Bad Mergentheim
Grünewald-Madonna bekommt wieder ein angemessenes Haus
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Presse05.06.2012
Eine erfreuliche Nachricht für Pfarrer Basilius Meiser von der Katholischen Kirchengemeinde Stuppach in Bad Mergentheim im Main-Tauber-Kreis. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale die Restaurierung der Madonna und die klimatechnische Sanierung des Kapellenanbaus der dortigen Dorfkirche mit 70.000 Euro. Der Vertrag erreicht die Grünewaldstraße in diesen Tagen. Zwar befindet sich die Bausubstanz der Stuppacher Dorfkirche in einem recht zufriedenstellenden Zustand, doch die klimatischen Verhältnisse im Kapellenanbau sind trotz späterer technischer Einbauten ungeeignet für das weltweit bekannte Madonnenbild. Nun soll das derzeit in einer Ausstellung gezeigte Werk vor seiner Rückkehr in die Kapelle grundlegend restauriert und sein Aufstellungsort klimatechnisch optimal für das wertvolle Gemälde "aufgerüstet" werden.
Die spätgotische Pfarrkirche Mariä Krönung in Bad Mergentheim-Stuppach ist ein einschiffiger kreuzrippengewölbter Bau mit südlichem Chorflankenturm, den der Deutsche Orden 1607 erbaute. 1854 gestaltete man die Kirche neogotisch um, und 1930 erhielt sie an ihrer Südseite eine Kapelle zur Aufnahme der Stuppacher Madonna von Matthias Grünewald, die sich seit 1812 im Ort befindet.
Zusammen mit dem Isenheimer Altar zählt die vor 1517 geschaffene Stuppacher Madonna zu den Hauptwerken des Renaissance-Meisters. Ursprünglich befand sich das Marienbild in der Stiftskirche zu Aschaffenburg. Bereits 1532 kam das Gemälde als Geschenk an den Deutschen Orden nach Bad Mergentheim. Es wurde wiederholt restauriert, dem Zeitgeschmack entsprechend übermalt und schließlich Rubens zugeschrieben. Nach der Aufhebung des Deutschen Ordens 1809 fand die Tafel in der Stuppacher Pfarrkirche ihren neuen Platz und wurde 1881 bei einer Restaurierung als Schöpfung Grünewalds erkannt.
Grünewald malte das Madonnengemälde zeitgleich mit dem Isenheimer Altar als Auftragsgemälde für den Aschaffenburger Stiftskanoniker Heinrich Reitzmann. Daher rührt auch die Ähnlichkeit der Madonnen in beiden Grünewald-Bildern. Den Hintergrund gestaltete der Maler mit den ihn alltäglich umgebenden Szenen aus Straßburg. Mit großer Wahrscheinlichkeit war das Bild auf ausgesuchten Nadelholzbrettern bereits 1516 fertig.
Die Dorfkirche ist nunmehr eines von über 200 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.
Bonn, den 30. Mai 2012/Schi