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Goldschmiedekapelle

Eine Inkunabel der deutschen Kunstgeschichte

Goldschmiedekapelle

Eine freudige Nachricht für Dekanin Susanne Kasch. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) beteiligt sich mit 80.000 Euro an der Konservierung und Restaurierung der Wand- und Deckenmalerei in der Goldschmiedekapelle der St. Annakirche in Augsburg. Das Dokument erreicht die Fuggerstadt in diesen Tagen. Die Gemeinde drücken noch immer Bausorgen um ihre Kirche. Die Raumschale ist besonders konservierungsbedürftig. Bei Putz und Stuck zeigen sich Hohlstellen, die Wandmalereien haben schadhafte Oberflächen. Salzbelastung, Oberflächenschmutz, Fehlstellen, Überfassungen kommen ebenso hinzu wie die Sorgen um die Heizungsanlage, die nicht denkmalverträglich ist.

Die Karmeliter errichteten 1321 eine Klosterkirche, die sie nach 1487 erweiterten. Heute ist dieses Bauwerk die von drei Seiten umbaute evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Anna. Von der Annastraße aus blickt der Betrachter auf eine malerisch gestufte Gruppe bunter Formenvielfalt. Hinter einer niedrigen Mauer erhebt sich das ausgreifende Chorpolygon, dessen Grundmauern noch aus der Anfangsphase stammen. An der Nordseite lehnt sich die 1429 gestiftete sogenannte Goldschmiedekapelle an, im Süden die ebenfalls vom Gründungsbau erhaltene Große Sakristei. Der 1602 von Elias Holl errichtete, reich profilierte Turm dominiert das Fernbild.

Bei der Barockisierung des dreischiffigen Innern in den Jahren 1747 bis 1749 ließ man die gotischen Kreuzrippengewölbe im Chor mit den Wappenschlusssteinen unangetastet. Den Altarraum trennt eine dreiteilige, ursprünglich gotische, 1682 jedoch größtenteils erneuerte Lettnerempore vom Langhaus. Das südliche Seitenschiff bestimmt eine Empore aus den Jahren 1684/1686. Im Südwesten baute man Anfang des 16. Jahrhunderts die Heilig-Grab-Kapelle an, in der sich eine Nachbildung des Heiligen Grabes in Jerusalem befindet. Im gesamten Raum sind Gemälde der besten deutschen Künstler des 16. und 17. Jahrhunderts zu sehen. Die Fuggerkapelle schließt das Mittelschiff im Westen ab, sie wurde um 1506 von den Brüdern Georg, Ulrich und Jakob Fugger gestiftet, bis 1512 erbaut und 1518 eingeweiht.

Der wohlproportionierte Innenraum der St. Annakirche, der sich über quadratischem Grundriss erhebt und von unregelmäßigen Abseiten begleitet wird, ist das früheste und vollkommenste Denkmal der Renaissance auf deutschem Boden. Seine kunstgeschichtliche Bedeutung liegt in der Verschmelzung italienischer, insbesondere venezianischer Vorbilder mit der einheimischen Tradition. Trotz schwerwiegender und nicht allein kriegsbedingter Einbußen gibt sich der Kirchbau immer noch als in sich geschlossenes Gesamtkunstwerk zu erkennen.

Gehört das Bauwerk mit seiner einzigartigen Ausstattung an sich schon zweifelsfrei zu den Inkunabeln der deutschen Kunstgeschichte, so ist der Umstand, dass Kloster und Kirche 1518 Aufenthaltsort von Martin Luther waren und die Prediger Urbanus Rhegius und Stephan Agricola von hier aus den Kampf um das Luthertum in Augsburg führten, auch kirchenhistorisch besehen von großem Interesse.

Die St. Annakirche in Augsburg ist eines von über 220 Projekten, die die in Bonn ansässige Denkmalschutz-Stiftung allein in Bayern dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte.

Bonn, den 2. Januar 2013/Schi








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