FRANZ XAVER PE
FRANZ XAVER PETTER FRÜCHTESTILLLEBEN MIT PAPAGEIEN
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Presse07.01.2010 - 07.02.2010
Kunstwerk des Monats
Das Früchtestillleben mit Papageien des österreichischen Biedermeiermalers Franz Xaver Petter verführt den Betrachter mit heimischen und südländischen Früchten, exotischen Tieren sowie einer bizarren Bergwelt dazu, sich der kalten Jahreszeit gedanklich zu entziehen und den wärmenden Sonnenstrahlen des Bildes nachzuspüren.
Franz Xaver Petter, 1791 in Lichtenthal (heute ein Stadtteil des 9. Bezirks in Wien), unweit des fürstlichen Gartenpalais Liechtenstein geboren, war der Sohn eines Porzellanmalers und einer der bedeutendsten Blumenstilllebenmaler der Biedermeierzeit. Seine Gemälde haben die Werke seines Lehrers an der Akademie der bildenden Künste Wien, Johann Baptist Drechsler (1756-1811), sowie die Kunst der Niederländer des 17. Jahrhunderts, die den Maler mit Sicherheit auch bei dem vorliegenden Werk stark beeinflusst hat, zum Vorbild.
Das vom Künstler am unteren Bildrand signierte Gemälde vereint diverse Obstsorten heimischen Ursprungs, darunter unter anderem Trauben, Kirschen, Marillen, Birnen und Ribisel sowie auch Pflanzen, wie Weinreben, Efeuranken, Birken, Löwenzahn, Kukuruz und Lungenkraut, die auf einer tafelartigen Landschaftsbühne vor einer dahinter aufragenden, hell akzentuierten Bergkulisse ausgewogen und harmonisch arrangiert sind. Die exotische Ausstrahlung des Bildes rührt nicht nur von einigen Früchten, die aus wärmeren Regionen stammen (Granatäpfel, Melonen, Ananas), sondern auch von der dargestellten Tierwelt: Neben bunten Papageien und Kakadus findet sich auch ein Weisssohrbüscheläffchen wieder, das Zähne fletschend mit seinen Krallen nach einer Kirsche greift und dem Bild einen leicht karikaturhaften Zug verleiht.
Die Maloberfläche des Bildes ist teilweise von ausgeprägten Trocknungsrissen durchzogen Indizien verweisen darauf, dass sich unter der obersten Malschicht ein älteres Gemälde verbirgt, da die Risse nicht der Komposition des Stilllebens folgen. Offensichtlich im Zuge einer älteren Restaurierung wurde ausserdem die angebrachte Datierung („1827") nachgezogen die tatsächliche Jahreszahl ist nicht mehr genau zu erkennen, aufgrund des Ankaufsdatums für die Sammlungen erscheint eine frühere Entstehung wahrscheinlich.
Das Früchtestillleben mit Papageien wurde 1816 durch Fürst Johann I. von Liechtenstein erworben, dies geht aus dem „Verzeichnis der von Fürst Johann von Liechtenstein anerkauften Gemälde" hervor, wo das Bild die Inventarnummer 77 trägt. Üblicherweise nicht ausgestellt, ist es nun für einen Monat für das Wiener Publikum öffentlich zugänglich. Mit dem grossformatigen Gemälde Ein Blumenstrauss in einer Vase aus dem Jahr 1845, zuletzt im Puschkin Museum in Moskau im Rahmen der Schau Biedermeier im Haus Liechtenstein ausgestellt, besitzen die Fürstlichen Sammlungen ein weiteres kapitales Werk des Malers.
Presse
Mag. Nina Kallina
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E-Mail nina.kallina@liechtensteinmuseum.at
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