Denkmalschutz
Ein Beispiel für viele: Gut Altfresenburg in Bad Oldesloe
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Presse18.11.2020
Das Magazin Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erscheint für Sie vorab
Anfang Dezember erscheint die Weihnachts-Ausgabe des Magazins Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Auf Seite 55 bis 65 werden fünf Förderprojekte beispielhaft für die etwa 450 Restaurierungsmaßnahmen in diesem Jahr vorgestellt. Über das Gut Altfresenburg in Bad Oldesloe schreibt Julia Greipl.
„Holz, Stein, Ziegel, Kalk, Hanf, Leim, Leinölfarbe – diese Baustoffe verwendete der berühmte Architekt Christian Frederik Hansen beim Bau des Herrenhauses Altfresenburg im Jahre 1791. Und das sind genau die Materialien, auf die sich die neuen Eigentümer Astrid Kühl und Martin Reitzig bei der Sanierung konzentrieren. Sie wollen das 230 Jahre alte Herrenhaus bei Bad Oldesloe mindestens auch für die nächsten 230 Jahre zukunftsfähig machen. Ihrer Überzeugung nach gelingt das nicht mit modernen Baumaterialien. Im Gegenteil: Wenige Jahrzehnte nach einer herkömmlichen Renovierung hätte man sich mit einer Menge Sondermüll herumzuschlagen.
Was sie machen, ist eine Sanierung mit authentischen Baustoffen und nach Befund – nicht nach ihren persönlichen ästhetischen Vorlieben. Das ist viel Arbeit, aber eben nachhaltig. Und, eine wichtige Erkenntnis, das ökologische Baumaterial ist nicht immer teurer als Baumarktware. Allerdings ist die Verarbeitung meist zeitaufwendiger. Holzfarbe auf Leinölbasis trocknet langsamer als Lackfarbe. ‚Aber dann ist der Geruch so angenehm, so behaglich‘, sagt Astrid Kühl (44). Und sie ergänzt: ‚Für mich ist Ökologie nichts Besonderes. Sondern authentisch und natürlich. Alles andere ist unecht und künstlich.‘ …
Ihre ökologische Haltung hat viel mit Respekt und Eigenverantwortung zu tun. Und diesen Respekt bringen sie Gut Altfresenburg entgegen, indem sie sorgfältig zusammen mit Fachleuten forschen und befunden und so, Schicht für Schicht, die Geschichte des klassizistischen Herrenhauses freilegen. …
Konsequent wird auch die Nutzung des Herrenhauses sein. Zwischenzeitlich eingebaute und damit verfälschende Bäder wurden entfernt, das Obergeschoss wird behutsam renoviert und raumweise als Büros vermietet. Wohnen kann man dann im Torhaus, in den Stallungen und Scheunen. Der inzwischen gegründete Verein KulturGut Altfresenburg hilft so, das gesamte Gut wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu bringen. Authentisch. Und damit ökologisch.“