25 Jahre Deuts
25 Jahre Deutsche Stiftung Denkmalschutz - Serie Laufende Projekte
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Presse23.09.2010
Vor 25 Jahren wurde die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gegründet. Sie hat sich seither zur erfolgreichsten Bürgerinitiative im Denkmalschutz entwickelt. Mehr als 190.000 Förderer unterstützen ihre Initiativen zur Bewusstseinsbildung und ihre Projektarbeit mit Spenden. Seit 1991 erhält sie darüber hinaus auch Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale. Rund 3.600 Denkmale konnte die private Bonner Denkmalschutz-Stiftung bislang mit rund 430 Millionen Euro unterstützen. Dazu gehört in Nordrhein-Westfalen auch die Dorfkirche Dhünn in Wermelskirchen.
Das Kreuz mit dem Turm - Absperrung wegen Steinschlags
Die Dorfkirche Dhünn in Wermelskirchen - Ein Förderprojekt der vor 25 Jahren gegründeten Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Im Kern stammt die kleine Dorfkirche in Dhünn bei Wermelskirchen wohl aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Ihr spätbarockes Kirchenschiff erhielt sie jedoch erst zwischen 1769 und 1772, wobei der mächtige romanische Westturm erhalten blieb. Den steinsichtigen Saalbau, den ein Satteldach deckt, errichtete man aus Bruchstein. Der flache dreiseitige Chor wird auf jeder Seite von je drei hohen Rundbogenfenstern erhellt. Dem Innenraum gibt ein längsgerichtetes, holzverschaltes Scheintonnengewölbe das Gepräge. An den Seiten befinden sich als Teil der zeitgenössischen Barockausstattung umlaufend Emporen auf Holzstützen. Wie die ganze Kirche ist auch der Turm unverputzt und steinsichtig. Er erhebt sich auf quadratischem Grundriss über drei Geschosse. In den unteren Etagen sind schlitzartige Fensteröffnungen eingebracht, im Obergeschoss teilweise rundbogige Drillingsfenster. Eine geschwungene, verschieferte Barockhaube mit Laterne krönt den Turm. Heute das besondere Kreuz mit dem Turm: Herab fallende Teile führten bereits zur baupolizeilichen Absperrung im Außenbereich der Kirche.
Rund zehn Kilometer vom Zentrum der Stadt Wermelskirchen, nördlich der Dhünntalsperre, zwischen Wiesen und Feldern, liegt der Ortsteil, der seinen Namen von dem in die Talsperre mündenden Fluss Kleine Dhünn hat.
Die evangelische Kirche Dhünns wurde im 18. Jahrhundert bis auf den mittelalterlichen, romanischen Westturm neu errichtet. Grund für den Neubau war nicht nur das Anwachsen der Bevölkerung, sondern vor allem die neue Orgel, die für den alten Raum zu groß war. Also beschloss die Gemeinde 1769, nach dem Vorbild der neuen Kirchen in Burscheid, Witzhelden und Hülsenbusch einen komplett neuen Saalbau zu errichten. Der Grundstein wurde am 9. April 1770 gelegt, 1773 konnte die Orgel in die neue Kirche Einzug halten.
Der aus Bruchstein erbaute, steinsichtige Saalbau mit niedrigem, dreiseitigem Chorschluss wird von je drei hohen Rundbogenfenstern auf jeder Seite belichtet. Ein Satteldach deckt das Kirchenschiff. Den Innenraum prägen ein längsgerichtetes, holzverschaltes Scheintonnengewölbe und dreiseitig umlaufende Emporen auf Holzstützen. Die zeitgenössische Barockausstattung blieb über die Jahrhunderte erhalten.
Der dreigeschossige, ebenfalls steinsichtige Turm erhebt sich auf quadratischem Grundriss. Er besitzt in den unteren Geschossen schlitzartige Fensteröffnungen und im Obergeschoss zum Teil rundbogige Drillingsfenster. Eine geschwungene, verschieferte Barockhaube mit Laterne bekrönt den Campanile.
Als Pfarrer Reinald Rüsing einmal bei einem Tag des offenen Denkmals Gäste durch seine Kirche, einschließlich des Glockenturms, führte, machte er darauf aufmerksam, dass "die Kirche das Wahrzeichen von Dhünn (ist), sowohl für Kirchgänger wie auch für Menschen, die nicht so oft in die Kirche gehen. Sie macht einen wesentlichen Teil des Charakters des Dorfes aus."
"Viele Besucher fanden sich an jenem Tag an der Evangelischen Kirche in Dhünn ein," so der Zeitungsartikel am nächsten Tag, "um gemeinsam über den Sinn und Wert �ihrer� Kirche nachzudenken." So hält einer der Gäste fest: "Wir sprechen gerne von der kleinen Domplatte, wenn wir beispielsweise während der Kirmeszeit das Geschehen um die Kirche beobachten." - ein deutliches Zeichen der Verbundenheit.
Viele der noch heute im Ort lebenden Einheimischen verbinden persönliche Erinnerungen mit der Kirche. "Als Kinder sind wir immer mit zum Glockenläuten gegangen," erzählt eine Frau. "Wir haben geholfen, die Glocke zu läuten. Und einmal haben sich Dhünnsche Jungen einen Scherz erlaubt und den Klöppel gestohlen."
Dass die evangelische Kirche nicht nur für die älteren Dhünner, sondern auch für Kinder und Jugendliche interessant ist, dessen sind sich die Kirchenbesucher sicher. "Als wir eben den Turm bestiegen haben, wurde mir bewusst, dass alle Viertklässler schon vor mir den Turm besichtigt haben." Daher ist die Sanierung von Mauerwerk, Turm und Westseite für alle von großer Bedeutung.
Bonn, den 23. September 2010