VAN HAM – Nachbericht Auktion "Fine Art" am 14. November 2024
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Presse15.11.2024
Geheimnisvolle Autorin
Zehn Telefone, zahlreiche Online-Bieter und der gespannte Saal konnten sich kaum halten, als Los 1204 der Auktion „Fine Art“ aufgerufen wurde. Die Autorenschaft der mysteriös anmutenden, in feinster Manier gemalten Szene war zunächst nicht bekannt – umso erfreulicher, als die Signatur verriet, dass mit Lavinia Fontana eine ebenso prominente wie gefragte Malerin als Urheberin offenbart werden konnte. Weitere hohe Ergebnisse erzielten die stimmungsvollen Werke von Cornelis Springer, Oswald Achenbach und Iwan Iwanovic Schischkin. Insgesamt wurden in der Auktion rund € 2,5 Mio. zusammengetragen.
Bei den Recherchen um das Gemälde mit der mysteriös lächelnden Dame bei der Schmuck-Wahl bestätigte die Signatur die Vermutungen: Es handelt sich um eine Arbeit der Ausnahmekünstlerin des Manierismus Lavinia Fontana. Die italienische Malerin nimmt eine Sonderrolle in der Kunstgeschichte ein und war eine der wenigen Künstlerinnen ihrer Zeit, die von ihrer Kunst leben konnte und auch von großen Mäzenen, wie dem Papst Gregor XIII., gefördert wurde. Bieter aus aller Welt hofften bei dem geschätzten Preis von € 8.000 auf eine günstige Gelegenheit – jedoch stieg der Preis unaufhaltsam und landete schließlich bei insgesamt rund € 607.000. Es ist der zweithöchste Preis, der je für ein Gemälde von Lavinia Fontana auf einer Auktion erzielt wurde.
Oswald Achenbach, einer der bedeutendsten Vertreter der Düsseldorfer Malerschule des 19. Jahrhunderts, war gleich mit mehreren stimmungsvollen Gemälden in der Herbstauktion vertreten, die fast alle einen neuen Besitzer fanden. Insbesondere die stimmungsvolle Szene der Bucht von Neapel, in der er den romantischen Moment eines aufleuchtenden Regenbogens einfängt, fand viel Zustimmung im Publikum. Hier zeigt Achenbach seine Meisterschaft in der dramatischen Darstellung von Naturereignissen, kombiniert mit seiner Faszination für italienische Landschaften. Für € 73.000 wechselt diese eindrucksvolle Malerei in eine Nordrhein-Westfälische Sammlung.
Als Cornelis Springer 1863 das Gemälde „Rathausstraße in Naarden“ schuf, war der Amsterdamer Künstler auf dem Zenit seiner Laufbahn. Prominente Sammler im In- und Ausland zählten zu seinen Kunden. Mit seinen Gemälden hat er damals wie heute außerordentlichen Erfolg und so wundert es nicht, dass ein niederländischer Händler erst bei insgesamt € 112.000 den Zuschlag für diese meisterhafte Vedutenmalerei erhielt.
Der „Zar des Waldes“, wie Iwan Iwanowitsch Schischkin von Zeitgenossen genannt wurde, ist einer der wichtigsten Vertreter der russischen Freilichtmalerei des 19. Jahrhunderts. Seine Kunst genießt eine hohe Anerkennung und Popularität, so erwirbt etwa der bedeutende Sammler Pavel Tret'jakov mehrere seiner Werke. Sein Gemälde „In der Natur. Waldstimmung auf der Insel Walaam“, vermutlich in den frühen 1860er Jahren entstanden, zeigt Schischkins Suche nach einer Allgemeinformel, die die Besonderheit der Natur in Russland, ihre unendliche Weite und unberührte Schönheit einfängt. Die internationalen Sammler überboten sich schnell und bewiesen einen langen Atem: Erst bei insgesamt € 343.000 konnte sich ein Bieter mit Sitz in Hongkong gegen seine Konkurrenten durchsetzen.
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