Hargesheimer Kunstauktionen
Nachbericht: 84. Auktion - REKORDE ÜBER REKORDE
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Presse25.05.2018
Auch dieses Jahr zog die Auktion „Russische Kunst | Bedeutende russische und griechische Ikonen“ leidenschaftliche Sammler sowie passionierte Liebhaber und Kenner der Ikonenmalerei aus der ganzen Welt und vor allem aus Russland nach Düsseldorf. An zwei Tagen fand die Versteigerung von reichlich 1200 Losen statt. Die große Spannbreite der Kunstwerke, die von hochwertigen Ikonen und Gemälden bis zu qualitätsvollen Emailarbeiten, Silber, Bronzen und Porzellan reichte, konnte zweifelsohne jeden Geschmack in jeder Preiskategorie zufriedenstellen. Große Spannung, kompromissloser Wettbewerb und neue Preisrekorde kennzeichneten diese Tage.
Das absolute Highlight der Auktion war das dem Nikolaos Tzafoures zugeschriebene Triptychon mit der Beweinung Christi (Grablegung), der Verkündigung und den ausgewählten Heiligen. Das Meisterwerk, das die künstlerische Tradition des Orients mit der des Okzidents vereint, gehört mit Recht zu den besten Beispielen der veneto-kretischen Schule. Die Kombination der vielfältigen Formensprachen sorgt für außerordentliche Dramaturgie des Dargestellten. Sehr früh fand das Triptychon Anerkennung, worauf in erster Linie seine prominente Provenienz hinweist. Im Endeffekt ging das Meisterwerk für sensationelle 112.500,- €* in eine russische Privatsammlung.
Einen neuen Besitzer fand auch die Ikone mit der Alttestamentlichen Dreifaltigkeit mit Cloisonné-Email-Oklad für 48.750,- €* und ziert fortan die Sammlung eines russischen Kenners. Nicht allein das wertvolle vergoldete Oklad aus getriebenem Silber ist an dieser Ikone bewundernswert. Die meisterhafte Ausarbeitung der Falten sowie auch der Ornamente, die Farbigkeit der Email und Präzision der Arbeit bezeugen das handwerkliche Geschick des Meisters. Die feine Malerei und die wundervolle Modellierung der Inkarnate zeugen ebenso von der hohen Qualität der Ikone.
Für viel Aufregung im Saal sorgte die monumentale Ikone „Gesegnet sei das Heer des Himmlischen Königs“ („Kämpferische Kirche“). Die nach ikonographischen Vorlagen des 16. Jahrhunderts ausgeführte Ikone stellt den Zug der gerüsteten Krieger dar, der sich vom brennenden Babylon in Richtung Himmlisches Jerusalem begibt. Die ausgefallene Ikonographie hat neben der theologischen auch eine geschichtliche Bedeutung. Sie sollte an die Einnahme der Stadt Kazan 1552 vom Zaren Iwan dem Schrecklichen erinnern. Die thematischen Pendants dieser Ikone werden in der Tretjakow-Galerie und im Museum des Moskauer Kremls ausgestellt. Im erbitterten Duell der Bieter steigerte sich der Startpreis um das Zehnfache und erreichte einen Erlös von 56.250,- €* Euro.
Auch das Kunsthandwerk wurde vom Publikum hoch geschätzt. Besondere Aufmerksamkeit verdient eine seltene Porzellanfigur „Gärtnerin mit Gemüse in der Schürze“, die nach dem Entwurf von Alexander Terentewitsch Matweew Ende 1920er Jahren ausgeführt wurde und einen Erlös von 20.625,- €* erzielt. Einerseits strahlt die Gärtnerin Stärke und Kraft aus, die bei Beobachtung ihres Torsos ausdrücklich zum Vorschein kommen. Andererseits zeigt ihre Figur unausgesprochene Zärtlichkeit, die sich in ihren Gesichtszügen, in ihrer Handhaltung sowie in ihrer koketten Haltung des Spielbeins ablesen lässt. * Alle Preise inklusive Käuferprovision
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