Deutsche Stiftung Denkmalschutz
DSD fördert das Rittergut Niederschmölln
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Presse27.07.2016
Für die Notsicherung des Mittelrisalits auf der Gartenseite von Rittergut Niederschmölln und die weitere Instandsetzung der Mansarde und des Oberdaches stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz erneut 8.000 Euro zur Verfügung. Den Fördervertrag erhält in diesen Tagen Veit Steinbach, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Schmölln e.V.
Schmölln ist slawischen Ursprungs und leitet sich von smola, Teer, ab. Der Name gibt also Auskunft über den wichtigsten Erwerbszeig der Region im frühen Mittelalter, das Schmelzen von Teer. Der Ort in der westlichen Oberlausitz entstand aus einer slawischen Siedlung des 8. Jahrhunderts, die um den Mühlteich bestand. Seit dem 10. Jahrhundert erfolgte auch eine deutsche Besiedlung durch Sachsen, Thüringer oder Franken. Die erste urkundliche Erwähnung Schmöllns findet sich 1300 in einem Fundationsbrief von Papst Bonifatius VIII. zum Bau einer Kapelle.
Das Rittergut Niederschmölln ist ein stattlicher zweigeschossiger Barockbau, der von einem Mansarddach mit Gauben abgeschossen wird. Das schlossartige Herrenhaus entstand von 1747 bis 1750 im Stil des Dresdner Hofbaumeisters Johann Christoph Knöffel. Die drei mittleren Fensterachsen der neunachsigen Hauptfassade sind als Mittelrisalit mit bekrönendem Giebel leicht vorgezogen. Die Gartenfront wird durch einen auf vier dorischen Säulen stehenden Balkon mit Ziergeländer besonders betont. Den Bau prägen das sehr hohe Mansarddach und die auf der Hof- und Gartenseite unterschiedlich gestalteten Risalite. Reizvoll belebt sind die schlichten, aber sehr ausgewogen proportionierten Fassaden durch wenige Schmuckelemente in Rokokoformen. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss ist die barocke Raumstruktur fast vollständig erhalten. Es finden sich im Inneren neben dem Garten- und Festsaal weitere erhaltene Kabinette mit bauzeitlichen Türen, Wandpaneelen, Geländern und Regaleinbauten.
Bis 1945 war das Herrenhaus Mittelpunkt der Gutsanlage und Depot der Dresdner Sammlungen. Danach wurde es als Flüchtlingslager, Schule, Kindergarten und Heimatmuseum genutzt. Nun steht eine grundlegende Instandsetzung an. Insbesondere der konstruktiv gefährdete Dachstuhl muss instandgesetzt, beschädigte oder zerstörte Decken ergänzt werden. Die Dachhaut ist erneuerungsbedürftig, das Mauerwerk durch Putzschäden und eindringendes Wasser geschädigt. Die 14 Vereinsmitglieder haben bereits Beachtliches geleistet und nehmen schon den barocken Park ins Visier.
Das Rittergut gehört zu den über 750 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen fördern konnte.