Kirche
Augsburgs Prunkstück
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Presse25.11.2014
An der statisch-konstruktiven Sicherung der Dachkonstruktion der St. Georgskirche in Augsburg beteiligte sich schon vor zwei Jahren die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 80.000 Euro. Nun überbringt am Freitag, den 28. November 2014 um 9.30 Uhr vor Ort Dr. Bernt von Hagen, Ortskurator Augsburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Ulrike Weckbach von Lotto Bayern einen weiteren Fördervertrag über 40.000 Euro für die Sicherungsarbeiten an Stadtpfarrer Florian Geis.
St. Georg ist eine der ältesten Pfarreien Augsburgs. Die gotische Kirche ent-stand von 1490 bis 1505, sie wurde von 1681 bis 1700 barock umgestaltet. Im 19. Jahrhundert beseitigte man die barocke Ausstattung und regotisierte die Kirche. Der letzte große Eingriff geschah 1927, als man die Grundfläche durch Einbeziehung der Seitenräume neben dem Mönchschor vergrößerte. 1944 zerstört, erfolgte der Wiederaufbau bis 1957. Die neugotische Ausstat-tung wurde entfernt und Reste der früheren Ausstattung wieder eingebracht.
Städtebaulich bildet die Kirche das Zentrum eines eigenen Bezirks am Nordrand der Augsburger Altstadt. Aus der romanischen Gründungszeit des Georgenstifts haben insbesondere der stattliche Turm und eine überregional seltene Knotensäule unter der Kanzel überdauert. Das Gotteshaus ist eines der spätesten deutschen Beispiele für das basilikale gebundene System und zugleich ein bedeutsamer baukünstlerischer Reflex auf die Kirche St. Ulrich und St. Afra, die denselben Baumeister, Burkhard Engelberg, hatte. Beide Kirchen gelten als herausragende Leistung der Spätgotik in Süddeutschland.
Den Kirchenraum überfängt ein Netzgewölbe mit feinen Rippenfigurationen. Aus nahezu allen Epochen bis ins 20. Jahrhundert sind Zeugnisse der Male¬rei und der Bildhauerkunst in der Kirchenausstattung vorhanden, die von großen Meistern der schwäbischen Kunst stammen, darunter mehrere Werke von überregionalem Rang. Von besonderer Bedeutung ist die Herwart-Kapelle mit ihrer noch in Teilen erhaltenen Erstausstattung. Sie gilt als Vorläufer der berühmten Fuggerkapelle an St. Anna, ein Schlüsselwerk der Frührenaissan-ce in Deutschland.
Die gesamte historische Dachkonstruktion der Kirche wies Schäden auf, ins-besondere im Bereich der Fußpunkte. Dadurch kam es zur Lastenumvertei-lung und Überlastung der Rähme und Binder und zu einer Lastabtragung über die Zerrbalken auf die nicht tragenden Gewölbeschalen. Die Gewölbe waren infolgedessen mit Rissen durchsetzt und ihre Standsicherheit beein¬trächtigt. Hinzu kam ein grundsätzlicher Mangel an statischer Steifigkeit in der gesamten Kirche. Grund waren unter anderem die zu schwach dimensio-nierten Pfeilervorlagen der Seitenschiffe. Die Wände des Hauptschiffs waren in Pfeilerscheiben aufgelöst und sehr biegeweich. Sie wurden durch Windsog und den Horizontalschub der Gewölbe stark belastet. Nachdem sich Teile der oberen Wände des Kirchenschiffes verformt hatten und Risse in den Kreuzgratgewölben der Seitenschiffe festgestellt worden waren, wurde ein Konzept zur statischen Ertüchtigung des Tragwerks erarbeitet. Dieses wurde in Abschnitten umgesetzt, ebenso wie die begleitenden Sanierungsarbeiten von Dachkonstruktion und -deckung und der Raumschale der Seitenschiffe.
St. Georg gehört zu den über 270 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.
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