Nachbericht-Russische Kunst | Russische & Griechische Ikonen
Nachbericht: 93. Auktion - RUSSISCHE OSTERFREUDEN
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Presse15.05.2019
Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf konnte in der Frühjahrsauktion für „Russische Kunst | Bedeutende russische und griechische Ikonen“ wieder mit einer großen Auswahl an religiösen Heiligenbildern und Objekten russischer Handwerkskunst von insgesamt nahezu 1.500 Offerten aufwarten, die die Herzen vieler begeisterter Interessenten, passionierter Sammler und Ikonenliebhaber von nah und fern höher schlagen ließen und nach Düsseldorf zogen. Zwei Tage lang kamen neben zahlreichen Ikonen für jeden Geschmack und jede Gelegenheit auch Kunstwerke mit höchst aufwendig gearbeitetem Email oder Silber sowie feine Porzellanobjekte zur Versteigerung, die sowohl vom gut besuchtem Saalpublikum, als auch von den Bietern am Telefon und im Internet aufmerksam verfolgt wurden.
Besonders im kunsthandwerklichen Bereich der Porzellankunst weckte eine seltene Porzellanfigur‚Gärtnerin mit Gemüse in der Schürze‘ das Interesse einiger Bieter, die sich das von Alexander Terentewitsch Matweew im Jahre 1926 in der Sowjetunion entworfene Werk sichern wollten. Das zarte und fein modellierte Gesicht der schönen Bäuerin blickt in die Ferne, während sie die „Früchte ihrer Arbeit“ noch in Gedanken versunken in der Schürze verstaut. Mit einem bemerkenswerten Erlös von 46.250,-€* wechselte die begehrte Porzellanfigur den Besitzer.
Ein fast ebenso erbittertes Bietergefecht entspann sich um eine monumentale Ikone mit dem thronenden Christus als Weltenherrscher aus einer Kirchen-Ikonostase. Das Tafelbild entstand in Russland um 1600 und bildete innerhalb der Ikonostase das zentrale Prunkstück, worauf Thema und Größe hinweisen. Der segnende Weltenrichter ist in einer blauen Aureole von Cherubinen umgeben und präsentiert dem Betrachter das geöffnete Evangelium, das im Tetramorph in den Ecken eine Wiederholung findet. Letztendlich konnte ein hartnäckiger Internetbieter aus den Vereinigten Staaten den letzten Hammerschlag für sich verbuchen und erbrachte einen Erlös von 43.750,-€.
Für ein wenig Aufruhr sorgte gleichfalls eine monumentale Ikone mit dem heiligen Spyridon und der heiligen Paraskewa mit Basma aus einer Kirchen-Ikonostase, die einen Erlös von 31.250,-€ einbrachte. Zur Ausführung kam diese Märtyrerikone in Russland im 17. Jh. Säulengleich flankieren die wundertätigen Heiligen in ihrer Länge die bukolische Szene mit der tränkenden Viehherde sowie die heuerntenden Figuren dahinter, die sich auf die Heiligenviten dieser beziehen. Bevor sich der heilige Spyridon vollends seinem Glauben verschrieb, lebte er das Leben eines Schafhirten. Die heilige Paraskewa gilt als Beschützerin von häuslichem Wohlstand und Glück sowie als Schutzherrin von Acker und Vieh. Noch heute wird an ihrem Gedenktag der Brauch gepflegt in der russisch-orthodoxen Kirche Früchte weihen zu lassen. Beide Heilige erlitten während der Christenverfolgung unter den Römern ein grausames Martyrium und werden von Gläubigen angerufen, um sich Heilung zu erbeten.
Zu einer kaiserlichen Teestunde lädt das dreiteilige Service mit den Völkern Russlands ein, das in St. Petersburg während der Regierungszeit Alexander II. (1855-1881) entstanden ist. Das feine Porzellan ist mit geometrischen Bordüren dekoriert und gibt in rechteckigen Bildfeldern miniaturhafte Genreszenen der unterschiedlichen russischen Völker wieder. Die beiden Darstellungen auf der Teekanne widmen sich der Musik und seinen begeisterten Zuhörern. Die Deckelzuckerdose bildet auf einer Seite tanzende, junge Männer und auf der anderen Seite junge Mädchen in festlicher Volkstracht ab. Auf der Tasse entdeckt man die Darstellung einer Familie sowie das Bild eines Paares. Der neue Besitzer dieses Services darf sich zu Recht an diesen meisterlich ausgeführten Szenen bei einer Tasse Tee erfreuen, welches 31.250,-€ erlöste.
Die kretische, großformatige Ikone mit der Gottesmutter Hodegetria, die in den Umkreis des Ikonenmalers Andreas Ritzos (1421-1492) zu verorten ist und um 1500 ihre Entstehung fand, konnte einige Ikonenliebhaber überzeugen. Die klare Linienführung, die strengen Züge und die Farbgebung sind noch dem byzantinischen Stil verhaftet. Die traurige Mimik der Gottesmutter erzählt vom mütterlichen Schmerz über den zukünftigen Tod des Erlöserkindes. Durch den vergoldeten Hintergrund und die Punzierung der Nimben erhält diese Ikone die Aura der Erhabenheit sowie weitere Anklänge an die byzantinische Ikonenmalerei. Mit einem Erlös von 31.250,-€ konnte die Limitierung der Ikone um mehr als das Dreifache gesteigert werden.
Bewunderung bei Ikonensammlern erntete auch die Ikone mit der Gottesmutter vom Kloster Iviron auf dem Athos mit dem äußerst detailliert und feingliedrig ausgeführten Cloisonnée-Email-Riza von Dimitri Smirnow. Das kunsthandwerklich von hoher Qualität zeugende vergoldete Silber-Riza besticht nicht nur durch die farbige Cloisonnée-Email-Verzierung in Türkis, Grün und Blau, sondern auch durch das unterschiedlich gestaltete vegetabile Dekor von Ranken und Blattwerk. Sieben Akeleiblüten finden sich im geöffneten Blütenstand als Nimbuserhöhung der Gottesmutter, die die bevorstehenden sieben Schmerzen Mariens symbolisieren sollen. Die feine Modellierung der Gesichter besitzen weiche und zarte Züge. Der Betrachter wird in diese intime Mutter-Kind-Szene eingebunden, indem sein Blick auf die großen, wehmütig blickenden Augen Marias geführt werden, weiter zu ihrer Hand, die auf das Christuskind weist, welches wiederum seine Mutter anschaut und segnet. Diese Begeisterung scheint auch der neue Besitzer zu teilen, der den Bieterkampf schlußendlich mit einem Erlös von 18.750,-€ beenden konnte.
* Alle Preise inklusive Käuferprovision
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