachs „Wintertag in den Erftauen“ erfuhr eine erfreuliche Preissteigerung. So wechselte das Gemälde für € 25.000 den Besitzer. Die stimmungsvolle, sommerliche Szene aus dem „Münchner Hirschgarten“ von Otto Pippel erfreute sich großer Beliebtheit, die sich im Ergebnis von € 37.500 wiederspiegelt.
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