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MATTHIAS FUHRM

MATTHIAS FUHRMANN (1697 Wien–1773 Wien) (BUCH DES MONATS)

  • Presse
    02.04.2010 - 02.05.2010
MATTHIAS FUHRM

Die Wiener Dreifaltigkeitssäule, die sog. Pestsäule, ist das Initialwerk des Hochbarock im höfischen Wien. Nach dem Gelöbnis Kaiser Leopolds I. (1640–1705) anlässlich der Pest 1679 wurde zunächst eine hölzerne Säule errichtet, bekrönt von einer traditionellen Gnadenstuhldarstellung. Die Umsetzung dieses Provisoriums in Marmor wurde Matthias Rauchmiller (1645–1686) übertragen. Als Rauchmiller 1686 starb, hatte er erst drei Engelsfiguren vollendet. Paul Strudel (1648–1708) sollte das Unternehmen zunächst alleine fortführen, doch entstand durch das Eingreifen von Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723) eine fruchtbare Konkurrenzsituation.

Der in Rom bei Bernini geschulte Künstler trachtete danach, die einzelnen, zunächst isolierten Elemente zu einer bildhaft szenischen Komposition zu verbinden. Dazu trugen nicht nur Fischers Ideen, sondern auch Entwürfe des Theateringenieurs Ludovico Ottavio Burnacini (1636–1707) bei: Die pyramidale Säule wird durch einen Aufsatz aus Wolken und Figuren ummantelt, am Boden kniet der Kaiser. Die einheitliche Wirkung des Monuments täuscht über die arbeitsteilige Entstehung hinweg, wie sie für die Barockzeit typisch ist. Die Wiener Pestsäule war seit ihrer feierlichen Einweihung 1692 Rahmen für zahlreiche Prozessionen und Feste. Die lange Entstehungsgeschichte des Denkmals hatte inhaltlich eine Bedeutungsveränderung von einer Votivsäule zu einem Siegeszeichen der Habsburger als Überwinder der Pest und – damit gleichgesetzt – der Feinde des katholischen Glaubens, der Häretiker und der „Türken“, zur Folge. Die Wiener Pestsäule war stilprägend und wurde an zahlreichen Orten der Monarchie nachgeahmt. Matthias Fuhrmann, Autor des gezeigten Werkes, war General der österreichischen Ordensprovinz der Pauliner. Er betrieb auch historische Studien und erwarb sich mit seinen Arbeiten grosse Verdienste um die Wiener Geschichtsschreibung.

Presse: MMag. Nina Kallina Tel. 43 1 319 57 67-143 Fax 43 1 319 57 67-20 E-Mail nina.kallina@liechtensteinmuseum.at


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