Die Versteigerung ist ein historischer Moment für den deutschen Kunsthandel. „Schließlich kommen Werke Kirchners aus dieser Zeit kaum auf den Markt, schon gar nicht in Deutschland" (Handelsblatt, 13.3.2009)

Die Versteigerung des Gemäldes „Drei Akte im Wald" von Ernst Ludwig Kirchner am 27. Mai 2009 bei VAN HAM war ein großartiger Erfolg (Los 76/ Schätzpreis: € 400.000 bis 600.000). Fühlbare Spannung lag in der Luft des Auktionssaales als das Bietgefecht um das geschichtsträchtige Werk aus dem Jahre 1912 begann. Für den Spitzenpreis von 1,1 Millionen Euro wurde es schließlich von einem deutschen Privatmann zugeschlagen, der sich gegen einen Österreicher durchsetzte. Das Kirchner Gemälde, das unter der Werkverzeichnisnummer 263 im Gordon erfasst ist, stammt aus der berühmten Sammlung Alfred Hess und galt 70 Jahre als verschollen.

Rund 4.000 Werke umfasste die Sammlung des jüdischen Kunstkenners Alfred Hess. NS-verfolgungsbedingt musste die Familie nach dessen Tod ins Ausland emigrieren, was zur Teilung und zum teilweisen Verlust dieser Sammlung Deutscher Expressionisten führte. Bis 1936 haben die „Berliner Straßenszene" und die „Drei Akte im Wald" eine ähnliche Provenienz - erst im Kölner Kunstverein trennten sich ihre Wege.
VAN HAM Kunstauktionen konnte zwischen dem Veräußerer, der das Werk nach jahrzehntelangem Familienbesitz zur Auktion eingeliefert hat, und der Eigentümerfamilie Hess eine Einigung hinsichtlich eventuell bestehender Restitutionsansprüche herbeiführen: Seitens der Familie Hess werden keinerlei Ansprüche geltend gemacht.
„An Eisenbeis' untadeligem Vorgehen... wird sich nicht nur sein Haus auch bei künftigen Fällen messen lassen müssen." (Süddeutsche Zeitung, 14.2.2009)