Hamburg
Preisträger des HFBK Designpreises stehen fest
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Presse01.12.2011 - 01.12.2012
Hamburg, 1. Dezember 2011 – Auf der Ausstellungseröffnung am heutigen Abend um 19 Uhr im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) verkündete Martin Köttering, Präsident der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (HFBK), das Ergebnis der sechsköpfigen Jury. Der diesjährige, mit 4.000 Euro dotierte HFBK Designpreis der Leinemann-Stiftung für Bildung und Kunst wird an drei Projekte vergeben. Die zwei ersten Preise zu je 1.700 Euro gehen an Samuel Burkhardt mit seinem Sportwagen EXE und an das Stadtmöbel DN_100 von Oliver Schau. Den zweiten Preis in Höhe von 600 Euro erhält Daniel Kern für seinen flexiblen Holzstuhl. Die Jury zeigte sich sehr beeindruckt von der Qualität und dem Ideenreichtum der Studierenden: „Die drei prämierten Designer überzeugten durch ihren Mut, gegen den Strich und über Grenzen hinaus zu denken. In den Arbeiten erkennen wir ein völlig neues und freies gestalterisches Potenzial. Sie stellen die Selbstverständlichkeiten unseres Alltags in Frage und gehen dabei in ganz unterschiedliche Richtungen.“
Samuel Burkhardt wagt mit seinem Sportwagen EXE einen provokativen Wahnsinn. „Er führt die Vorstellung vom klassischen Sportwagen auf seine wesentlichen Elemente zurück und macht Fahrerlebnis wieder unmittelbar erfahrbar“, urteilt die Jury. Technik wird hier nicht verachtet oder kritisiert, sondern so sehr geliebt und verehrt wie es knattert und knallt, stinkt und kracht. EXE ist ein motorisiertes 4-rädriges Sportgerät für einen Fahrer, der vorwärts liegend das Fahrzeug steuert. Kopf und Knie befinden sich nur wenige Zentimeter über dem Asphalt, die Straße wird unmittelbar erfahrbar. Ausgangsmaterial ist ein alter VW-Käfer, der aller unnötigen Teile entledigt wurde. Die Ansaugstutzen des 4-Zylinders werden durch Rudimente einer Klarinette und eines Jagdhorns angesteuert, wobei die Luft vorher noch durch eine umgedrehte Zuckerdose gelenkt wird.
„Zwei Aspekte haben uns am Stadtmöbel DN_100 von Oliver Schau besonders überzeugt,“ so die Jury, „es ist Guerilla-Design und zugleich Enpowerment Tool.“ Das Projekt birgt die Möglichkeit, mit einfachsten Baumaterialien und wenigen Handgriffen Sitzgelegenheiten zu bauen und damit Stadtraum zu erobern. Das DN_100 basiert auf der zweckentfremdeten Verwertung von Drainagerohr und der Benutzung von städtischen Tragestrukturen, wie etwa Geländern. Temporär, fragil und individuell angelegt bricht das Sitz-Objekt mit den Konventionen des klassischen Stadtmöbels, das in der Regel unzerstörbar und fest verankert ist.
„Daniel Kern macht in seinem so simplen wie innovativen Entwurf die Schwachstelle des klassischen Holzstuhl zu einer besonderen Stärke.“ Er verzichtet auf die Rahmungen des Holzstuhls und konzentriert sich ganz auf die flexiblen Eigen-schaften des Materials Holz. Das zentrale Element diese Möbels ist die dünne Sitzfläche aus Flugzeugsperrholz. In diese werden durch Verformung des Holzes auftretende Kräfte großflächig und harmonisch gelenkt und ergeben zusammen mit der dünnen Rückenlehne einen filigranen, leichten Stuhl, der sich geschmeidig den Bewegungen des Benutzers anpasst.
Für den HFBK-Designpreis wurden zwölf herausragende Designpositionen von Studierenden der HFBK nominiert, die sich durch besondere Aktualität, Eigenständigkeit und Qualität auszeichnen. Alle Projekte sind vom 2. Dezember 2011 bis zum 8. Januar 2012 im Rahmen einer Ausstellung im MKG zu sehen. An ihnen wird augenfällig, dass die Grenzen zwischen gestalterischen und künstlerischen Ausdrucksformen mittlerweile fließend sind und die klassische Definition vom Designer als Produktgestalter ihre Gültigkeit verloren hat. Das Spektrum der experimentellen Arbeiten reicht von Material- und Funktionsforschungen über ungewöhnliche Ansätze zum „Urban Gardening“ bis hin zu innovativen Studien zur Umnutzung von Raum. Die sich wandelnde Rolle des Designs spiegelt sich hier in der Verschiedenartigkeit der gezeigten Arbeitsansätze wider, die zu Entdeckungen wie auch zu überraschenden Einsichten einladen.
Der HFBK Designpreis wurde erstmals 2010 vergeben und ist eine Anerkennung für junge Designerinnen und Designer in Hamburg. Er macht darauf aufmerksam, dass in der Hansestadt auf hohem Niveau zukunftsweisende Designideen entwickelt werden.
Für den Designpreis 2011 wurden nominiert: Sebastian Auray | Samuel Burkhardt | Charlotte Dieckmann, Nils Ferber | Daniel Kern | Enzo Mittelberger, Benedikt Schich, Simon Schmitz, Jakob Taranowski | Daniel Pietschmann | Diana Tsantekidou | Oliver Schau | Studio 6 | Philipp Wand | Max Weydringer | Till Wolfer.
Die sechsköpfige Jury ist besetzt durch: Dr. Claudia Banz – Leiterin der Sammlung Kunst und Design, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg | Dr. Eva-Dorothee Leinemann – Leinemann-Stiftung für Bildung und Kunst | Julia Lohmann – neue Design-Professorin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg | Roland Nachtigäller – Künstlerischer Direktor am Marta Herford | Dorothea Sundergeld – Freie Journalistin mit Design-Fokus für Art, Architektur & Wohnen, Form | Prof. Dr. Friedrich von Borries – Professor für Designtheorie und kuratorische Praxis, Hochschule für bildende Künste Hamburg, als beratendes, aber nicht stimmberechtigtes Mitglied der Jury
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* 1934 in Wien (Österreich), † 2014 in Wien (Österreich) Architekt, Theoretiker,...
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