Restaurierung Badhotels
Kurhaus in Kleve wird DSD-Förderobjekt
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Presse20.06.2017
Den symbolischen Fördervertrag über 30.000 Euro für die Restaurierung des Badhotels und der Wandelhalle des Kurhausensembles in Kleve überbringt Wolf Werth, Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Dienstag, den 20. Juni 2017 um 12.00 Uhr an Willibrord Haas von der Stadt Kleve. Damit unterstützt die Denkmalstiftung insbesondere die Wiederherstellung der Fassaden. Das klassizistische Kurhaus-Ensemble besitzt besondere lokalgeschichtliche Bedeutung für Kleves Entwicklung zum Bad. Architektonisch bedeutend ist die besondere, auf die Bäderarchitektur bezogene Ausführung der Bauten.
Nahe dem einstigen Tiergartenwald und der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Parkanlage des Prinzen Moritz von Nassau-Siegen liegt am Rand der Stadt das ehemalige Kurhaus und heutige Kunstmuseum. Nachdem Dr. Johann Heinrich Schütte Mitte des 18. Jahrhunderts am Springenberg eine mineralhaltige Quelle entdeckt und damit den Kurbetrieb begründet hatte, war die Kurstadt Bad Cleve zwischen 1740 und 1914 besonders bei wohlhabenden Preußen und Niederländern ein beliebter Kurort. Nach 1815 förderten die preußischen Könige Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV. das Bad und ließen die Gartenanlagen instandsetzen und erweitern.
Der Bäderbetrieb wurde nach dem Ersten Weltkrieg eingestellt und die nunmehr desolaten Räume mit Unterbrechungen bis 1956 von privaten Mietern und einer Schuhfabrik genutzt, danach teilweise bis 1964 von Joseph Beuys als Atelier. 1989 kaufte die Stadt Kleve das Gebäude und ließ es zum Museum für zeitgenössische Kunst umbauen. Seit 1997 wird das Haus finanziell von einer Initiative des Freundeskreises Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve, der NRW-Stiftung und der Stadt Kleve getragen.
Das Kurhaus ist ein rund 100 Meter langes und etwa 20 Meter tiefes verputztes Ensemble, das aus dem Kurhaus mit Badebereich im Erdgeschoss, Unterhaltungsräumlichkeiten im Obergeschoss, dem Badhotel und den diese Bauteile verbindenden Wandelhallen besteht.
1845/1846 entstand das neue Bäderhaus nach Plänen des Klever Architekten Anton Weinhagen, der viele klassizistische Villen an der Tiergartenstraße sowie das Stadtpalais des niederländischen Malers Barend Cornelis Koekkoek entwarf. 1872 erweiterte der Bonner Architekt Karl Friedrich Schubert das Friedrich-Wilhelm-Bad stadteinwärts um eine Wandelhalle und ein dreigeschossiges Badhotel mit fast 50 Zimmern, das um 1900 als Kurhaus eine Einheit bildete.
Das ältere Bäderhaus ist ein zweigeschossiger, verputzter Backsteinbau mit einem überhöhten, mit einem Flachgiebel abschließenden Mittelteilrisalit, der die Fassade dominiert. Ein umlaufendes Geschossgesims trennt das mit regelmäßiger Putzquaderung gestaltete Erdgeschoss vom glatt verputzen Obergeschoss. Der rundbogige zentrale Eingang wird von Rundbogenfenstern flankiert. 1872 errichtete man den eingeschossigen Badesaal über dem Kellergeschoss. Eine steinerne Balusterbrüstung schließt den Bau nach oben hin ab.
Das Kurhausensemble gehört zu den über 410 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
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20.06.2017Presse »
20. Juni 2017 um 12.00 Uhr