Die Stimmung im Saal war großartig, die Kunden in Kauflaune. Dies zeigen die erstklassigen Ergebnisse. Bei der Modernen Kunst war wieder einmal Rudolf Bauer das Spitzenlos. Hier hält Van Ham nicht mehr nur den Auktionsrekord (Herbst 2010), sondern konnte nun mit 300.000 Euro auch das zweithöchste Ergebnis erzielen (Los 5). Herausragend auch der Auktionsrekord für Heinrich Hoerle (Los 75 | Ergebnis: € 211.000). Große Freude in Zwickau: Max Pechstein bereichert ab nun die städtische Sammlung. (Los 151 | Ergebnis: € 240.000). Unter den Zeitgenossen war Andy Warhols Holstentor für 611.500 Euro das Highlight (Los 518).

Zeitgenössische Kunst Für das Highlight des Tages mussten die Besucher lange warten. Andy Warhol, einer der beliebtesten Größen auf dem Kunstmarkt, kam, dem Alphabet entsprechend, erst gegen Ende, d.h. 20 Uhr, zum Aufruf. Das Gemälde ging für 611.500 Euro in eine österreichische Privatsammlung. Vielleicht will der Käufer sich ein Stück Deutschland importieren (Los 518 | Schätzpreis: € 500.000). Auf Anregung des Bonner Galeristen Hermann Wünsche hatte Warhol unter dem Titel „Monumenta Germaniae“ eine Reihe von Bildern nach Motiven der bedeutendsten deutschen Bauwerke, wie dem Kölner Dom oder dem Berliner Reichstag geschaffen. Der Marktwerk Gerhard Richters stieg in den letzten Jahren stetig. Spitzenlos bei Van Ham war sein Werk „641/1“ aus dem Jahre 1987, das durch seine tiefen Grüntöne bestach, die nicht zuletzt durch unterschiedliche Techniken zustande kamen (Los 441 | Schätzpreis: € 200.000).

Das Werk wird in Zukunft die gleiche österreichische Privatsammlung bereichern, der Käufer musste sich hier gegen deutsche Konkurrenz durchsetzen. Größtes Interesse widmeten die Käufer den ZERO-Künstlern. Günther Uecker, Adolf Luther, Otto Piene, Penck, Heinz Mack und Lucio Fontana wurden sehr gut abgesetzt und zu herausragenden Preisen verkauft. Spitzenlose hier Adolf Luthers Spiegelwand (Los 380). Für 20.000 Euro in der Auktion angesetzt, wurde sie bis 53.750 Euro hoch geboten. Bereits 2008 konnte Van Ham eine Hohlspiegelwand Luthers für 105.200 Euro verkaufen und sich für diesen Künstler einen Namen machen. Eine außergewöhnliche und seltene Arbeit entstand durch die Zusammenarbeit von Günther Uecker und Adolf Luther. Das Objekt von 1968, das sich durch die typischen Merkmale beider Künstler, wie Nägel und Linsen, auszeichnet, bleibt für 41.250 Euro in Deutschland (Los 504 | Schätzpreis: 20.000 €).

Ebenfalls ein allgegenwärtiger Renner im Auktionsgeschäft sind die Nagelarbeiten von Günther Uecker. Für 75.000 Euro geht sein kinetisches Nagelobjekt in den Handel (Los 503 | Schätzpreis: 60.000 €). Großformate waren auch wieder im Programm. Hier waren es zwei Skulpturen, die für Aufsehen sorgten. Der „Große Ringer“ auf Metallsockel aus dem Jahre 1987/88 ist ein Hauptwerk von Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff (Los 398 | Schätzpreis: 80.000 – 120.000 €). Das Werk blieb für den Auktionsrekordpreis von 117.400 Euro in Deutschland. Monumentale Größe hatte auch Stefan Balkenhols Männerkopf auf einem Holzsockel (Los 246 | Schätzpreis: 30.000 – 50.000 €). Er überzeugte seine neuen Besitzer bei 50.000 Euro.

Moderne Kunst Nach dem Auktionsrekord für ein Hauptwerk von Rudolf Bauer in der letzten Frühjahrsauktion (Ergebnis: 538.000 €), kann Van Ham nun das international zweitbeste Ergebnis nach diesem vorweisen. Für 300.000 Euro geht es in eine griechische Sammlung (Los 5 | Schätzpreis: € 100.000). Ebenfalls ein außergewöhnlicher Auktionsrekord sind die 211.000 Euro für das Gemälde einer Fabrikarbeiterin von Heinrich Hoerle, das seine Taxe mehr als vervierfachen und den bisherigen Rekord von Lempertz mehr als verdoppeln konnte (Los 75 | Schätzpreis: € 55.000). Werke von ihm sind derzeit im Guggenheim Museum in New York zu bewundern, was zu neuen Weihen seines Oeuvres geführt hat. Eine große Freude ist der Verkauf des Gemäldes „Chogeall’s Palau“ von Max Pechstein.

Es wird in Zukunft der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich sein, denn es wurde für 240.000 Euro an die Städtischen Museen Zwickau verkauft (Los 151 | Schätzpreis: € 80.000). Großes Interesse auch für das Gemälde von Arnold Topp „Rot und Gelb“. Angesetzt für 20.000 Euro konnte ein deutscher Liebhaber das Stück erst bei 68.750 Euro sein Eigen nennen. Auch in der Modernen Kunst spielten die großformatigen Skulpturen ganz vorne mit. Die „große Stehende“ von Joseph Enseling wechselte für 37.500 Euro den Besitzer (Los 2093 | Schätzpreis: € 30.000). Damit erzielte auch diese Skulptur einen neuen Auktionsrekord.

Ein Ergebnis von 5,2 Millionen ist auch für die Van Ham Auktion „Moderne und Zeitgenössische Kunst“ ein neuer Hausrekord, wurde doch das Vorjahresergebnis um über 10 Prozent verbessert. „Neben den Rekorden freuen wir uns besonders über die sehr soliden Resultate in der Breite – ein deutliches Zeichen für das gestiegene Interesse an Moderner und Zeitgenössischer Kunst, bei der wohl auch der Aspekt der Geldanlage ein wichtige Rolle spielt“, so Markus Eisenbeis.